Auf dem Rhein in Basel schwimmt der Bagger auf: Mit schwerem Gerät wird in den nächsten Monaten im Stadtgebiet die Schifffahrtsrinne tiefer gelegt, damit die grossen Frachtkähne künftig auch bei niedrigerem Wasserstand verkehren können.
Geplant ist, die Mindestfahrrinnentiefe um 30 Zentimeter zu erhöhen. Dazu werden über eine Strecke von rund vier Kilometern im Schnitt 25 Zentimeter der Rheinsohle abgetragen, wie die Schweizerischen Rheinhäfen (SRH) am Donnerstag vor den Medien bekanntgaben.
Die SRH lassen sich das Projekt 4,2 Millionen Franken kosten. Mit der Massnahme, die auch im Bericht des Bundesrates zum Klimawandel aufgeführt ist, wappnen sich die Rheinhäfen auf längere Perioden mit Niedrigwasser, die als Folge der Klimaerwärmung erwartet werden.
Bessere Erreichbarkeit für Baselbieter Rheinhäfen
Namentlich dient die seit Jahren geplante Ausbaggerung dazu, die Erreichbarkeit und Konkurrenzfähigkeit der südlichen Rheinhäfen Birsfelden und Auhafen Muttenz zu erhöhen. Dank der Massnahme können pro Schiff 300 bis 340 Tonnen mehr geladen werden, wie es an der Medienkonferenz hiess.
Gestartet werden die Arbeiten dieser Tage im ersten von insgesamt sechs Sektoren. Zwischen der St. Alban- und der Münster-Fähre wird in den nächsten vier Wochen Felsmaterial, das in die Fahrrinne ragt, abgefräst und abgetragen. Zudem wird das gemischte Sediment aus gelöstem Fels und Kies auf der Sohle bewegt, um die neue Mindestfahrrinnentiefe zu erreichen.
Die Arbeiten zwischen der Dreirosenbrücke und der Birsmündung müssen zum Schutz der Fische im Rhein bis Ende Februar 2019 abgeschlossen sein. Nach Angaben der SRH wird auf einer Fläche von insgesamt 140'000 Quadratmeter die Rheinsohle punktuell abgetragen. Bewegt werden 35'000 Kubikmeter Material, abgefräst rund 5000 Kubikmeter Fels.
Nötig ist die Korrektur der Schifffahrtsrinne nur auf einem Fünftel der Strecke, die durch den Stadtkanton führt. Laut den Vertretern der SRH und des Tiefbauamts seien dort jedoch mit dem schweren schwimmenden Gerät teils "punktuelle chirurgische Eingriffe" nötig.
Der Wasserstand des Rheins soll sich durch das Projekt nicht verändern, weil das Aushubmaterial im Fluss verbleibt. Mit dem Kies sollen Uferzonen ökologisch aufgewertet werden.
Deutsche Firma schlägt Schweizer Konkurrenz
Die Arbeiten wurden nach einer internationalen Ausschreibung an die deutsche Hülskens Wasserbau vergeben. Für den Auftrag haben sich auch zwei Schweizer Unternehmen beworben, die jedoch nicht zum Zuge kamen. Die eine dieser Firmen hat gegen die Vergabe geklagt, blitzte aber beim Basler Verwaltungsgericht ab.
Eingesetzt wird ein 70 Tonnen schwerer Hydraulikbagger, der von einem 25 Meter langen Ponton aus das Material aus dem Rhein holt. Für den Transport werden eine Klappschute und ein Kranschiff eingesetzt. Vor- und Nachkontrolle erfolgen mit einem Peilschiff.
Die Schifffahrt muss während der Bauarbeiten diverse Einschränkungen in Kauf nehmen. So kommt es zeitweise zu Sperrungen. Für Güter- und Tankschiffe besteht überdies teilweise Lotsenpflicht.
Die Arbeiten sollen weder Erschütterungen noch Wellenschlag auslösen. Rheinschwimmer werden jedoch zu erhöhter Vorsicht aufgerufen. Namentlich sollen sie zum Arbeitsort einen Abstand von mindestens 50 Meter einhalten.
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