Geisteswissenschaft Über 1000 Missbrauchs-Fälle in der Schweizer katholischen Kirche

ceel, sda

12.9.2023 - 09:30

Katholische Kleriker und weitere kirchliche Angestellte verübten in der Schweiz seit 1950 mindestens 1002 Fälle sexuellen Missbrauchs. (Symbolbild)
Katholische Kleriker und weitere kirchliche Angestellte verübten in der Schweiz seit 1950 mindestens 1002 Fälle sexuellen Missbrauchs. (Symbolbild)
Keystone

Katholische Kleriker und Ordensangehörige haben in der Schweiz seit 1950 mindestens 1002 Fälle von sexuellem Missbrauch begangen. Das zeigt eine Analyse von Geheimarchiven kirchlicher Institutionen durch Historikerinnen und Historiker der Universität Zürich (UZH).

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Bei den identifizierten Fällen handle es sich zweifellos nur um die Spitze des Eisbergs, hiess es im am Dienstag veröffentlichten Bericht. Es seien aber deutlich mehr Fälle, als von der Kirche bislang kommuniziert wurden.

Die 1002 Missbrauchsfälle, die die Forschenden für die Zeit seit 1950 belegen konnten, wurden von 510 Personen an 921 Opfern verübt. In 74 Prozent der Fälle waren die Opfer minderjährig. Knapp 56 Prozent der Opfer waren männlich. Die Beschuldigten waren bis auf wenige Ausnahmen Männer.

Bis in die 2000er-Jahre hinein haben die Verantwortliche der Kirche sexuellen Missbrauch in den meisten der ausgewerteten Fälle ignorierten, verschwiegen oder bagatellisiert, wie es im Bericht heisst. Erst ab Beginn des neuen Jahrhunderts veränderten sich demnach die Reaktionen der Kirche.