In einer verrückten Partie fliegt zuerst St.Gallens Quintilla und wenig später Zürichs Doumbia vom Platz. Schlussendlich endet die Partie 1:1-Unentschieden. Derweil erobert Lausanne mit einem Sieg über Luzern Platz zwei.
Der FC St. Gallen hätte mit einer guten Leistung in der zweiten Halbzeit den Sieg gegen Zürich verdient. Aber die St. Galler müssen sich mit einem 1:1 begnügen.
Das 1:1 beendet eine seltsame Serie in den Duellen zwischen den Ostschweizern und den Zürchern: In den letzten fünf Begegnungen in der Meisterschaft gewann immer die Gastmannschaft.
Bis weit in die zweite Halbzeit hinein waren beide Mannschaften mit ihrem Defensivspiel dominant, sodass keine wirklich guten Torchancen auszumachen waren. So war denn das erste Tor des Spiels buchstäblich ein Versehen. Unmittelbar vor der Pause wollte St. Gallens Goalie Lawrence Ati-Zigi den Ball aus dem Strafraum fausten. Er traf den Ball nicht, aber versehentlich den Kopf von Assan Ceesay. Schiedsrichter Alessandro Dudic hatte keine andere Wahl, als den Penalty zu verhängen, den Benjamin Kololli mit einem Flachschuss souverän verwertete.
Eine andere Wahl hätte Dudic vermutlich in der 67. Minute gehabt. Er stellte St. Gallens Captain Jordi Quintilla mit Gelb-rot vom Platz. Die entscheidende zweite Verwarnung gegen den Spanier schien sehr streng zu sein. Sie unterbrach eine Druckphase der Ostschweizer. Kurz vorher hatte Victor Ruiz mit einem Weitschuss den Pfosten getroffen. Den Nachschuss von Chikwubuike Adamu parierte Goalie Yanick Brecher mit einer tollen Parade.
Aber die Zürcher hielten die Hoffnungen der St. Galler am Leben. Sie spielten in Überzahl sehr passiv und liessen sich weiterhin in ihre Platzhälfte drängen. Sie versuchten dem Anschein nach nicht, das wohl vorentscheidende 2:0 zu suchen. Die Strafe folgte auf dem Fuss. Der eingewechselte Kwadwo Duah, nunmehr neunfacher Torschütze in dieser Meisterschaft, traf mit einem abgefälschten Weitschuss. Wenig später wurde auch ein Zürcher, Ousmane Doumbia, mit Gelb-rot verabschiedet. Von diesem Moment an war die Passivität der Mannschaft von Trainer Massimo Rizzo wieder angebracht und verständlich.
Lausanne erobert Platz zwei
Die Waadtländer errangen ihren fünften Sieg in den letzten acht Spielen, womit sie zu den erfolgreichsten Mannschaften der Rückrunde gehören.
Nach einer halben Stunde ohne Torchancen beiderseits und mit einer leichten Dominanz der Luzerner fiel das 1:0 aus dem Nichts respektive aus rund 25 Metern. Gegen Lucas Da Cunhas Sonntagsschuss, der beim Pfosten ins Tor drang, konnte Goalie Marius Müller trotz der grossen Distanz nichts ausrichten.
Dieses Tor wirkte sich weiter aus. Die Waadtländer waren jetzt eine Zeitlang aufgedreht, und noch vor der Pause erhöhte Da Cunha nach perfekter Vorarbeit von Toichi Suzuki auf 2:0.
Im Herbst hatte man sich gefragt, wie die Mannschaft von Trainer Giorgio Contini den langen verletzungsbedingten Ausfall des Goalgetters Aldin Turkes und die Abgänge von Andi Zeqiri und Dan Ndoye verkraften würde. Heute kennt man die Antwort: Eine deutliche Schwächung ist nicht (mehr) auszumachen. Für Wirbel und Tore sind jetzt Spieler wie Evann Guessand und Cameron Puertas zuständig – und der 19-jährige Franzose Lucas Da Cunha, der im Herbst nur sporadisch und meistens als Einwechselspieler zum Zug gekommen war. Und ebenso der in der Winterpause verpflichtete Toichi Suzuki. Der japanische Flügelspieler verstärkte die Mannschaft in diesen Wochen immer mehr.
Luzern kam im Lauf der Partie zu ein paar guten Chancen, überzeugte mit einer druckvollen Schlussoffensive und hätte nach den Leistungen der letzten halben Stunde ein Unentschieden vielleicht verdient. Aber beim Anschlusstor des eingewechselten Ibrahima Ndiaye blieb es. Als das Übel der Innerschweizer erwies sich einmal mehr das Defensivspiel. In den 27 Spielen hat der FCL 45 Tore hinnehmen müssen – mehr als alle übrigen Mannschaften.
Telegramm und Rangliste
Lausanne-Sport – Luzern 2:1 (2:0)
SR Schnyder. – Tore: 31. Da Cunha (Loosli) 1:0. 40. Da Cunha (Suzuki) 2:0. 71. Ndiaye (Schaub) 2:1.
Lausanne-Sport: Diaw; Loosli, Jenz, Flo; Boranijasevic, Puertas, Kukuruzovic, Suzuki (84. Nanizayamo); Da Cunha (72. Barès); Guessand (78. Bolingi), Mahou (72. Ouattara).
Luzern: Müller; Grether (72. Schwegler), Knezevic, Burch, Frydek; Tasar (56. Ndiaye), Ugrinic, Emini (72. Wehrmann), Alabi (56. Alounga); Schürpf, Schaub.
Bemerkungen: Lausanne-Sport ohne Turkes, Geissmann, Elton Monteiro, Thomas, Schmidt, Zohouri und Falk (alle verletzt). Luzern ohne Sorgic, Schulz, Ndenge, Sidler und Binous (alle verletzt). Verwarnungen: 19. Jenz (Foul), 30. Diaw (Unsportlichkeit), 37. Alabi (Foul).
Rangliste: 1. Young Boys 26/57 (48:21). 2. Servette 26/37 (31:33). 3. Lausanne-Sport 27/37 (38:36). 4. Lugano 26/36 (31:28). 5. Basel 26/36 (39:38). 6. Zürich 26/33 (36:38). 7. St. Gallen 26/32 (34:36). 8. Luzern 27/32 (46:45). 9. Sion 26/26 (30:40). 10. Vaduz 26/26 (24:42).