Weniger Vermögen, mehr Schulden Nicht mehr die Reichsten – warum die Schweiz Platz eins verloren hat

SDA

18.9.2019 - 13:24

Die Einwohner der Schweiz sind weltweit nicht mehr am reichsten. Sie wurden abgelöst von den US-Amerikanern. Erstmals sind 2018 die Vermögen sowohl in den Industrie- als auch in den Schwellenländern zurückgegangen.

Im Schnitt besitzt jede Person in der Schweiz netto ein Vermögen von 191'125 Franken. Das sind 1,5 Prozent weniger als im Vorjahr, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten «Global Wealth Report» des Versicherers Allianz hervorgeht. 2018 wurde noch ein Plus von 7,6 Prozent erzielt.

Ranking der Reichen: Die Schweizer haben im Durchschnitt 191'125 Franken auf der hohen Kante. Damit liegen sie nach den US-Amerikanern auf Platz 2. (Symbolbild)
Ranking der Reichen: Die Schweizer haben im Durchschnitt 191'125 Franken auf der hohen Kante. Damit liegen sie nach den US-Amerikanern auf Platz 2. (Symbolbild)
Source: KEYSTONE/GIANCARLO CATTANEO

Von den 53 untersuchten Ländern liegt die Schweiz damit nur noch an zweiter Stelle. An der Spitze des Rankings wurden sie wieder von den US-Amerikanern abgelöst, die durchschnittlich 202'782 Franken auf der hohen Kante haben. Als Grund dafür nennt Allianz allerdings insbesondere den stärkeren Dollar.

Zu den drittplatzierten Singapurern, die auf 110'408 Franken kommen, besteht bereits ein beträchtlicher Abstand. Erst auf Rang 18 folgen mit 58'173 Franken die Deutschen.

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Verschuldung auf Rekordhoch

In einer anderen Rechnung sind die Schweizer Haushalte aber immer noch mit Abstand einsam an der Spitze: Die Verschuldung von gut 99'000 Franken wird in keinem anderen Land übertroffen. Das sind 2,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor. 

Die Schuldenstandsquote, welche die Verbindlichkeiten ins Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt setzt, lag damit bei 128 Prozent. Weltweit sind nur die Dänen und Australier noch stärker verschuldet.

Betrachtet man die Entwicklung der Vermögen unter Berücksichtigung der Schulden, zeigt sich ein etwas besseres Bild: Die sogenannten Bruttogeldvermögen haben im Vergleich zur Vorjahresperiode um 0,1 Prozent abgenommen. Damit befinden sich die Schweizerinnen und Schweizer in guter Gesellschaft.

Global schrumpften die Bruttovermögen der privaten Haushalte nämlich ebenfalls um 0,1 Prozent und stagnierten bei 189,7 Billionen Franken. Der Schuldige ist schnell gefunden: 2018 gaben die Aktienkurse weltweit um 12 Prozent nach – was direkt auf die Vermögensentwicklung durchschlug.

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China, die endlose «Brexit-Saga» und zunehmende geopolitische Spannungen forderten ihren Tribut, resümiert die Allianz.

Konvergenz kommt zum Stillstand

Die Bruttogeldvermögen in den Schwellenländern sind sogar um 0,4 Prozent zurückgegangen. Massgeblich dazu beigetragen habe die schwache Entwicklung in China, wo die Vermögen um 3,4 Prozent fielen. Aber auch andere wichtige Schwellenländer wie Mexiko und Südafrika mussten 2018 empfindliche Einbussen verkraften.

Dies ist laut Allianz eine bemerkenswerte Trendumkehr. Denn im Durchschnitt der letzten beiden Jahrzehnte lag der Wachstumsvorsprung der Schwellenländer bei 11 Prozentpunkten. Es scheine so, als ob die Handelsstreitigkeiten dem Aufholprozess der ärmeren Länder ein jähes Ende gesetzt hätten. Die Konvergenz zwischen armen und reichen Ländern sei damit zum Stillstand gekommen.

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