Studie Jedes fünfte Zürcher Schulkind bereits mit Corona infiziert

sda

21.5.2021 - 15:28

Blick in ein Zürcher Klassenzimmer. 
Blick in ein Zürcher Klassenzimmer. 
Keystone

Rund ein Fünftel aller Schulkinder im Kanton Zürich hat bereits eine Infektion mit dem Coronavirus durchgemacht. Die Antikörper, die vor einer weiteren Infektion schützen, waren gemäss einer Studie der Universität Zürich bei vielen Betroffenen auch nach sechs Monaten noch nachweisbar.

Keystone-SDA, sda

Im Rahmen der Studie «Ciao Corona» wurden im März und April dieses Jahres zum dritten Mal 2500 Kinder aus 275 Klassen und 55 Schulen im Kanton Zürich auf Antikörper gegen das neue Coronavirus getestet. Die Resultate wurden am Freitag an einer Medienkonferenz in Zürich präsentiert.

Seit Juni 2020, als die Untersuchung erstmals durchgeführt wurde, stieg der Anteil der Kinder, die infolge einer Infektion Antikörper gebildet haben, von 2 auf 19 Prozent. Die Infektionsrate ist damit vergleichbar mit jener der Eltern und des Schulpersonals.

Antikörper längere Zeit nachweisbar

Laut Susi Kriemler, Leiterin der Studie und Professorin an der Universität Zürich (UZH) wurde in der dritten Phase der Studie auch untersucht, wie lange Antikörper gegen das Coronavirus bei Kindern nachweisbar sind.

«80 Prozent der Kinder, die im Oktober und November 2020 Antikörper im Blut hatten, hatten diese auch im Frühling noch», sagte sie. Man könne also davon ausgehen, dass auch der immunologische Schutz weiterhin bestehe. «Bereits einmal erkrankte Kinder haben somit ein viel tieferes Risiko, erneut angesteckt zu werden.»

Aber auch Kinder, bei denen die Antikörper nicht mehr nachgewiesen werden konnten, könnten weiterhin über einen gewissen Schutz vor einer erneuten Ansteckung verfügen. Dafür könnten andere Abwehrmechanismen des Körpers, etwa die T-Zellen, sorgen. Diese Gelten als «Gedächtnis» des Immunsystems und sorgen für eine rasche und wirkungsvolle Reaktion des Immunsystems, wenn es erneut mit einem bestimmten Erreger konfrontiert wird.

Long-Covid bei Kindern eher selten

Die zweite erfreuliche Nachricht, die sich aus den Ergebnissen der Studie ergibt, betrifft mögliche Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung.

«Die Häufigkeit von Symptomen, die mit Long-Covid in Zusammenhang gebracht werden, scheint bei Kindern deutlich tiefer zu sein als bei Erwachsenen», sagte Milo Puhan, Initiator der Studie und Leiter des Institutes für Epidemiologie an der UZH.

Rund 4 Prozent der Kinder mit durchgemachter Infektion hätten über mindestens ein Symptom berichtet, welches länger als drei Monate angedauert habe.

Relativiert wird dieser Wert durch Angaben der Kinder aus der Kontrollgruppe: Denn auch bei den Kinder ohne durchgemachte Corona-Infektion gaben 2 Prozent in der Befragung längerdauernde Symptome an. Daraus lässt sich laut der Studie schliessen, dass etwa 2 Prozent der infizierten Kinder Langzeitsymptome haben, die tatsächlich mit Covid-19 im Zusammenhang stehen könnten.