Raumfahrt EPFL-Studenten wollen bis 2023 zwei Satelliten ins All bringen

iw, sda

5.2.2021 - 14:14

Der CHESS-Satellit, wie er von der EPFL Lausanne gebaut und in doppelter Ausführung in zwei Jahren ins All gebracht werden soll. (Pressebild)
Der CHESS-Satellit, wie er von der EPFL Lausanne gebaut und in doppelter Ausführung in zwei Jahren ins All gebracht werden soll. (Pressebild)
Keystone

Die Studenten des Lausanner EPFL-Spacecraft-Teams habe sich ein hohes Ziel gesetzt: Bis 2023 wollen sie unter der Bezeichnung CHESS ein Satelliten-Duo ins All bringen – dies nicht nur zu Lehrzwecken, sondern auch, um wertvolle Daten über die Exosphäre zu sammeln.

Die beiden Satelliten werden in unterschiedlichen Höhen kreisen – einer in einer kreisförmigen Umlaufbahn in etwa 550 Kilometer, der andere in einer elliptischen Umlaufbahn in einer Höhe zwischen 400 und 1000 Kilometer. Die Konstellation wird im März 2023 gestartet und soll mindestens zwei Jahre oben bleiben.

Für dieses ehrgeizige Projekt haben sich sechs Universitäten, drei Unternehmen, 15 Professoren und 53 Studenten angemeldet. Kooperationspartner sind die Universität Bern, die Hochschule Luzern, HES-SO Valais-Wallis, ETH Zürich, Haute École ARC, Spacetek, u-blox und RUAG.

Verschiedene Jahrgänge von EPFL-Studenten können durch das Projekt Erfahrungen auf dem Gebiet der Raumfahrt sammeln, die man nicht aus Büchern lernt: zum Beispiel komplizierte Technologien in interdisziplinären Teams erarbeiten. «Es ist eine Methode, praktische Fähigkeiten wie Koordination, Kommunikation und Fundraising zu erwerben», sagt Emmanuelle David, die stellvertretende Direktorin von eSpace.

Informationen über Klimaerwärmung

Neben der Vermittlung wertvoller Erfahrungen für die Studenten verfolgt die CHESS-Mission auch wissenschaftliche Ziele: Die beiden Satelliten werden detaillierte Informationen über die Exosphäre sammeln – die äusserste Schicht der Atmosphäre, die in 400 km Höhe über der Erdoberfläche beginnt.

Da die Satelliten getrennten Umlaufbahnen folgen, werden sie komplementäre räumliche und zeitliche Datensätze sammeln. «Das letzte Mal, dass diese Schicht der Atmosphäre detailliert analysiert wurde, ist fast 40 Jahre her», sagt Dr. Rico Fausch, Physiker am Institut für Weltraumforschung und Planetenwissenschaften der Universität Bern.

«Diese aktualisierten Daten werden uns sehr helfen, die Chemie der Exosphäre besser zu verstehen, insbesondere im Hinblick auf die globale Erwärmung. Sie werden uns auch überprüfen lassen, ob sich die oberen Schichten der Atmosphäre tatsächlich abkühlen, wie jüngste Studien vermuten lassen – was eine weitere direkte Folge der Ansammlung von Treibhausgasen um unseren Planeten wäre».

Testlauf für neue Technologien

Die CHESS-Mission soll ausserdem technologische Innovationen vorantreiben. Massenspektrometer, die von der Universität Bern und der Firma Spacetek entwickelt werden, dienen der Identifizierung bestimmter chemischer Verbindungen. Die Satelliten werden ausserdem mit GNSS-Empfängern (Global Navigation Satellite System) der nächsten Generation ausgestattet, die von der ETH Zürich entwickelt werden sowie mit einem von der Ruag gebauten speziell für Raumfahrzeuge konzipierten Solarpanel.

EPFL-Studenten hatten bereits 2010 den ersten Satelliten ins All gebracht. Das Mini-Gerät von zehn Zentimetern Kantenlänge mit Namen SwissCube ist immer noch im Einsatz.

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