Mit der Erneuerung des Kraftwerks Papieri werden zwei Auenschutzgebiete an der Thur ökologisch aufgewertet. Kanton, Stadt Bischofszell, die Eigentümerin sowie diverse Naturschutzorganisationen haben zur Revitalisierung des Flussabschnitts eine Vereinbarung unterzeichnet.
27.1.2022 - 13:40
SDA
Oberhalb von Bischofszell sind die Ufer der Thur schmal und grösstenteils verbaut, wie es in der Mitteilung des Kantons Thurgau vom Donnerstag heisst. Das betrifft auch die zwei Auenschutzgebiete von nationaler Bedeutung, die auf der rechten Flussseite liegen: das Gebiet Ghöggerhütte und das Gebiet Unteres Ghögg.
Beide seien nicht mehr ans Wasser angebunden und deshalb abgesehen von einem schmalen Uferstreifen beeinträchtigt. Die noch vorhandenen Lebensräume hätten aber grosses Revitalisierungspotenzial und beherbergten einige geschützte oder seltene Arten wie den Eisvogel, Wasserfrosch, Türkenbund und die Ringelnatter. Dies zeige auch eine umfangreiche Studie, welche die Koch Generalunternehmen AG, Eigentümerin des Kraftwerks Papieri, 2020 zusammen mit Umweltverbänden durchgeführt hat.
Kraftwerk muss saniert werden
Auslöser für die Studie war die anstehende ökologische Sanierung des Kraftwerks. Diese Sanierung biete eine einmalige Gelegenheit, den Abschnitt der Thur oberhalb von Bischofszell auf einer Länge von rund 3,3 Kilometern zu revitalisieren und die Auengebiete aufzuwerten, wie es weiter heisst.
Das Projekt soll als positives Beispiel dienen, wie auch in einem besiedelten Gebiet mit Kraftwerksinfrastruktur eine Auenlandschaft nachhaltig aufgewertet werden kann. Die Projektziele und das weitere Vorgehen sind in einem Projektauftrag zusammengefasst, den der Regierungsrat genehmigt hat.
Die Planung und Projektierung der Revitalisierung im Gebiet Ghögg kostet rund 590'000 Franken, die im Budget und im Finanzplan des Amts für Umwelt enthalten sind.
Wasserkraft wird seit 1864 genutzt
Die Wasserkraft der ehemaligen Papierfabrik Bischofszell mit dem fast zwei Kilometer langen Ausleitkanal wird seit 1864 genutzt. Zuerst wurde diese regenerative Energiequelle mechanisch eingesetzt, seit 1905 wird diese Energie mittels Generatoren in Strom umgewandelt. 1998 wurde die Papierfabrikation eingestellt.
1984 übernahm die Familie Alois Koch aus Appenzell die Firma. Mit der Umbenennung in Koch Generalunternehmen AG fand 1998 eine Neuausrichtung statt: Erzeugung von erneuerbarer Energie (Wasserkraft) und Entwicklung von Gewerbeimmobilien. Dazu muss das bestehende Kraftwerk Papieri saniert werden.
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