Die erste Super-League-Runde nach der Corona-Pause ist gespielt und lieferte einige Erkenntnisse. Im Teleclub Fussball-Talk Heimspiel diskutieren die Studiogäste unter anderem über das Meisterrennen und sagen, wer die besten Karten in der Hand hält.
YB schlägt den FCZ 3:2, St. Gallen gewinnt in Sion 2:1 – die beiden punktgleichen Meisteraspiranten erfüllen die Pflicht zum Restart und finden gleich im ersten Spiel nach der langen Pause wieder zum Siegen zurück. Für den FC Basel hingegen, dessen Anspruch ebenfalls der Meistertitel ist, setzt es einen herben Dämpfer ab: Nach der 1:2-Pleite in Luzern hat der FCB bereits acht Punkte Rückstand auf das Spitzenduo.
Teleclub-Experte Rolf Fringer glaubt nicht, dass die Bebbi diesen Rückstand in den letzten zwölf Runden noch aufholen können. «Acht Punkte sind normalerweise nicht die definitive Entscheidung. Aber es sind eben acht Punkte auf zwei Teams, YB und St. Gallen, zwei Vereine die hervorragend funktionieren. Deshalb wird es sehr schwer werden für den FC Basel», so Fringer.
Ausserdem habe die Leistung der Basler bei der Niederlage gegen den FCL nicht den Eindruck gemacht, als Rotblau tatsächlich ein ernsthafter Meisterkandidat sei. «YB hat überzeugt, St. Gallen hat überzeugt. Man kann schon sagen, dass aus dem Dreikampf um den Titel nun ein Zweikampf geworden ist», sagt Fringer.
«Basel hat zu viele Probleme, um Meister werden zu können»
Blick-Fussballchef Andreas Böni sieht es ähnlich: «Basel hat zu viele Probleme, um ein Meisterkandidat zu sein. Ich glaube, dass es zwischenmenschlich zwischen den einzelnen Parteien nicht stimmt.» Das habe man etwa beim Lohnstreit der Bebbi oder dem Aufstand gegen Trainer Marcel Koller gut beobachten können, meint Böni. «Wenn du Meister werden willst, muss alles stimmen und du musst Ruhe haben. Bei YB ist man ruhig geblieben, bei St. Gallen klappt das Zusammenspiel auch.»
Basel muss sich also wohl bereits jetzt aus dem Meisterrennen verabschieden. Ganz im Gegenteil zum Leader, dem FCSG, der «ein schwieriges Auswärtsspiel absolut verdient gewonnen hat», so Fringer. Die St. Galler sind so bissig und haben den Willen, die Sensation zu schaffen. Das spürt man.»
Die Vorteile sehen die beiden Studiogäste aber doch aufseiten der Berner. «Aufgrund der Qualität im grossen Kader mit all den erfahrenen Spielern hat YB vielleicht ein kleines Plus. St. Gallen hat ein paar Verletzte, wenn da nochmals etwas passiert, wird es für den FCSG schwieriger, die Spieler zu ersetzen, als das für YB der Fall wäre», sagt Fringer. Auch Böni meint: «Wen YB da alles noch einwechseln kann ... Qualität, wie ich sie in der Super League noch nie gesehen habe.»
Entscheidet Hoffenheim das Meisterrennen der Super League?
Der Journalist liefert dann gleich noch einen weiteren Aspekt, warum YB am Ende eben doch wieder die Nase vorn haben könnte: «Ich bin gespannt, ob Hoffenheim noch ins Meisterrennen eingreifen wird. Die suchen einen neuen Trainer. In Deutschland ist die Saison am nächsten Wochenende zu Ende, dann beginnt die Trainersuche.»
Peter Zeidler soll ein Thema beim Bundesligisten sein, der am Samstag die Qualifikation für die Europa League perfekt gemacht hat. «Und vielleicht auch (Gerardo) Seoane», sagt Böni. «Sollte Seoane bei Hoffenheim landen, wird Zeidler relativ schnell ein Kandidat bei YB. Auch weil er französisch spricht und es bei den Bernern viele französisch sprechende Profis gibt.»
Wie auch immer sich die nächsten Wochen entwickeln werden, auf den allerletzten Spieltag am 2. August dürfen sich die Schweizer Fussballfans bereits jetzt freuen – dann trifft St. Gallen auswärts auf die Young Boys.
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