Der Älteste ist 37, der Jüngste 20. Mit einem guten Mix will die Schweizer Nationalmannschaft an der Eishockey-WM in Riga (21. Mai bis 6. Juni) für Furore sorgen.
Mit 32 Spielern steigt die Eishockey-Nati in die vorletzte Woche vor dem WM-Start. Dazu gehören auch die vier NHL-Spieler Nico Hischier, Timo Meier, Philipp Kuraschew und Jonas Siegenthaler, die am Samstag in Riga zum Team stossen werden. Der Rest der Equipe wird am Donnerstag in die lettische Hauptstadt fliegen, für Freitag und Samstag sind noch zwei Testspiele gegen den WM-Gastgeber geplant.
Mit weiterem Zuwachs aus der NHL ist nicht mehr zu rechnen. Aufgrund der strengen Corona-Richtlinien machen Nachnominationen von beispielsweise Roman Josi oder Nino Niederreiter selbst im Fall eines raschen Outs in den bevorstehenden NHL-Playoffs kaum Sinn. Es müssen aber trotzdem noch Spieler aussortiert werden. Wegen der speziellen Covid-Konstellation dürfen in diesem Jahr zwar 28 anstatt 25 Spieler für die WM gemeldet werden, 32 sind allerdings noch vier zu viel. So könnte am Schluss unser WM-Team aussehen:
Torhüter
Der sechsfache Meistergoalie Leonardo Genoni ist die Nummer 1, Reto Berra die Nummer 2 und wird ebenfalls seine Spiele erhalten. Zusammen sind Genoni und Berra ein starkes und bewährtes Duo. Melvin Nyffeler darf als Nummer 3 erstmals WM-Luft schnuppern, mit Einsätzen kann er unter normalen Voraussetzungen nicht rechnen.
Verteidigung
Gesetzt sind Captain Raphael Diaz, NHL-Söldner Jonas Siegenthaler, Mirco Müller und wohl auch Ramon Untersander, Romain Loeffel, Janis Moser sowie Michael Fora. Auch Santeri Alatalo dürfte dabei sein, obwohl er noch kein einziges Länderspiel gemacht hat. Enger könnte es für Lukas Frick und Tobias Geisser werden und für Dominik Egli sowie Fabian Heldner wird es wohl schwierig, sich ein WM-Ticket zu ergattern.
Sturm
An den drei NHL-Stürmern Nico Hischier, Timo Meier und Philipp Kuraschew führt kein Weg vorbei, genauso wenig an Gregory Hofmann, Sven Andrighetto und Andres Ambühl. Auch Enzo Corvi, Noah Rod und Tristan Scherwey dürften gesetzt sein. Bei Dario Simion ist nach seiner grandiosen Saison ebenfalls davon auszugehen, dass er den Cut schafft. Auch Christoph Bertschy, Vincent Praplan und Joël Vermin haben gute Karten. Damit bleiben für die verbleibenden ein bis zwei Plätze noch Fabrice Herzog, Alessio Bertaggia, Kilian Mottet und Samuel Walser. Ungefähr in dieser Reihenfolge.
Neun Spieler sind über 30
Unabhängig davon, wer sich am Ende die letzten freien Plätze sichert, lässt sich schon jetzt festhalten, dass die Schweiz die WM mit einem routinierten Team in Angriff nehmen wird. Mehr als fünf oder sechs WM-Neulinge werden es kaum sein, was angesichts des grösseren 28-Mann-Kaders nicht viel ist. Erst recht wenn man bedenkt, dass die Nationalmannschaft anderthalb Jahre gar kein Turnier mehr bestritten hat und sich in dieser Zeit durchaus auch noch andere Spieler in den Fokus gespielt haben. Doch die Zeit ist für Nati-Trainer Patrick Fischer zu knapp, um Experimente einzugehen, deshalb macht es auch Sinn, mehrheitlich auf bewährte Spieler zu setzen.
Routiniert heisst jedoch im Fall der Schweizer Nati keineswegs alt. Zwar beträgt die Ü30-Fraktion im aktuellen Kader mit Genoni (33), Berra (34), Diaz (35), Untersander (30), Loeffel (30), Alatalo (31), Ambühl (37), Scherwey (30) und Mottet (30) neun Namen. Aber es gibt auch junge Spieler, die bereits erstaunlich viel WM-Erfahrung mitbringen. So stehen Moser (20), Kuraschew (21) und Hischier (22) bereits vor ihrer zweiten WM, Rod mit 24 sogar schon vor der dritten. Und das, obwohl sie alle wegen Corona und der vor einem Jahr abgesagten Heim-Titelkämpfe eine zusätzliche WM-Teilnahme verloren haben.
Der WM-Rekordmann im Schweizer Team ist natürlich Andres Ambühl. Der nimmermüde HCD-Stürmer steht vor seiner 16. WM und wird damit in Riga den Weltrekord seines langjährigen Nati-Weggefährten Mathias Seger egalisieren. Ohne Corona wäre Ambühl zweifellos auch letztes Jahr dabei gewesen und Seger würde somit nächste Woche entthront.