Zinsentscheid US-Notenbank hebt Leitzins um 0,5 Prozentpunkte an

SDA

14.12.2022 - 20:55

Der Hauptsitz der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in Washington.
Der Hauptsitz der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in Washington.
Archivbild: Pablo Martinez Monsivais/AP/dpa

Die US-Notenbank Fed hat im Kampf gegen die Inflation ihren Leitzins um 0,5 Prozentpunkte angehoben und damit einen moderateren Kurs eingeleitet. Nun liegt der Leitzins in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent, wie die Notenbank am Mittwoch mitteilte.

14.12.2022 - 20:55

Es ist die siebte Anhebung in diesem Jahr. Zuletzt hatte das Fed vier Mal in Folge den Leitzins um beachtliche 0,75 Prozentpunkte angehoben. Fed-Chef Jerome Powell hatte im November angedeutet, dass zumindest mit diesen grossen Sprüngen Schluss sein könnte.

Die neuen Inflationsdaten des Arbeitsministeriums dürften ihn nun in dieser Entscheidung bestärkt haben. Denn im November hat sich die Teuerungsrate in den USA stärker als erwartet abgeschwächt. Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Verbraucherpreise um 7,1 Prozent. Es war der fünfte Rückgang der Inflationsrate in Folge.

Inflationsdynamik lässt nach

Auch die US-Notenbank hat nun Schätzungen zur Teuerungsrate veröffentlicht. Sie rechnet im laufenden Jahr mit einer nur etwas höheren Inflationsrate als zuvor angenommen. Die Teuerungsrate soll durchschnittlich bei 5,6 Prozent liegen. Das deutet darauf hin, dass die Dynamik des Preisanstiegs nachlässt. Die vom Fed mittelfristig gewünschte Inflationsrate liegt bei zwei Prozent – davon sind auch die neuen Zahlen noch weit entfernt.

Der neuerliche Zinsschritt ist nun zwar immer noch beachtlich. Gewöhnlich zieht es das Fed vor, den Leitzins in Schritten von 0,25 Prozentpunkten anzuheben. Aber er markiert dennoch eine Kurswende weg von der aggressiven Geldpolitik. Die Entscheider des Fed rechnen zum Jahresende im Mittel weiter mit einem Leitzins von 4,4 Prozent. Für 2023 werden im Mittel 5,1 Prozent erwartet.

Schwächeres Wachstum

Das Fed sagt für das kommende Jahr ausserdem ein deutlich geringeres Wirtschaftswachstum voraus als zuletzt angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrössten Volkswirtschaft wird demnach 2023 nur um 0,5 Prozent wachsen.

Durch die Erhöhung des Leitzinses verteuern sich Kredite, was die Nachfrage ausbremst. Das hilft dabei, die Teuerungsrate zu senken, schwächt aber auch das Wirtschaftswachstum. Mit der strengen Geldpolitik des Fed wächst also das Risiko, dass die Notenbank die Wirtschaft so stark bremst, dass Arbeitsmarkt und Konjunktur abgewürgt werden. Zuletzt kam Kritik auf. Der Vorwurf lautete, Fed-Chef Powell drehe zu stark an der Zinsschraube, und die USA könnten in eine Rezession schlittern.

Turbulentes Jahr

Hinter der US-Notenbank liegt ein turbulentes Jahr. Die drastischen Massnahmen sind die Folge einer Inflation, die zeitweise so hoch war wie seit Jahrzehnten nicht. Das Fed hatte Mühe, mit den steigenden Konsumentenpreisen Schritt zu halten. Erfolge schienen zunächst auszubleiben. Das liegt auch daran, dass die Zinsentscheidungen des Fed erst verzögert Wirkung zeigen. Und so könnte sich die volle Wucht der ungewöhnlich grossen Zinsschritte erst im kommenden Jahr bemerkbar machen.

Das Fed ist den Zielen der Preisstabilität und Vollbeschäftigung verpflichtet. Analysten gehen davon aus, dass es auch im Jahr 2023 zunächst weiter die Zinsen anheben wird – allerdings in moderaten Schritten.

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