Marcel Koller «Zwischendurch muss man auch mal ein bisschen in den Hintern treten»

tbz

21.10.2019

Im Fussball-Talk «Heimspiel» auf Teleclub verrät Basel-Trainer Marcel Koller seine Geheimnisse im Umgang mit den Spielern und erklärt, weshalb man ihnen zwischendurch auch mal ein bisschen in den Hintern treten muss.

Am Samstag verteidigte der FC Basel mit einem 3:1-Sieg über Thun die Tabellenspitze in der Super League. Nachdem die Young Boys in den letzten zwei Jahren die Super League dominierten, zweifelt aktuell wohl niemand mehr daran, dass es für die Berner in diesem Jahr nicht mehr so einfach wird. Zu verdanken hat das der FCB vor allem auch seinem Trainer Marcel Koller. Im Fussball-Talk «Heimspiel» auf Teleclub Zoom verrät der 58-Jährige, wie es ihm immer wieder gelingt, das beste aus seiner Mannschaft herauszuholen.

«Es ist ein bisschen Sisyphusarbeit. Zuerst muss man immer analysieren, wo die Probleme sind und wie man sie lösen kann. Das geht nicht von Heute auf Morgen oder in einer Woche oder einem Monat. Das geht über einen längeren Zeitraum, da muss man dran bleiben», so Koller, dem das beim FC Basel gelungen ist.



«Natürlich sind auch die Ergebnisse wichtig», lenkt der erfahrene Trainer ein und weist darauf hin, dass es entscheidend ist, sich ein wenig von der Aussenwelt abzuschotten. «Es ist wichtig, dass man bei sich bleibt. Ob jetzt die Journalisten gut schreiben oder schlecht, ob die Fans pfeiffen oder jubeln – wir müssen wissen, was zu tun ist.»

Koller nimmt längst nicht alles ernst, was über ihn oder die Mannschaft geschrieben wird. Seine Erfahrung lässt es ihn besser wissen: «Ich weiss ja wie es ist, weil ich mittendrin bin. Die meisten, die aufgeregt tun, wissen Dinge nur vom Hörensagen oder vom Erzählen.»



Der Umgang mit den Spielern

Basel-Captain Valentin Stocker und Teamkollege Silvan Widmer loben ihren Trainer für den Umgang mit der Mannschaft, auch wenn er dabei manchmal den einen oder anderen «an den Ohren zieht». Dass Koller nicht die Zeit hat, jeden Tag mit jedem Spieler ein zehnminütiges Gespräch zu führen, ist klar. Deshalb betont er auch, dass die Spieler zu ihm kommen sollen, wenn sie ein Problem hätten: «Das ist immer so eine Frage. Der Spieler kann ja auch (zu mir) kommen. Meine Türe ist immer offen.»

Für Koller ist es wichtig, dass man miteinander redet. «Wenn ich ein Problem mit einem Spieler oder einem Journalisten habe, dann stört mich das. Wenn ich ein Problem mit dir habe, dann komme ich zu dir und sage: “Hey, können wir mal miteinander reden?” – das muss man viel öfters machen.»

Um die Spieler zu pushen, lässt er sie ab und zu auch auf der Bank schmoren, verrät Koller: «Die Spieler können ja auch einschätzen (ob sie spielen). Und wenn du dann als Trainer sagst, dass du mal den anderen spielen lässt, dann (merken sie): “Puh, jetzt muss ich wieder Gas geben”. Zwischendurch muss man mal ein bisschen (an den Ohren) ziehen und in den Hintern treten.»

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