Champions League Champions League: Grosser Team-Check vor dem Final-Kracher Chelsea gegen ManCity

Von Patrick Lämmle

24.5.2021

Chelsea steht erstmals seit neun Jahren wieder im Champions-League-Final, für ManCity ist es eine Premiere. Beide Mannschaften sehnen sich den Titel herbei, doch wer hat die besseren Karten? Der grosse Team-Check.

Von Patrick Lämmle

24.5.2021

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Die Frage aller Fragen
Chelsea oder ManCity – wer gewinnt den Champions-League-Final?
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Tor

Chelsea: Im September vergangenen Jahres wechselte Edouard Mendy für 24 Millionen Euro von Stade Rennes zu Chelsea. Dies weil man in London mit den Leistungen von Kepa Arrizabalaga, dem bis heute teuersten Torwart der Welt (im Sommer 2018 überwies Chelsea 80 Millionen Euro an Athletic Bilbao), nicht zufrieden war. Und Mendy hat das Vertrauen zurückbezahlt – und wie. Alleine in der Champions League spielte er in dieser Saison in 8 von 11 Spielen zu Null. Hält er auch im Final den Laden dicht, so stellt er gar den Rekord ein, den sich Santiago Cañizares (2000/01 für Valencia) und Keylor Navas (2015/16 für Real Madrid) teilen: nämlich neun Zu-Null-Spiele in einer Champions-League-Saison. Mendy parierte 90,9 Prozent der Schüsse auf sein Tor – das ist die beste Abwehrquote aller Torhüter in dieser Saison. Allerdings gibt es hinter Mendys Einsatz noch ein Fragezeichen: Am Sonntag verletzte er sich beim Spiel gegen Aston Villa und kehrte nach der Pause nicht mehr auf den Platz zurück.

City: Ederson ist der vielleicht spielstärkste Goalie der Welt – perfekt für den von Ballbesitz geprägten Fussball von Pep Guardiola. Und natürlich ist der Brasilianer auch auf der Linie weltklasse. In der diesjährigen Champions League hat Ederson siebenmal zu Null gespielt und musste insgesamt nur viermal hinter sich greifen. Seine Abwehrquote liegt bei 80 Prozent, damit ist er hinter Mendy, Roman Bürki (90 %) und Manuel Neuer (81,4 %) die Nummer vier. Während Mendy auf dem Weg in den Final fünf Grosschancen vereitelt hat, sind es bei Ederson deren zwei.

Chelsea vs. ManCity
Wer hat den besseren Torhüter?
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Verteidigung

Chelsea: Chelsea hat eine grundsolide Abwehr, die auch absoluten Top-Teams das Leben schwer macht. Nur vier Tore hat das Team in dieser Champions-League-Saison zugelassen. Im Final dürften Thiago Silva und der formstarke Antonio Rüdiger im Abwehrzentrum für Ordnung sorgen.

City: Die Citizens ihrerseits haben die Abwehr zu ihrer grossen Stärke gemacht. In der Königsklasse hat die Guardiola-Elf in elf Spielen genau wie Chelsea nur vier Gegentore kassiert – drei davon in der K.o.-Phase. Grossen Anteil an der neugewonnenen Stabilität hat Ruben Dias, der vor der Saison für 68 Millionen Euro von Benfica kam und sein Geld tatsächlich wert zu sein scheint. Der 24-jährige Portugiese wurde vergangene Woche von der «Football Writers Association» auch zum Premier-League-Spieler des Jahres ernannt.

Chelsea vs. ManCity
Wer hat die bessere Verteidigung?
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Mittelfeld

Chelsea: Thomas Tuchel hat diverse Optionen, was es nicht einfach macht, sich auf ein Spiel gegen Chelsea vorzubereiten. Der grösste Trumpf ist vielleicht Weltmeister N’Golo Kanté. Der 30-jährige Franzose ist zwar kein Spektakelspieler, schiesst kaum Tore und bereitet auch nur wenige direkt vor. Aber kaum einer versteht es die Räume besser zu schliessen als er und seine Balleroberungen stehen nicht selten am Ursprung eines Treffers. «blue Sport»-Experte Marco Streller geriet nach dem Halbfinal-Rückspiel gegen Real Madrid regelrecht ins Schwärmen.

City: An Gündogan und De Bruyne dürfte kein Weg vorbeiführen, sie sind die Lenker und Denker dieser Mannschaft. Wer an der Seite der beiden Ausnahmekönner aufläuft, das wird wohl bis zuletzt Guardiolas Geheimnis bleiben. Im Halbfinal-Rückspiel gegen PSG war es Captain Fernandinho, der im defensiven Mittelfeld die Fäden zog. Zuvor war der 36-jährige Brasilianer allerdings mehrmals nur Ersatz und Rodri erhielt den Vorzug. Mit seiner Erfahrung dürfte Fernandinho aber auch im Final ein Kandidat für die Startelf sein. Wie dem auch sei, im Mittelfeld hat der City-Coach die Qual der Wahl.

Chelsea vs. ManCity
Wer hat das bessere Mittelfeld?
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Angriff

Chelsea: Mittelfeld und Angriff, die verschmelzen heutzutage immer mehr, eine klare Grenze kann man da kaum ziehen. Meist an vorderster Front dabei ist Timo Werner. Nach dem Halbfinal-Hinspiel (1:1) als Chancentod verschrien, erzielte er im Rückspiel das wichtige 1:0, es war sein vierter Treffer in der laufenden Kampagne. Auch in der Liga hat er in 34 Spielen nur sechs Tore erzielt und immerhin elf vorbereitet. Dass er mehr drauf hat, das weiss er auch selbst. Nach dem letzten Liga-Spiel gegen Leicester meinte er: «Für mich war es die unglücklichste Saison, die ich jemals hatte und wohl auch haben werde, denn schlimmer kann es nicht werden.» Sollte er im Final den Siegtreffer erzielen, müsste er diesen Satz wohl noch einmal überdenken.

City: Der frühere Torgarant Sergio Agüero hat nach seiner langen Verletzungspause den Tritt nicht gefunden. Im Final dürfte er höchstens als Joker eine Option sein. Der zweite klassische Stürmer ist Gabriel Jesus, doch auch er spielte zuletzt nur noch die zweite Geige. Ganz gross aufgespielt hat in den letzten Wochen Riyad Mahrez, der in den letzten fünf Champions-League-Spielen geskort und alleine in den beiden Halbfinal-Spielen gegen PSG drei der vier City-Treffer erzielte. Auch der 20-jährige Phil Foden spielt sich immer mehr ins Rampenlicht und kam in allen zwölf Champions-League-Spielen zum Einsatz, elfmal stand er gar in der Startelf. Dass er dem Druck auch in grossen Spielen standhalten kann, hat Foden in der K.o.-Phase eindrücklich bewiesen. In den sechs Partien erzielte er zwei Tore und bereitete zwei weitere vor.

Chelsea vs. ManCity
Wer hat den besseren Angriff?
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