Zahlreiche Nati-Spieler haben an der EM auf sich aufmerksam gemacht. Und gleich bei einigen von ihnen könnte nun ein Vereinswechsel bevorstehen. «blue Sport» schätzt die Wechsel-Wahrscheinlichkeiten von Xhaka, Zuber und Co.
Torhüter
Yann Sommer
Er war DER Überflieger der Nati an der Europameisterschaft. «Yann könnte problemlos bei Mannschaften wie Real oder auch Barça spielen», sagt Jörg Stiel dem «Blick». Doch will das Sommer überhaupt? Der 32-Jährige fühlt sich bei Gladbach, wo er seit 2014 spielt und noch einen Vertrag bis 2023 hat, pudelwohl. Ein Wechsel käme wohl höchstens beim Angebot eines absoluten Top-Klubs infrage. Doch von den besten europäischen Teams ist derzeit keines auf Goalie-Suche.
Die AS Roma und ihr neuer Trainer José Mourinho sollen an Sommer interessiert sein. Da spricht aber wohl mehr für eine baldige Vertragsverlängerung bei den «Fohlen», mit einer wohlverdienten Lohnerhöhung.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 20 Prozent.
Innenverteidiger
Nico Elvedi
Er hat seinen Vertrag bei Gladbach erst im März verlängert und dürfte bleiben.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 5 Prozent.
Innenverteidiger
Manuel Akanji
Sein neuer Coach Marco Rose dürfte mit Akanji planen, sein Vertrag beim BVB läuft noch bis 2023. Ein Wechsel kommt wohl nur infrage, wenn sein Lieblingsverein anklopft: Manchester United.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 10 Prozent.
Innenverteidiger
Fabian Schär
Er geniesst in England einen guten Ruf und hat bei Newcastle noch einen Vertrag bis 2022. Ein Wechsel käme überraschend.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 10 Prozent.
Linksverteidiger
Ricardo Rodriguez
Bei Torino wollte der Linksverteidiger seine Karriere vor einem Jahr eigentlich wieder ankurbeln. Seinen Stammplatz verlor der 28-Jährige aber schnell, weshalb trotz Vertrag bis 2024 eigentlich nicht viel für einen Verbleib spricht. Aber: Torino hat einen neuen Trainer. Möglich, dass Rodriguez von Ivan Juric eine neue Chance erhält. Oder kommt's doch zur Rückkehr nach Deutschland? Mainz-Sportchef Martin Schmidt würde seinen Landsmann offenbar gerne wieder in der Bundesliga sehen.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 50 Prozent.
Rechtsverteidiger
Silvan Widmer
Nach starken Leistungen an der EM hat er sich sicher beim einen oder anderen Klub ins Gespräch gebracht. Mit seinen 28 Jahren ist nun vielleicht der richtige Zeitpunkt, es noch einmal in einer Top-Liga zu versuchen. Zwischen 2013 und 2018 spielte Widmer schon bei Udinese in der Serie A. Der FC Basel würde ihm beim richtigen Angebot wohl kaum Steine in den Weg legen, obwohl Widmer in der letzten Saison zu den besten Bebbi gehörte. Sein Vertrag läuft nur noch ein Jahr und der neue FCB-Boss David Degen hat angekündigt, noch Spieler verkaufen zu wollen. Es ist die letzte Gelegenheit, um für Widmer noch gutes Geld zu kassieren.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 50 Prozent.
Rechtsverteidiger
Kevin Mbabu
Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat sich die Flügelrakete in Wolfsburg einen Stammplatz erkämpft und spielt nächste Saison in der Champions League. An einen Wechsel ist derzeit nicht zu denken, sein Vertrag läuft noch bis 2023.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 5 Prozent.
Linksverteidiger
Loris Benito
Er geht in seine dritte Saison bei Girondins Bordeaux, wo er zum Stammpersonal gehört. Es spricht mehr für eine Verlängerung seines 2022 auslaufenden Vertrags als für einen Abgang.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 10 Prozent.
Zentraler Mittelfeldspieler
Granit Xhaka
Seit fünf Jahren ist er unumstrittener Stammspieler bei Arsenal – zumindest für seine Trainer. Publikumsliebling wird der Nati-Captain in London aber wohl nicht mehr. Auch deshalb könnte jetzt der Wechsel folgen. José Mourinho will Xhaka offenbar unbedingt zur AS Roma locken – und auch der 28-Jährige soll wechseln wollen und sich mit den Italienern schon einig sein.
Noch finden müssen sich aber wohl die beiden Vereine. Xhakas Vertrag bei Arsenal läuft noch bis 2023, sein Marktwert liegt bei rund 22 Millionen Euro. Aber die Tendenz ist klar: Xhaka wird wechseln. Nach dem Sieg über Frankreich antwortete er einem Reporter, der fragte, ob sie das Interview in Italienisch führen könnten, mit einem Lachen im Gesicht: «Noch nicht.»
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 80 Prozent.
Zentraler Mittelfeldspieler
Remo Freuler
Seit 2016 spielt er bei Atalanta Bergamo und ist da eigentlich auch nicht mehr wegzudenken. Aber: Der Vertrag des 29-Jährigen läuft am Ende der kommenden Saison aus. Folgt bald die Vertragsverlängerung oder wartet Freuler auf ein Angebot eines absoluten Top-Klubs?
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 30 Prozent.
Zentraler Mittelfeldspieler
Denis Zakaria
Nach seiner langen Verletzungspause sucht Zakaria noch nach seiner Top-Form. Nichtsdestotrotz käme der Wechsel zu einem Grossklub alles andere als überraschend. An den Qualitäten des Mittelfeldmotors bestehen keine Zweifel, so sollen neben Bayern München auch Manchester City und Arsenal um die Dienste des 24-Jährigen buhlen.
Seinem Klub hat er scheinbar längst klargemacht, dass er den 2022 auslaufenden Vertrag nicht verlängern will. Und auch Gladbach-Sportchef Max Eberl scheint sich langsam mit Zakarias bevorstehenden Abgang abgefunden zu haben, sagte er doch unlängst der «Bild»: «Wir wollen es uns nicht leisten, Spieler in dieser Kategorie am Ende ablösefrei ziehen lassen zu müssen.»
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 80 Prozent.
Zentraler Mittelfeldspieler
Djibril Sow
Nach der starken letzten Saison gibt es eigentlich keinen Grund für einen Wechsel, zumal sein Vertrag in Frankfurt noch bis 2024 läuft.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 5 Prozent.
Aussenläufer
Steven Zuber
Bei Frankfurt war Zuber in der vergangenen Saison oft nur Reservist. An der EM machte er mit hervorragenden Leistungen auf sich aufmerksam. Folgt als logische Folge nun der Wechsel? Möglich. Allerdings steht mit Oliver Glasner nun ein neuer Trainer an der Eintracht-Seitenlinie. Ausserdem ist Filip Kostic – Zubers grosser Konkurrent auf der linken Aussenbahn – heiss begehrt und könnte zu Inter Mailand wechseln.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 40 Prozent.
Stürmer
Breel Embolo
Seit seinem Party-Eklat im Januar gab es immer wieder Spekulationen über einen möglichen Embolo-Abgang bei Mönchengladbach. Nach seinen starken Auftritten an der Euro soll der 24-Jährige Medienberichten zufolge auf den Zetteln von Arsenal und Inter gelandet sein. Allerdings müsste Embolo bei diesen Klubs wohl die zweite Geige spielen. Ob er das will, darf bezweifelt werden. Sein Vertrag bei der Borussia läuft noch bis 2023.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 20 Prozent.
Hängende Spitze
Xherdan Shaqiri
Auch an dieser EM bewies Shaqiri einmal mehr, wie wichtig er für die Nati ist. Als es darauf ankam, war er da: Doppelpack gegen die Türkei, Ausgleichstor gegen Spanien. Doch wie geht es jetzt weiter mit unserem Zauberzwerg? Will er sich tatsächlich noch ein viertes Jahr auf die Liverpool-Bank setzen? In der letzten Saison bekam Shaqiri zwar mehr Einsatzzeit als auch schon, dennoch war er erneut ein ganzes Stück von der Startelf entfernt.
Er werde das Gespräch mit Liverpool suchen, kündigte Shaqiri während der EM an. Die «Reds» würden dem 29-Jährigen kaum Steine in den Weg legen, sofern das Angebot stimmt. Liverpool fordert wohl in etwa den Preis, den man 2018 Stoke City für Shaqiri überwies: knapp 15 Millionen Euro. Sein Kontrakt läuft noch bis 2023.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 60 Prozent.
Stürmer
Haris Seferovic
Seferovic bestätigte an der EM seine starke Saison bei Benfica Lissabon, wo er mit 22 Toren und 7 Vorlagen in 31 Spielen zweitbester Skorer der portugiesischen Liga war. Der Wechsel in eine Top-Liga käme dennoch etwas überraschend, da der Vertrag des Mannes aus Sursee noch bis 2024 gültig ist.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 20 Prozent.
Flügelstürmer
Ruben Vargas
In vier von fünf EM-Spielen kam Vargas zum Einsatz. In Erinnerung bleiben wird aber wohl vor allem sein Fehlschuss im Penaltykrimi gegen Spanien. Nichtsdestotrotz darf der 22-Jährige stolz auf seine Leistung sein und sich sicher auch über das eine oder andere Angebot freuen. Doch ist er nach zwei Jahren in Augsburg (Vertrag bis 2024) schon bereit für den nächsten Schritt? Auf den ganz grossen Durchbruch wartet der pfeilschnelle Flügelspieler noch.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 20 Prozent.
Stürmer
Mario Gavranovic
Auch Gavranovic gehört zu den grossen Gewinnern dieser EM. Sein Tor zum 3:3 gegen Frankreich wird wohl für immer unvergessen bleiben. Ähnlich wie Seferovic hat auch der 31-Jährige eine ganz starke Saison hinter sich und führte Dinamo Zagreb mit 17 Toren und 8 Vorlagen zum vierten Meistertitel in Folge. Seinen Vertrag hat Gavranovic zwar erst vor einem Jahr bis 2023 verlängert, dennoch scheint nicht auszuschliessen, dass der Torjäger noch einmal einen Anlauf in einer grösseren Liga wagt.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 50 Prozent.
Stürmer
Admir Mehmedi
Viel Einsatzzeit erhielt Mehmedi an der EM nicht, trotzdem wird er als einer der Penaltyhelden von Bukarest in Erinnerung bleiben. Doch wie geht es im Klub weiter? Sein Kontrakt in Wolfsburg läuft nach der kommenden Saison aus. In der letzten Spielzeit war der 30-Jährige meist nur Reservist. Und trotz des Trainerwechsels dürften sich seine Einsatzchancen nun nicht wirklich erhöhen. Der neue Wolfsburg-Coach Mark van Bommel sagte jüngst bei seiner Vorstellung: «Ich bin am richtigen Ort, weil ich gerne mit jungen Spielern arbeite.» Ob es für Mehmedi trotzdem noch Platz hat?
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 80 Prozent.
Stürmer
Christian Fassnacht
Nach vier erfolgreichen Jahren bei YB könnte die Zeit reif sein für ein neues Abenteuer. Fassnacht machte in Vergangenheit auch keinen Hehl daraus, dass ihn das Ausland reizen würde. Sein Vertrag in Bern läuft zwar noch bis 2023, doch es scheint, als wäre jetzt der richtige Zeitpunkt für den 27-Jährigen gekommen, um den Schritt nach Deutschland, England oder Italien zu wagen.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 60 Prozent.
Nati-Coach
Vladimir Petkovic
Zu guter Letzt scheint auch noch nicht ganz sicher, ob Vladimir Petkovic Nati-Trainer bleiben wird. Auf ein klares Bekenntnis verzichtete der Rekord-Trainer der Nati nach dem EM-Aus. Zuletzt wurde Petkovic mit Fenerbahce Istanbul und Zenit St. Petersburg in Verbindung gebracht. Es spricht aber viel dafür, dass Petkovic seinen bis Ende 2022 laufenden Vertrag erfüllen wird.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 20 Prozent.
Sie kamen bei der EM nicht zum Einsatz
Torhüter
Gregor Kobel
Er hat bereits gewechselt: Borussia Dortmund hat Stuttgart 15 Millionen Euro für den neuen Stammgoalie überwiesen.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 0 Prozent.
Torhüter
Jonas Omlin
Omlin hat erst vor einem Jahr einen Fünfjahresvertrag unterschrieben und bei seiner ersten Saison bei Montpellier überzeugt. Er wird bleiben.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 0 Prozent.
Torhüter
Yvon Mvogo
Das erste seiner zwei Leihjahre aus Leipzig hat er hinter sich. Heisst auch: Nun geht Mvogo wohl ohne Wenn und Aber in die zweite Saison bei PSV Eindhoven. Es sein denn, die Leipziger wollen den Goalie doch schon jetzt wieder zurück.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 5 Prozent.
Innenverteidiger
Becir Omeragic
Mit seinen 19 Jahren ist er beim FCZ bereits eine feste Grösse – und vielleicht auch schon reif für den Schritt ins Ausland. Urs Fischers Union Berlin soll ein Rekordangebot für den jungen Verteidiger planen. Auch bei anderen Bundesligisten und sogar bei den italienischen Top-Teams Juve und Napoli soll Omeragic ein Thema sein. Für den FCZ dürfte es schwierig werden, das Abwehrtalent zu halten.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 70 Prozent.
Innenverteidiger
Eray Cömert
Auch der FCB-Verteidiger wird hoch gehandelt und ähnlich wie bei Silvan Widmer könnte die Vertragslaufzeit dazu führen, dass sich der FC Basel die Angebote anderer Klubs ganz genau anschaut: Cömerts Kontrakt endet im Sommer 2022, dann wäre er ablösefrei zu haben. Noch ist der 23-Jährige aber nicht über jeden Zweifel erhaben und ein, zwei Jahre mehr in der Super League würden ihm sicher guttun.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 30 Prozent.
Rechtsverteidiger
Jordan Lotomba
Der 22-Jährige spielt seit einem Jahr in Nizza und hat da noch einen Vertrag bis 2025. Ein Wechsel käme sehr überraschend.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 5 Prozent.
Zentraler Mittelfeldspieler
Edimilson Fernandes
7,5 Millionen Euro hat Mainz 05 vor zwei Jahren in den jungen Schweizer investiert. Richtig überzeugen konnte Edimilson in der Bundesliga bislang nicht, letzte Saison schaffte er es oft nicht einmal in den Kader. So spricht viel für einen Wechsel des 25-Jährigen, dessen Vertrag noch bis 2023 gültig ist. Serie-A-Klub Genua soll interessiert sein.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 80 Prozent.