Strafwürdig oder nicht? Zwerger wird von Heldener mit einem brutalen Check ausgeknockt

SB10/fon

21.3.2022

Im zweiten Spiel der Pre-Playoffs zwischen Ambri und Lausanne wurde Dominic Zwerger durch einen harten Check von Fabian Heldner ausgeknockt. An der Aktion scheiden sich die Geister. 

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21.3.2022

Bezüglich Intensität stehen die Pre-Playoffs den Playoffs in nichts nach. Kein Wunder, schliesslich geht es um viel für die beteiligten Teams. Doch leider kam es in der Gottardo Arena dabei zu einer unschönen Episode. 

In der 29. Minute läuft Ambri-Stürmer Dominic Zwerger auf offenem Eis in einen üblen Check von Lausanne-Verteidiger Fabian Heldner rein. Die anschliessende Keilerei zwischen Sekac und Fohrler ist nur eine Nebengeschichte. Denn der österreichische Flügelspieler muss benommen das Spielfeld verlassen. Damit fehlt fortan den Leventinern in der ersten Sturmlinie um Inti Penstoni und Brandon McMillan ein wichtiges Element. «Täter» Heldner kassiert eine Fünfminutenstrafe und einen Restausschluss – das anschliessende Powerplay kann das Heimteam nicht ausnutzen, am Ende verlieren die Tessiner das Duell mit 1:2. 

Der ehemalige Schiedsrichter Nadir Mandioni erläutert bei My Sports, dass der Verteidiger neben der erhaltenen Spieldauerstrafe auch eine zusätzliche Sperre riskiert. So sei nicht nur ein allfälliger Schlag gegen den Kopf – auf dem Video ist wohl nicht ganz auflösbar, ob der Kontakt zwischen den beiden Spielern tatsächlich zuerst mit der Brust erfolgt – sondern auch die übermässige Härte, die sich aus dem Abheben eines Schlittschuhs vom Eis im Moment des Kontakts ergibt, ausschlaggebend.

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Korrekter Check oder nicht?

Pro und Contra

Für SRF-Experte Marc Reichert sieht der Check «extrem hart und brutal» aus. Nichtsdestotrotz geht für ihn die Schulter nicht gegen den Kopf, sondern die Brust. Die Frage sei aber, wenn Zwerger seinen Gegenspieler nicht sehen könne, ob Heldener dann seine Aktion durchführen müsse und damit möglicherweise eine Verletzung in Kauf nehme. Zur Entlastung von Heldener – der 25-Jährige bringt die Gardemasse von 1,93 Meter und 95 Kilogramm mit – hält Reichert gleichzeitig fest: «Darf Zwerger so sorglos im gegnerischen Drittel quer fahren?»

Unter dem Strich sei für ihn deshalb eine Matchstrafe nicht zwingend, auch wenn es für beide Ansichten Argumente gebe. Für Geoffrey Vauclair, Experte bei My Sports im Welschland, war es schlicht «ein korrekter Check».

Im Interview mit RSI wusste Cheftrainer Luca Cereda nach dem Spiel noch nicht, wie schwer die Verletzung von Zwerger ist. «Leider kenne ich seinen Zustand im Moment nicht, ich habe keine Ahnung. Ich habe mir das Video noch nicht angesehen, aber er hat sicherlich einen schweren Schlag eingesteckt. Morgen werden wir sehen, wie es ihm geht, und wenn es irgendwelche Konsequenzen geben sollte, müssen wir verstehen, was sie sein werden.»

Ambri – hoffentlich mit Zwerger im Aufgebot – wird am Dienstagabend wieder auf dem Eis stehen, wenn man in Lausanne um den letzten Playoff-Platz spielt. Der Sieger darf im Playoff-Viertelfinale gegen Fribourg antreten.