Dominik Egli ist einer von sieben Neulingen im Schweizer Team am Deutschland Cup in Krefeld. Der Verteidiger der Rapperswil-Jona Lakers ist nach schwierigen Zeiten aufgeblüht.
April 2017. Bei Egli wird das Guillain-Barré-Syndrom diagnostiziert, eine Nervenerkrankung. Er hat Lähmungserscheinungen. Die Zukunft im Eishockey ist ungewiss – umso mehr, als er einen Rückfall erleidet. April 2018. Der damals für Kloten spielende 19-Jährige jubelt im entscheidenden siebenten Spiel der Ligaqualifikation gegen den heutigen Arbeitgeber Rapperswil-Jona Lakers in der Verlängerung über das vermeintliche 2:1, doch kullert sein Ablenker langsam an den Pfosten. Kurz darauf steht der Abstieg der Zürcher Unterländer fest. Ein weiterer Nackenschlag.
Gut anderthalb Jahre später ist die Gefühlslage von Egli diametral anders; er hat zum ersten Mal ein Aufgebot für die Nationalmannschaft erhalten. Die Nomination verdankt er den starken Auftritten mit den Lakers. Mit zwei Toren und 14 Assists in 19 Meisterschaftsspielen ist er der zweitbeste Skorer im Team der St. Galler und der zweitbeste Verteidiger der Liga hinter dem Berner Ramon Untersander (6/10). Zuvor hatte er es in 91 Partien in der National League für Kloten und Biel (ohne Ligaqualifikation) auf gleich viele Punkte (5/11) gebracht.
«Das gibt Selbstvertrauen»
Den Leistungssprung führt er auf zwei Faktoren zurück. Einerseits auf das Sommertraining, das er individuell in Winterthur absolviert hat, angepasst auf seine Stärken und Schwächen. Ein Augenmerk galt der Kräftigung der tiefen Rumpfmuskulatur. «Ich bin nicht der Grösste und der Stärkste, darum benötige ich mehr Kraft im Rumpf», erklärte Egli. Auch dem Rücken, der ihm in der Vergangenheit Probleme bereitet hatte, wurde viel Beachtung geschenkt. Andererseits erhält er bei den Lakers viel Verantwortung. «Ich komme in jeder Situation zum Einsatz, egal, ob wir vorne oder hinten liegen. Das gibt Selbstvertrauen, und dann spielt man besser.»
Dass er in der Saison zuvor in Biel nicht reüssiert hat, dafür nimmt er sich selber in die Pflicht. «Zu Beginn erhielt ich viel Vertrauen, konnte jedoch nicht mein bestes Eishockey zeigen», gibt sich Egli selbstkritisch. Dann gehe es in einem Topverein schnell und würden andere einspringen. Im Januar kehrte er mit einer B-Lizenz zu Kloten zurück. Dennoch möchte er die bei den Seeländern gemachten Erfahrungen nicht missen. «Ich bereue den Wechsel nicht. Es war ein gutes Jahr. Ich konnte mich weiterentwickeln und habe sehr viel gelernt – vor allem, was die Persönlichkeit betrifft.»
Lob von Nati-Trainer Fischer
Nun folgt mit dem Aufgebot für den Deutschland Cup der nächste Schritt. Von Fischer ist Egli angetan. «Er ist sehr aufgestellt und motiviert. Er weiss genau, was er will. Er verkörpert genau das, was das Nationalteam verkörpern will.» Fischer gibt die Lorbeeren zurück. «Er ist ein schlauer Verteidiger mit einem unglaublich guten Puck-Handling und einer guten Schlittschuh-Technik, und er scheut keinen Zweikampf. Er hat das Aufgebot durch die konstant guten Leistungen mit Rapperswil-Jona mehr als verdient.»
Was nimmt sich Egli für Krefeld vor? «Ich will Spass haben und ein Zeichen setzen, um zu zeigen, dass ich zu Recht aufgeboten wurde. Es nimmt mich wunder, wie es ist, gegen internationale Teams zu spielen.» Eine erste Kostprobe erhielt er am Donnerstag mit der Partie gegen die Slowakei.