Den Andrang auf die Bündner Wintersportgebiete über die Festtage haben auch die Spitäler zu spüren bekommen. Dort wurden gehäuft Verunfallte mit Brüchen behandelt. Deren Zahl lag dieses Jahr im Kantonsspital um 20 Prozent höher als im Vorjahr.
Einen Tag vor Weihnachten bis zum Berchtoldstag im neuen Jahr seien konstant viele Patienten behandelt worden, beschied am Freitag Christoph Sommer, Chefarzt der Unfallchirurgie am Kantonsspital Graubünden, auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA. Konkret wurden 270 Unfallpatienten ins Kantonsspital in Chur eingeliefert, wovon die Hälfte einer stationären Behandlung unterzogen werden musste.
Die weitaus häufigste Verletzungsart von Wintersportlerinnen und -sportlern waren Brüche. Die Leute haben sich beim Sport in der freien Natur so ziemlich fast alles gebrochen.
Laut Auskunft von Chefarzt Sommer mussten Brüche am Schlüsselbein behandelt werden, Brüche an den Handgelenken, am Oberarmkopf, an den Händen und Fingern. Ausserdem gab es viele Beinbrüche (Oberschenkel, Knie, Unterschenkel, Knöchel) zu verzeichnen.
Mehr Knochenbrüche stabilisiert
Hinzu gekommen seien zahlreiche Wirbelbrüche, die von den entsprechenden Spezialisten betreut worden seien. Insgesamt 107 Knochenbrüche mussten über die Festtage im Kantonsspital Graubünden operativ stabilisiert werden. Das waren 20 Prozent mehr als im Vorjahr.
Vorwiegend Schulterverletzungen, Kreuzbrandrisse und Verletzungen an den Handgelenken meldete das Spital in Davos auf Anfrage. Auch dort herrschte Hochbetrieb über die Festtage, wie auf Anfrage zu erfahren war.
Pisten mit weicherem natürlichem Schnee
Neue Arten von Verletzungen sind den Chirurgen in den Spitälern nicht aufgefallen. Generell seien weniger Verletzungen vorgekommen, die von den harten Kunstschnee-Pisten stammten wie beispielsweise Hirnerschütterungen oder Beckenbrüche, erklärte Chefchirurg Sommer vom Kantonsspital.
Der Grund sind die aktuellen Schneeverhältnisse. Es liegt derzeit in Graubünden genügend natürlicher Schnee, was die Pisten aus Sicht des Unfallchirurgen deutlich weicher macht, womit Stürze weniger hart ausfallen.
Schwere Verletzungen hatte das Kantonsspital zwar zahlenmässig mehr zu behandeln als im Vorjahr, zehn gegenüber drei bis sechs in den Vorjahren. Allerdings stammten nicht alle vom Wintersport, sondern auch von anderen Unfällen wie im Verkehr.
Das Spital Davos mahnte zur Vorsicht bei erhöhter Lawinengefahr. Sportlerinnen und Sportler, die in Lawinen verunfallten, würden sich häufig Mehrfachverletzungen zuziehen.
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