Europa-Rangliste In Zürich ist die Luft gut, in Lugano nicht

dpa/uri

17.6.2021

Zürich landet in der Rangliste der Europäischen Umweltagentur auf Platz 54 – es ist also noch Luft nach oben. (Archiv)
Zürich landet in der Rangliste der Europäischen Umweltagentur auf Platz 54 – es ist also noch Luft nach oben. (Archiv)
Bild: Keystone

Frisch durchatmen in Finnland und Schweden, Luft anhalten in Polen: Die Europäische Umweltagentur EUA hat die Luftqualität in mehr als 320 Städten unter die Lupe genommen. Auch Schweizer Städte sind mit dabei – unter die Top 50 schafft es allerdings keine.

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Die Feinstaubbelastung in 323 Städten in den 27 Ländern der EU sowie der Schweiz, Island und Norwegen hat die Europäische Umweltagentur EUA bewertet. Die beste Luft atmet man laut dem Ranking im schwedischen Umeå und in Tampere, Finnland. Richtig schlecht ist sie dafür im norditalienischen Cremona und in Nowy Sącz, Polen. Auf Rang 54 landet mit Zürich die erste Schweizer Stadt.

Bei der EUA kann man sich nun anschauen, wie es um die Luftqualität in Hunderten der grössten Städte Europas bestellt ist. Spitzenreiter bei der sauberen Luft sind neben Umeå und Tampere die Stadt Funchal auf der portugiesischen Insel Madeira und Estlands Hauptstadt Tallinn. Die Schlusslichter im Ranking finden sich vorwiegend in Polen und im Norden Italiens.



73 Städte «schlecht» oder «sehr schlecht»

Insgesamt 127 Städten wird im Ranking eine «gute» Luftqualität bescheinigt. Bei 123 gilt die Belastung als moderat, in den restlichen 73 als «schlecht» oder «sehr schlecht».

Diese Einordnung bezieht sich auf die durchschnittliche Luftbelastung mit Feinstaub (PM2.5) in den Jahren 2019 und 2020. Ein «gut» erhält, wer unter dem empfohlenen Wert der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt: Die WHO empfiehlt, dass die Langzeitbelastung 10 Mikrogramm Feinstaub (PM2.5) pro Kubikmeter Luft nicht überschreiten sollte, das ist strenger als der EU-Wert. Wer auch das jährliche EU-Limit von 25 Mikrogramm reisst – das gilt für fünf Städte in Polen, Kroatien und Italien – bekommt ein «sehr schlecht».

Laut der Analyse überschreiten 61 Prozent der Städte den Richtwert der WHO, wie die Leiterin der EUA-Fachgruppe für Luftverschmutzung, Umwelt und Gesundheit, Catherine Ganzleben, sagte. Nur 2 Prozent liegen demnach auch über dem jährlichen EU-Limit.

Drei Schweizer Städte in der Rangliste

Die beste Luft der drei gelisteten Schweizer Städte hat Zürich auf Rang 54, das damit von den zwei französischen Städten La Rochelle (53) und Vannes (55) eingerahmt wird. Auch Basel landet auf Rang 95 noch in der Gruppe mit einem «guten» Wert bei der Feinstaubbelastung. In Lugano auf Platz 161 ist die Belastung dagegen nur «moderat». Andere Schweizer Grossstädte wie etwa Bern oder Genf wurden – wie auch andere Städte in weiteren Ländern – nicht eingeordnet. Laut EUA kann das daran liegen, dass Messstationen oder bestimmte Daten fehlten.

Wie bereits Ende 2020 aus einem EUA-Bericht hervorgegangen war, hat sich die Luftqualität in Europa im Laufe des vergangenen Jahrzehnts unter anderem wegen Emissionsverringerungen in Verkehr und Energieversorgung spürbar verbessert. Das hat dazu geführt, dass im Vergleich von 2009 zu 2018 knapp 60'000 weniger Menschen pro Jahr vorzeitig an der Belastung mit Feinstaub gestorben sind.

Nahezu alle Europäer leiden unter Luftverschmutzung

Dennoch leiden demnach weiterhin nahezu alle Europäer unter Luftverschmutzung etwa durch Feinstaub, Stickstoffdioxid und bodennahes Ozon, vor allem in Städten. Mehr als 400'000 Menschen starben EUA-Schätzungen zufolge 2018 in 41 europäischen Ländern vorzeitig an den Folgen der Belastung durch diese Schadstoffe.

Auch diesmal wies die EUA darauf hin, dass Luftverschmutzung weiter ein ernsthaftes Problem und ein reales Gesundheitsrisiko in vielen europäischen Städten sei. Feinstaub bleibe dabei der Luftschadstoff Nummer eins, der den grössten Einfluss auf vorzeitige Todesfälle und Erkrankungen habe, sagte Expertin Ganzleben. EUA-Exekutivdirektor Hans Bruyninckx resümierte: «Während sich die Luftqualität im Laufe der vergangenen Jahre markant verbessert hat, bleibt die Luftverschmutzung in vielen Städten Europas hartnäckig hoch.» Die Übersicht erlaube es Bürgern nun, auf einfache Weise zu vergleichen, wo ihre Stadt bei der Luftverschmutzung lande.

Gemäss der neuen Auflistung sieht es unter den Millionenstädten besonders gut in Stockholm aus: Die schwedische Hauptstadt landet auf Rang neun und schneidet somit besser ab als jede weitere Stadt mit mehr als einer Million Einwohner. Dicht dahinter folgt Helsinki (11), während sich etwa Bukarest (263), Barcelona (264), Warschau (269) und Mailand (303) auf der anderen Seite der Tabelle wiederfinden.