Strassenbau Zürcher Kantonsrat will «Uster West»-Kredit nicht aufheben

SDA

24.6.2019 - 16:37

Die geplante Umfahrungsstrasse «Uster West» ist eine endlose Geschichte. Einen definitiven Schlussstrich will der Zürcher Kantonsrat aber nicht ziehen. Eine Einzelinitiative, welche die Aufhebung des 21-Millionen-Kredites forderte, ist am Montag mit 47 Stimmen nicht vorläufig unterstützt worden. 60 Stimmen wären nötig gewesen.

«Uster West» könne nicht realisiert werden, sagte GLP-Kantonsrat Thomas Wirth (Hombrechtikon). «Brechen wir an dieser Stelle ab.» Die Grüne Kantonsrätin Meret Schneider (Uster) bezeichnete es geradezu als «erlösend», diesen Kreditbeschluss aufzuheben. Die Pufferzone des Moorgebietes würde bis an den Randstein reichen. «Dafür ist für uns Grüne eigentlich alles gesagt.»

Eine Mehrheit des Parlamentes wollte aber nichts überstürzen. Die SVP geht davon aus, dass «der Regierungsrat in absehbarer Zeit mit einem Lösungsvorschlag kommen wird», sagte Kantonsrat Orlando Wyss (Dübendorf). Mit einer Kreditaufhebung würde der Kantonsrat Fakten schaffen, die momentan nicht notwendig seien. Auch die SP war dagegen, die ganze Sache zum jetzigen Zeitpunkt abzublasen.

Ganzes Projekt in Frage gestellt

Somit bleibt der Ball beim Regierungsrat und somit beim neuen Grünen Baudirektor Martin Neukom. Er muss versuchen, das Strassenprojekt «Uster West» nachzubessern und entscheiden, ob das Projekt überhaupt fortgesetzt wird – und wenn ja, in welcher Form.

Strittig ist – grob zusammengefasst – die eigentliche Grösse des Naturschutzgebietes, entlang dessen «Uster West» gebaut werden soll. Das Baurekursgericht gab Umweltschützern im November 2018 Recht und wies die Baudirektion an, über die Bücher zu gehen.

Ustermer Stadtzentrum soll entlastet werden

Das Strassenprojekt «Uster West» ist eine endlose Geschichte. Bereits im Oktober 2012 bewilligte der Kantonsrat einen Kredit von 21 Millionen Franken. Gebaut werden soll damit eine 1150 Meter lange Strasse mit einer 470 Meter langen Brücke über die Bahngeleise. Ziel ist es, das Ustermer Stadtzentrum vom Durchgangsverkehr zu entlasten und Rückstaus an zwei Bahnübergängen zu vermeiden.

Wegen der Annahme der Kulturlandinitiative – und erster Rekurse – musste das Projekt schon zu einem früheren Zeitpunkt ein erstes Mal überarbeitet werden. Der Anschluss der Strasse wurde dabei verlegt, so dass das Naturschutzgebiet Werrikerriet noch etwas weiter umfahren würde – für die Naturschützer aber nicht weit genug.

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