Zweite private Mission zu ISS Erste saudische Raumfahrerin geniesst Blick auf die Erde

dpa

22.5.2023 - 06:37

Die Besatzung der SpaceX Falcon 9 Rakete winkt vor ihrem Aufbruch zur Internationalen Raumstation. (21. Mai 2023)
Die Besatzung der SpaceX Falcon 9 Rakete winkt vor ihrem Aufbruch zur Internationalen Raumstation. (21. Mai 2023)
Bild: Keystone/AP Photo/Terry Renna

Die Nasa öffnet sich dem Weltraumtourismus weiter – und empfängt Gäste auf der Internationalen Raumstation, für deren Tickets tief in die Tasche gelangt worden sein dürfte. Für Saudi-Arabien hat die private Mission besondere Bedeutung.

22.5.2023 - 06:37

Eine Gruppe Weltraumtouristen ist am Sonntag zur Internationalen Raumstation ISS aufgebrochen. Die «Dragon»-Kapsel des Raumfahrtunternehmens SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk sollte voraussichtlich am (heutigen) Montag ihr Ziel erreichen. Organisiert wurde der bislang zweite Privatflug dieser Art zur ISS von dem privaten US-Raumfahrtunternehmen Axiom Space, das zusammen mit SpaceX und der US-Raumfahrtbehörde Nasa im vergangenen Jahr erstmals Weltraumtouristen zur Raumstation gebracht hatte.

Mit an Bord befanden sich eine Stammzellenforscherin und ein Luftwaffenpilot aus Saudi-Arabien. Die Forscherin Rajjanah Barnaui ist die erste Frau aus dem Königreich, die an einem Flug ins All teilnimmt. Sie und der Luftwaffenpilot Ali al-Karni sind zudem die ersten Vertreter ihres Landes seit 1985, die dies tun. Damals war ein saudischer Prinz an Bord der Raumfähre Discovery im Rahmen des Nasa-Raumfahrtprogramms zu einem Weltraumflug gestartet.

«Das ist ein Traum, der für alle wahr geworden ist», sagte Barnaui vor dem Abflug am Sonntag. «Einfach in der Lage zu sein, zu verstehen, dass dies möglich ist. Wenn ich und Ali es tun können, können sie es auch tun.» Angeführt wurde die Mission von der ehemaligen Nasa-Astronautin Peggy Whitson, die inzwischen für Axiom Space arbeitet. Die frühere erste Kommandantin der ISS hält mit bis Sonntag 665 Tagen den Rekord ihres Landes für die längste Gesamtaufenthaltsdauer im All. Ebenfalls mit an Bord war der US-Geschäftsmann John Shoffner, der Besitzer eines Auto-Rennstalls und früherer Rennfahrer ist.

Barnaui, die saudische Pionierin, genoss den Blick aus der unendlichen Weite auf die Erde offensichtlich. «Hallo aus dem Weltall! Es fühlt sich unglaublich an, die Erde von dieser Kapsel aus zu sehen», sagte sie nach dem Eintritt in den Orbit. Al-Karni sprach von dem «Beginn einer grossartigen Reise für uns alle». Whitson erklärte: «Es war ein phänomenaler Flug», während die Mitreisenden begeistert applaudierten.

Die Gäste sollen während ihres knapp über eine Woche dauernden Aufenthalts auf der Raumstation Zugang zu den meisten Bereichen der ISS erhalten, Experimente machen, die Erde fotografieren und mit Schulkindern auf der Erde zusammengeschaltet werden. Nachdem die Nasa den Weltraumtourismus lange Zeit gemieden hat, begrüsst sie ihn inzwischen mit zwei jährlich geplanten privaten Missionen.

Was Shoffner und Saudi-Arabien für die insgesamt auf etwa zehn Tage ausgelegte Mission zahlen mussten, teilte Axiom nicht mit. Mit Blick auf den ersten Privatflug zur ISS war jedoch von einem Ticketpreis von jeweils 55 Millionen Dollar die Rede gewesen.

dpa