UBS-CEO Sergio ErmottiCS-Übernahme soll bis spätestens Anfang Juni abgeschlossen sein
SDA/uri
3.5.2023 - 13:35
Die UBS will die Übernahme der Credit Suisse bis Ende Mai oder Anfang Juni vollzogen haben. Dabei werde es auch zu einem Stellenabbau kommen, sagte UBS-CEO Sergio Ermotti in Zürich.
03.05.2023, 13:35
03.05.2023, 13:56
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Die UBS will die Credit Suisse laut ihrem CEO Sergio Ermotti Bis spätestens Anfang Juni übernommen haben.
Was das Schweizer Geschäft der Bank angeht, sagte Ermotti, hier seien «alle Optionen auf dem Tisch».
Ermotti bestätigte bei der Finanzmesse «Finanz 23» in Zürich auch, dass ein Stellenabbau nicht zu vermeiden sei.
Die UBS will die Übernahme der Credit Suisse «Ende Mai oder Anfang Juni» abschliessen. Derzeit warte man weiterhin auf die Bewilligungen der Aufsichtsbehörden in den USA, in der EU und in weiteren wichtigen Ländern, sagte UBS-CEO Sergio Ermotti am Mittwoch an einer Veranstaltung in Zürich.
Bis zum Abschluss der Transaktion sei die UBS auch in ihrer Kommunikation eingeschränkt, betonte Ermotti an seinem Auftritt an der Finanzmesse «Finanz 23». «Wir werden schnell handeln, aber nicht überstürzt», erklärte er. Zugeknöpft gab sich Ermotti zur Zukunft des Schweizer Geschäfts: Hierzu seien «alle Optionen auf dem Tisch».
Ein Stellenabbau im Rahmen der Übernahme werde nicht zu vermeiden sein, bestätigte Ermotti. Ein grosser Teil werde aber über Fluktuationen und Pensionierungen abgewickelt, gab er sich überzeugt. Gleichzeitig stellte der UBS-Chef bei Entlassungen einen grosszügigen Sozialplan in Aussicht.
Nicht zu gross für Schweiz
Ermotti bestritt gleichzeitig, dass die «neue UBS» zu gross sei für die Schweiz. Sowohl die UBS wie die CS hätten in den vergangenen Jahren ihre Bilanzen deutlich reduziert, betonte er. Entscheidend sei ohnehin nicht Grösse der Bilanz, sondern die darin enthaltenen Risiken. So habe etwa die Silicon Valley Bank, die mit ihrer Schieflage die derzeitige Bankenkrise ausgelöst hatte, in den USA nur gerade einen Marktanteil von 1 Prozent gehabt, betonte er.
Sergio Ermotti: «Ich bin mir der Verantwortung und der Erwartungen voll bewusst»
Der künftige UBS-Chef Sergio Ermotti konnte nicht anders, als den Job bei der grössten Schweizer Bank noch einmal anzunehmen. Er fühle sich geehrt, gefragt worden zu sein, diese Transformation zu managen, sagte Ermotti am Mittwoch vor Medien.
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Auch den Marktanteil der UBS in der Schweiz relativierte Ermotti: So hätten die Kantonalbanken in vielen Kantonen höhere Marktanteile im Hypothekargeschäft als die Grossbanken und die Raiffeisen-Gruppe verfüge über ein dichteres Filialnetz. Die UBS biete zwar ein «umfassendes Angebot» an, aber «in jedem einzelnen Segment» gebe es Wettbewerb.
Keine Verluste für Steuerzahler
«Wir werden alles tun, dass es zu keinen Verlusten für die Steuerzahler kommt», versprach Ermotti. Er wies darauf hin, dass seine Bank potenzielle Verluste von 5 Milliarden Franken tragen muss, bevor die Staatsgarantie greift. Auch Verluste für den Bund und die SNB aus den Liquiditätsdarlehen seien «äusserst unwahrscheinlich», gab er sich überzeugt.
Weitere Klage gegen CS eingereicht
Im juristischen Streit um die von den Schweizer Behörden verfügte Wertloserklärung der sogenannten AT1-Anleihen der Credit Suisse hat eine weitere Anwaltskanzlei eine Klage gegen die Finanzmarktaufsicht Finma eingereicht. Pallas Partners vertritt nach eigenen Angaben Investoren mit AT1-Anleihen im Wert von über 1,65 Milliarden Dollar.
Die in New York und London vertretene Anwaltskanzlei vertrete zwei Gruppen von AT1-Obligationären, heisst es in einer Mitteilung, welche die Kanzlei bereits am Dienstag an angelsächsische Medien verbreitet hatte. Die erste Gruppe umfasse über 90 globale institutionelle Investoren und Asset Manager mit AT1-Anleihen im Wert von über 1,35 Milliarden Dollar. Die zweite Gruppe bestehe aus Kleinanlegern und Family Offices mit Anleihen über gut 300 Millionen Dollar.
Pallas verlangt in der Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht laut Mitteilung, dass die Abschreibung der Obligationen im Zuge der Notübernahme der schwer angeschlagenen CS durch die UBS als ungültig erklärt wird. Das Vorgehen der Finma stellt laut den Anwälten eine «willkürliche Verletzung der Eigentumsrechte» der AT1-Inhabwrdar und verstosse damit gegen die Verfassung.
Bereits vor zwei Wochen hatte die Anwaltskanzlei Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan die Einreichung einer Klage vor Bundesverwaltungsgericht angekündigt.
Wenig erfreut zeigte sich der UBS-Chef über Medienschlagzeilen um eine neue «Monsterbank» UBS – auch wenn er die Beunruhigung in der Bevölkerung verstehen könne. Dennoch sollte die Diskussion «faktenbasiert» geführt werden, betonte er. Es bestehe jetzt die Chance, etwas «Positives» aus der Übernahme der CS durch die UBS zu schaffen. Das sei im Interesse der Kunden, des Finanzplatzes und der Schweizer Wirtschaft.
Hitzige politische Diskussion
Auch die Politik habe eine wichtige Rolle zu spielen, so Ermotti: Sie sollte aber «nicht mit dem Feuer spielen» und die langfristigen Interessen der Schweiz im Blick behalten. Die hitzig verlaufene politische Diskussion um die CS-Rettung führte er dabei auch auf den bevorstehenden Wahltermin zurück: «Ich hoffe, der Oktober kommt bald.»
Kein Verständnis zeigte Ermotti allerdings für Forderungen etwa nach einem Trennbankensystem oder nach deutlich strengeren Regeln bezüglich der Kapitaldecke von Banken. Die Credit Suisse sei in die Krise geraten, weil sie nach einer Serie von Rückschlägen Vertrauen verloren habe und nicht mehr nachhaltig profitabel gewesen sei. «Kundenvertrauen und Profitabilität kann man nicht herbeiregulieren – auch nicht durch mehr Kapital und Liquidität.»