Arno Del Curto gibt zu «Verlieren würde ich heute nicht mehr ertragen, dafür bin ich zu alt»

vuc/mal

8.6.2021

Arno Del Curto: «Ich merke, dass ich wieder sprudle»

Arno Del Curto: «Ich merke, dass ich wieder sprudle»

Die Trainer-Legende spricht im grossen Interview über sein Leben nach dem Eishockey und verrät, was am Ende seiner Karriere falsch gelaufen ist.

04.06.2021

Er ist die Schweizer Eishockey-Trainer-Legende schlechthin. Nach seinem letzten Engagement bei den ZSC Lions hatte Arno Del Curto sich rar gemacht. Nun ist er zurück und spricht im grossen Interview mit «blue Sport« über seine Trainerkarriere, sein neues Leben und Fussball.

vuc/mal

8.6.2021

Der 64-Jährige erfindet sich derzeit gerade neu. Gemeinsam mit Geschäftspartner Marcel Niederer ist er das Gesicht des Posthotels in Arosa, das nach einem Brand vor viereinhalb Jahren neu aufgebaut wird. Dass er so etwas dereinst anpacken werde, hätte er früher nie gedacht, sagt er im Gespräch.

Del Curto hätte sich auch gut vorstellen können, nichts mehr zu tun, ein halbes Jahr auf den Malediven zu sitzen, einfach nur ein Buch zu lesen, zu schwimmen und zu essen. «Doch es könnte sein, dass man auch sein Hirn trainieren und neue Sachen aufnehmen muss», hält er fest. Das Hotel-Engagement in Arosa habe in dieser Hinsicht einen positiven Einfluss gehabt: «Ich merke, dass es mir gut tut, dass ich wieder sprudle. Es läuft wieder, der Enthusiasmus und der Spass ist wieder voll da.»

Das Eishockey vermisst der sechsfache Meistertrainer mit dem HC Davos nicht. Überhaupt nicht. «Nach 40 bis 50 Jahren weiss ich inzwischen, dass der Puck rund ist. Irgendwann ist es zu viel. Ich hatte 20 Jahre lang Eishockey sieben Tage die Woche, während 24 Stunden. Irgendwann hat man genug.»

«Der ZSC hätte einen anderen Del Curto verdient gehabt»

Wenn er die Garantie hätte, bei einem Klub tätig sein zu können, wo er immer alle Spiele gewinnen würde, dann würde er nochmals ins Eishockey zurückkehren, sagt Del Curto, «aber verlieren würde ich nicht mehr ertragen, dafür bin ich zu alt.» Es koste zu viel Energie, so sein Fazit.

Der Bündner, der während 22 Jahren HCD-Trainer war, bereut heute, nicht schon früher als 2018 beim Rekordmeister hingeschmissen zu haben: «Ich habe mich immer überreden lassen.» Und er bedauert, dass sein letzter Arbeitgeber ZSC Lions 2019 nicht mehr den wahren Arno Del Curto bekommen habe: «Der ZSC hätte einen Del Curto verdient gehabt, der enthusiastisch und leidenschaftlich ist. Dem war nicht mehr so und das ist wirklich schade.»

Schau dir das ganze, in idyllischer Umgebung am Obersee in Arosa geführte Interview mit dem Kulttrainer an. Del Curto nimmt kein Blatt vor den Mund und verrät unter anderem auch, welches Team und welche Persönlichkeiten ihn im Fussball beeindrucken.