FCB-Star lässt tief blicken Fabian Frei lässt tief blicken und verrät, weshalb er Mainz verliess

Mevion Heim & Patrick Lämmle

25.9.2021

Darum brach Fabian Frei sein Bundesliga-Abenteuer ab

Darum brach Fabian Frei sein Bundesliga-Abenteuer ab

Mit 28 Jahren kehrte Fabian Frei im Januar 2018 zum FC Basel zurück, obschon man in Mainz weiter auf ihn gesetzt hätte. Im Gespräch mit «blue Sport» lässt Frei tief blicken und erklärt, was dahinter steckt.

24.09.2021

Im Gespräch mit «blue Sport» spricht Fabian Frei darüber, wie er als Dreijähriger mit dem Fussballspielen begann, weshalb er mit 15 Jahren von zuhause auszog und was hinter seiner frühzeitigen Rückkehr zum FC Basel im Winter 2018 steckt.

Mevion Heim & Patrick Lämmle

«Mein grosser Bruder ging ins Fussballtraining und die waren bei den Kleinsten einfach zu wenig Leute. Ich bin dann einfach auf den Platz gerannt», erinnert sich Frei an seine frühe Kindheit zurück. Der Trainer habe dann gesagt, dass er auch gleich mitspielen könne, sie seien ja sowieso zu wenig Spieler. Etwa drei, dreieinhalb Jahre alt sei der da gewesen.

Von Frauenfeld wechselte er dann als Elfjähriger zu Winterthur. «Das war der erste Schritt, um erwachsen zu werden», meint Frei. Die ersten zwei, drei Mal sei er noch mit dem Vater im Zug nach Winterthur gefahren, dann habe er gesagt: «Jetzt kannst du zuhause bleiben, ich möchte das alleine machen.» Wahrscheinlich seien die Eltern beim ersten Mal noch in einem anderen Abteil gesessen, um sicherzugehen, dass er wirklich am richtigen Ort ankomme.

Der nächste Meilenstein stellte der Wechsel in die U16 des FC Basel dar. «Es war schon der Moment, wo ich überlegen musste, ob ich das wirklich will. Ich bin dann mit 15 ausgezogen von zuhause. Da musst du schon überzeugt sein, dass du das nicht nur zwei, drei Monate machst, sondern wirklich willst. Ich habe dann diesen Entschluss gefasst und bin sehr gerne nach Basel gekommen.» Für seine Mutter sei das nicht ganz einfach gewesen, wie sie ihm später verriet, «aber mittlerweile weiss sie ganz genau, dass das damals der richtige Schritt war».

«Im ersten Moment war das schon ein harter Schlag.»

Fabian Frei

Auf einmal war er beim FCB nicht mehr erwünscht.

In der Saison 2007/08 schaffte er den Sprung in die erste Mannschaft und kam bereits in 24 Ligaspielen zum Einsatz, auch erste Erfahrungen auf internationaler Ebene konnte er sammeln. In seiner zweiten Saison wurden die Spielzeiten mehr, in der Rückrunde avancierte er zum Stammspieler. Doch dann kommt es zum Bruch. «Mit Thorsten Fink kam ein neuer Trainer und der hat gesagt: 'Du schau, wir werden am Anfang nicht auf dich setzen. Schau doch, dass du irgendwo zum Spielen kommst.' Im ersten Moment war das schon ein harter Schlag.»

Schliesslich wechselte er leihweise nach St.Gallen und als er nach zwei Jahren zurückkehrte, hiess es: «Entweder lässt du dich noch einmal ausleihen oder du beisst dich durch.» Er habe sich für Letzteres entschieden. «Und es war die richtige Entscheidung», so Frei zurückblickend.

Von Basel nach Mainz und zurück

Kurz nach seiner Rückkehr zu Basel im Jahr 2011 debütierte Frei auch in der Nati, für die er bis heute allerdings «nur» 16 Spiele bestritt, zwei davon in der laufenden WM-Qualifikation nach über dreijähriger Abwesenheit. 2015 war die Zeit Reif für den Wechsel ins Ausland, der fünffache Schweizer Meister schloss sich Mainz 05 an. Der Start stand unter keinem guten Stern. «Ich habe die ersten drei Spiele von Beginn an gemacht und habe mich dann im dritten Match verletzt», das sei das Schlimmste gewesen, was zu diesem Zeitpunkt habe passieren können.

Auf die Frage, was für ein Fazit er über die Jahre in der Bundesliga ziehe, sagt Frei: «Ein besseres als man jeweils liest oder meint. Als ich fit war, kam ich mehrheitlich zum Einsatz.» Und vor allem habe er Freunde fürs Leben gefunden. «In meinem Alter weiss man das immer mehr zu schätzen. Von demher hat sich die Zeit für mich absolut gelohnt, auch um mich als Mensch weiter zu entwickeln.»

«Die Mutter meiner Frau war schwer krank und da musste ich sagen: Es gibt auch Wichtigeres im Leben, als ums Verrecken in Mainz zu bleiben.»

Und doch kehrte er im Winter 2018 zum FC Basel zurück, obschon er zu diesem Zeitpunkt regelmässig zum Einsatz kam und sicher noch das eine oder andere Jahr in der Bundesliga hätte spielen können.

«Das stimmt. Der Trainer in Mainz hat gesagt, dass er es sehr schade findet, dass ich mich entschieden habe, zurückzugehen. Es gab zu diesem Zeitpunk aber auch familiäre Gründe. Die Mutter meiner Frau war schwer krank und da musste ich sagen: Es gibt auch Wichtigeres im Leben, als ums Verrecken in Mainz zu bleiben. Ich wollte, dass sie näher bei ihrer Mutter ist in dieser schwierigen Zeit», lässt Frei tief blicken. Aber es sei ja auch sportlich «nicht ein absolutes Downgrade» gewesen, eher «ein nach Hause kommen».

Die Geschichte ist noch nicht fertig geschrieben

Bereut habe er den Schritt nie, aber man mache sich schon seine Gedanken. Denn beim FCB hatte sich inzwischen vieles verändert – und das nicht zum Guten. Er habe sich das schon anders erhofft. «Das wäre jetzt wirklich auch gelogen, wenn ich etwas anderes behaupten würde. Natürlich kam ich zurück und habe gehofft, dass wir weiterhin Titel feiern können und international die Nächte verbringen.» Aber noch immer sei er stolz, diese Farben zu tragen. Und derzeit läuft es ja auch wieder richtig rund beim FCB.

Wenn er mit Basel noch einmal den «Kübel» gewinnen könnte, dann wäre das «eine extreme Genugtuung», gesteht Frei. «Aber mein Karriereende davon abhängig zu machen, das ist jetzt schon etwas übertrieben. Ich werde alles dafür geben, dass es soweit kommt. Aber wenn nicht, dann ist es auch kein Weltuntergang.»

Die Fans müssen aber kaum Angst haben, dass Frei bald zurücktritt, auch wenn man sich in diesem Alter schon seine Gedanken mache. «Ich habe noch grosse Lust, Fussball zu spielen und ich habe nicht das Gefühl, dass es demnächst schon fertig sein muss.»

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