Nino Niederreiter absolvierte mit den Carolina Hurricanes eine tolle Saison. Der Bündner verrät im Interview mit «blue Sport», was das Erfolgsrezept war, was er von Playoff-Gegner Nashville hält und wie er die Chancen der Schweizer Nati an der WM einschätzt.
Aufgrund der Coronakrise verkürzte man die Regular Season, erhöhte aber die Kadenz. So spielte Nino Niederreiter mit den Carolina Hurricanes heuer insgesamt 56 Partien, jeweils gegen die sieben gleichen Teams aus der Central Division (Florida Panthers, Tampa Bay Lightning, Nashville Predators, Dallas Stars, Chicago Blackhawks, Detroit Red Wings, Columbus Blue Jackets).
«Für mich war es sogar noch strenger als die normale 82-Spiele-Saison. Da unsere Division zu den besseren gehört, war es schon recht heavy», so der Bündner im Interview mit «blue Sport».
Carolina gehörte zu den besten Mannschaften der Liga und gewann seine Division. Für den Stürmer keine Überraschung: «Wir haben ein gutes Team – es ist schön, dass wir als Nummer 1 in die Playoffs starten können.» Als Erfolgsrezept sieht er die Konstanz – sie hätten selten schlechte Partien abgeliefert, meint der Bündner.
Die starke Reaktion nach schwachem Vorjahr
Auch ihm persönlich lief es rund. Niederreiter konnte die ganze Saison durchspielen und skorte regelmässig. Dies ganz im Gegensatz zur vorherigen Spielzeit, die er danach «als die schwächste seit langem» bezeichnete. «Manchmal braucht man auch etwas Glück, damit die Scheibe reingeht und man Selbstvertrauen tanken kann. Diese Saison blieb ich maximal vier Spiele ohne Tor, was natürlich enorm hilft.»
So markierte «El Niño» 20 Tore und 14 Assists. Sein Fazit: «Ich bin sehr zufrieden und freue mich deshalb auch sehr auf die Playoffs.» Mit 28 Jahren gehört er im Team von Trainer Rod Brind'Amour bereits zu den älteren Profis im Kader. Die Liga werde immer schneller und jünger. «Dass ich nun bereits zu den Älteren zähle, ist schon speziell», meint Niederreiter.
Seit Ende März sind in den Stadien wieder Fans erlaubt. Am Anfang sei es sehr ungewohnt gewesen, man gewöhne sich aber schnell wieder daran, sagt Niederreiter. «Es ist einfach ein anderes Gefühl, was uns Spielern gut tut.»
Nun wieder gegen Josis Nashville – optimistisch für Nati
In der ersten Runde treffen die Carolina Hurricanes auf die Nashville Predators. Nachdem das Team von Niederreiter die ersten sechs Duelle gewann, verlor der Favorit aber die letzten zwei Direktvergleiche. Für Niederreiter aber nicht weiter schlimm, es sei eine unterschiedliche Ausgangslage gewesen für die Teams.
Während sie bereits die Qualifikation geschafft hätten, habe Nashville unbedingt gewinnen müssen, um es in die Playoffs zu schaffen. Als klarer Favorit sieht Niederreiter sein Team dennoch nicht. «In den Playoffs kommen so viele Faktoren zusammen», so der 1,88 Meter grosse und 99 Kilogramm schwere Modellathlet.
Mit Roman Josi spielt bei Nahsville ein anderer Schweizer. Sie hätten sich in dieser Saison aufgrund der Umstände selten gehört, erläutert Niederreiter. Der kräftige Flügel will «in den Playoffs einfach mein bestes Hockey abliefern». Ein gutes Vorbild ist dabei Edmontons Ausnahmekönner Connor McDavid, der in 54 Partien 102 Punkte sammelte. «Eine unglaubliche Marke», konstatiert Niederreiter.
Die WM mit der Schweizer Nati verpasst er dieses Jahr. Coach Patrick Fischer wird aufgrund der Corona-Restriktionen keine Spieler aus Nordamerika nominieren, die in den Playoffs spielen. Der Nati traut Niederreiter viel zu: «Es ist alles möglich.»