Laut Schirichef Dani Wermelinger hätte der VAR in der Partie St.Gallen – Lugano am Sonntag nicht zum Einsatz kommen dürfen. Die Konsultation des Videoschiedsrichters sei in dieser Situation ein Fehler gewesen.
Im Kybunpark läuft am Sonntag die 82. Minute, als FCSG-Verteidiger Tim Staubli und Luganos Roman Macek im Strafraum der Espen zu Boden gehen. Schiedsrichter Fedayi San sieht die Szene und entscheidet auf Abstoss. Die Zeitlupe gibt ihm nicht Unrecht, obwohl ein leichter Kontakt stattfindet. Grosse Erleichterung beim Heimteam, schliesslich gilt es, in Unterzahl noch einen Punkt über die Zeit zu retten.
Doch bald soll es dank Alain Bieri nicht mehr 0:0 stehen. Der Offizielle, der in der St.Galler Fanszene seit dem legendären 3:3 gegen YB etwa so viele Sympathien geniesst wie Bundesrätin Karin Keller-Sutter, ist diesen Sonntag als Videoschiedsrichter eingeteilt. Und dabei macht er seinem Ruf alle Ehre. Bieri empfiehlt San nämlich den VAR-Bildschirm zu konsultieren, woraufhin dieser doch auf Penalty entscheidet.
Schiedsrichter-Chef räumt Fehler ein
Für FCSG-Trainer Peter Zeidler völlig unverständlich. «Der VAR hat nur bei krassen Fehlentscheiden einzugreifen», wütet er nach der Niederlage. Auch Mittelfeldspieler Lukas Görtler ist stinksauer. Auf Instagram weist er auf die «VAR-Prinzipien» hin, die klar sagen: Unterstützung durch den VAR nur bei klaren und offensichtlichen Fehlern.
Und die Espen haben Recht! Zumindest sagt das nun Chef-Schiedsrichter Dani Wermelinger. Gegenüber dem St.Galler Fan-Magazin «SENF» verurteilt er den Einsatz des VAR. «Im Debriefing nach dem Spiel, unter anderem mit VAR Alain Bieri, der seinen Fehler bedauerte, kamen wir zum Schluss, dass hier trotz der Tatsache, dass der Schiedsrichter die Berührung nicht gesehen hat, eine Intervention nicht angebracht war. Es ist zwar technisch ein Vergehen. Der Entscheid, das Spiel laufen zu lassen, war aber nicht in dem Sinne klar und offensichtlich falsch.»
Ändern werden diese Aussagen natürlich nichts. Der FC Lugano behält seine drei Punkte und grüsst schelmisch von Platz zwei. Und die St.Galler? Die kennen sich mit fragwürdigen VAR-Entscheiden ja aus, dürften sich nach dieser Entschuldigung wohl kaum besser fühlen.