Spitäler Spardruck im Spital: Berner Insel Gruppe baut 150 Stellen ab

SDA

18.12.2018 - 14:09

In den Spitälern der Berner Insel Gruppe kommt es zu einem Stellenabbau. Bis Ende 2019 soll der Personalbestand um rund 150 Vollzeitstellen reduziert werden. Das Ziel soll mehrheitlich über natürliche Fluktuation erreicht werden.

Vereinzelte Kündigungen könnten aber nicht ausgeschlossen werden, teilte die Insel Gruppe am Dienstag mit. Die Stellenreduktion werde alle Berufsgruppen betreffen. Ende 2017 gab es bei der Insel Gruppe insgesamt 8300 Vollzeitstellen, wie aus einem Firmenporträt auf der Website hervorgeht.

Überraschend kommt die Ankündigung nicht. Die "Berner Zeitung" hatte bereits Ende Oktober über entsprechende Pläne berichtet und auf ein erstmals negatives Ergebnis im ersten Halbjahr 2018 hingewiesen.

Nun beschloss die Insel Gruppe eine Reihe von Sparmassnahmen. Im Vordergrund stehe nebst dem Stellenabbau eine Priorisierung von Projekten und Investitionsgeschäften, heisst es im Communiqué. Was das genau bedeutet, wird nicht ausgeführt. Weiter sollen der Einkauf und die Bewirtschaftung des Geräteparks optimiert werden.

Das Sparprogramm sei eine Folge des wirtschaftlichen Drucks in der Gesundheitsbranche, schreibt die Insel Gruppe. Sie verweist auf regulatorische Eingriffe wie die Tarmed-Revision des Bundesrats, auf den Trend hin zu ambulanten Operationen und auf die anhaltende Unterfinanzierung der Universitätsspitäler. All dies mache die Massnahmen unumgänglich - trotz steigender Patientenzahlen.

Sechs Spitäler

Die Insel Gruppe entstand 2016 aus der Fusion des Inselspitals mit der Spital Netz Bern AG. Sie ist an sechs Standorten im Kanton Bern aktiv. Das Inselspital ist eine Uniklinik, dazu kommen das Stadtspital Tiefenau und die Landspitäler Belp, Riggisberg, Münsingen und Aarberg.

In diesen Spitälern werden jährlich rund 500'000 Patientinnen und Patienten behandelt. Die Insel Gruppe beschäftigt mehr als 10'000 Mitarbeitende und ist damit eine der grössten Arbeitgeberinnen in der Region Bern.

Schnegg hat Verständnis

"Die Inselgruppe ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Dass nun eine Phase der Konsolidierung folgt, können wir nachvollziehen", sagte Pierre Alain Schnegg auf Anfrage, der Vorsteher der kantonalen Gesundheits- und Fürsorgedirektion. "Nur so kann das Wachstum langfristig erfolgreich sein."

Die Insel-Gruppe müsse sich auch auf das neue Prinzip "ambulant vor stationär" vorbereiten, sagt Schnegg weiter. Schon ab 2019 würden einige Eingriffe nur noch ambulant bezahlt, wenn es keine entscheidende Gründe gebe, warum ein Patient oder eine Patientin stationär im Spital bleiben müsse.

"Diese Verlagerung und damit die Einsparungen treffen die Spitäler. Das ist ein Grund, warum ein Umdenken stattfinden muss", führt Schnegg weiter aus. Es sei deshalb zu begrüssen, dass sich die Insel-Gruppe fit für die Zukunft mache und verschiedene Optimierungsprogramme einleite.

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