Bauprojekte Zürcher Kantonsrat nimmt neuen Anlauf für das Zeughaus-Areal

SDA

23.9.2019 - 10:39

Seit über 40 Jahren ist die Nutzung der historischen Zeughäuser ungeklärt. Sie sind mittlerweile stark baufällig. Nun startet der Kantonsrat einen neuen Anlauf und gibt dem Regierungsrat den Auftrag, eine weitere Vorlage auszuarbeiten. (Archiv)
Seit über 40 Jahren ist die Nutzung der historischen Zeughäuser ungeklärt. Sie sind mittlerweile stark baufällig. Nun startet der Kantonsrat einen neuen Anlauf und gibt dem Regierungsrat den Auftrag, eine weitere Vorlage auszuarbeiten. (Archiv)
Source: KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA BELLA

Nach dem Scherbenhaufen von Anfang diesen Jahres nimmt der Zürcher Kantonsrat einen neuen Anlauf für die künftige Nutzung der alten Zeughäuser. Das Parlament hat entschieden, dass der Regierungsrat eine neue Vorlage ausarbeiten muss. Dagegen waren nur SVP und EDU.

Mit 124 zu 48 Stimmen überwies das Parlament am Montag ein dringliches Postulat von SP, Grünen und GLP an den Regierungsrat. Die Regierung wird damit beauftragt, möglichst rasch eine neue Vorlage für die Zukunft der Zeughäuser auszuarbeiten.

Die im Januar abgelehnte Version erneut zu bringen, ginge wohl am schnellsten. Wie der Grüne Baudirektor Martin Neukom aber sagte, wird auch der Verkauf an die Stadt Zürich geprüft. Die Regierung sei offen. Wichtig sei einfach, dass es nun vorwärts gehe. «Wir müssen bereits Geld investieren, um die Zeughäuser im heutigen schlechten Zustand zu halten.» Je länger man warte, desto teurer werde es.

«Geduld am Ende»

Endlich handeln will auch die GLP. «Die Geduld der Stadtzürcherinnen und Stadtzürcher ist langsam zu Ende», sagte Cyrill von Planta (Zürich). «Sie wollen nichts mehr wissen von neuen Visionen.»

Auch die AL warnte davor, die «Büchse der Pandora» zu öffnen und unzählige Möglichkeiten zu prüfen. Man brauche jetzt rasch eine Lösung, sagte Markus Bischoff (Zürich). Eventuell müsse die Stadt Zürich etwas tiefer ins Portemonnaie greifen. Aber das sollte seiner Meinung nach kein Problem sein.

Ebenfalls einen Neustart will die FDP, die im Januar gegen die damalige Vorlage war. Wichtig sei dabei, dass auch die Digitalszene einen Standort erhalte, sagte Sonja Rueff (Zürich). «Die neue Vorlage soll zudem nicht nur die neuen Mehrheitsverhältnisse im Kantonsrat abbilden, sondern auch die der letzten Legislatur.» Die Vorlage dürfe keine Momentaufnahme sein.

«Zu viele kulturelle und soziale Angebote»

Die SVP blieb «die einzige Partei, die zu ihrem Nein steht», wie Peter Schick (Zürich) sagte. Mit den neuen Mehrheitsverhältnissen im Rat werde nun versucht, einen Entschied umzustossen. «Gewisse Kreise können mit Niederlagen einfach nicht umgehen», sagte er an die Adresse der links-grünen Ratsseite.

Die SVP bleibt bei ihrer Meinung, dass es in der Stadt Zürich bereits ein Überangebot an kulturellen und sozialen Angeboten gebe. «Wenn schon braucht es ein Schulhaus», sagte Schick weiter. Unterstützung erhielt die SVP jedoch nur von ihrer Bündnispartnerin, der EDU. Die anderen Parteien stimmten alle für das dringliche Postulat – und somit für einen neuen Anlauf in Sachen Zeughäuser.

40 Jahre ergebnislose Planung

Im Januar diesen Jahres kamen 40 Jahre ergebnislose Planung ein weiteres Mal zum Stillstand. Der Kantonsrat stand vor einem veritablen Scherbenhaufen. Die Zeughaus-Pläne scheiterten, weil sich der damals noch bürgerlich dominierte Rat weigerte, 30 Millionen Franken für die Sanierung der alten Gemäuer zu bewilligen.

Somit wurde auch nichts aus den Plänen, die denkmalgeschützten Gebäude der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Stadt Zürich und der Regierungsrat wollten einen Park, Gewerbe, soziale Einrichtungen und Kultur auf dem Areal unterbringen.

Die Stadt Zürich ihrerseits war bereit, ebenfalls 30 Millionen in die Renovation zu investieren und einen bescheidenen Baurechtszins zu bezahlen. Der Zürcher Stadtrat zeigte sich nach dem Platzen der Pläne wütend. Der Kantonsrat habe ein über Jahre entwickeltes Konzept «in die Luft gesprengt und verpulvert», sagte damals Stadtrat Daniel Leupi (Grüne).

Weniger Unklarheiten gibt es bei der Polizei- und Militärkaserne, dem vorderen Teil des Areals. Sie will der Kanton nach dem Auszug der Polizei behalten. Dort soll unter anderem ein Bildungszentrum für Erwachsene eingerichtet werden. Die Kasernenwiese, heute zur Hälfte vom Polizeigefängnis belegt, soll zu einem Park werden.

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