In der 67. Minute markiert Leonardo Bonucci im EM-Final das 1:1, der Jubel aufseiten der Italiener ist riesig. Doch lief da wirklich alles lupenrein ab? Einige Medien und Experten monieren, dass der Treffer nicht hätte zählen dürfen.
Schiedsrichter Björn Kuipers ist im EM-Final über die gesamte Spielzeit Herr der Lage. Doch beim Ausgleich der Italiener wird er dann vermeintlich vom VAR im Stich gelassen. Denn Bryan Cristante verlängert den von Domenico Berardi getretenen Eckball, er steht am Ursprung des 1:1, mit dem Arm.
«Blick» kritisiert in einer Folgegeschichte zum Final zwar nicht den Schiedsrichter, dafür den VAR, der nicht korrigierend eingriff. Für Kuipers sei es schwierig gewesen, das Handspiel zu sehen: «Aber die Regeln sind klar: Führt ein Handspiel zu einem Tor, zählt der Treffer nicht.» Um dies zu untermauern, wird auch noch «SRF»-Experte Beni Huggel zitiert: «Es ist verwunderlich, dass der VAR das nicht gesehen hat. Es ist ganz klar nicht der Kopf. Mit den geltenden Regeln hätte man abpfeifen können.»
STOPP!
Hätte der Torschütze den Ball mit der Hand berührt, gleichgültig ob absichtlich oder nicht, der Treffer hätte nicht zählen dürfen. Das galt bis vor Kurzem auch bei Torvorlagen.
Doch dieser Teil wurde gestrichen. Eine Torvorbereitung bei sonst nicht strafbarem Handspiel ist grundsätzlich möglich. «Da sind wir einen Schritt zu weit gegangen», sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino an der 135. Jahresversammlung des International Football Association Board (IFAB) im März zu der Rückabwicklung dieses Teils der Regel.
Die FIFA stellt die Hälfte der acht stimmberechtigten Mitglieder im entscheidenden Gremium des IFAB, das die Änderungen, geltend ab dem 1. Juli 2021, beschloss. Schiri Kuipers hat also alles richtig gemacht.