Auch an der WM in Russland trainieren die Schweizer Fussballer mit einem GPS-Gerät unter dem Trikot. Es liefert Daten über die Trainingsleistungen jedes einzelnen Spielers.
Eine schwarze Weste unter dem Trikot, die aussieht wie ein Sport-BH gehört seit einiger Zeit für Schweizer Fussballer zur Standardausrüstung wie Stollenschuhe oder Schienbeinschoner. In ihr steckt ein GPS-Gerät, welches die Daten zu den Trainingsleistungen der einzelnen Spielers liefert. «Das Gerät erkennt die Position des Spielers auf dem Feld und berechnet so die Distanzen und die Geschwindigkeiten, welche die Spieler im Training zurücklegen und erreichen», erklärte Markus Tschopp, der Leistungsphysiologe im Staff der Schweizer Nationalmannschaft.
Während eines Trainings sitzt Tschopp neben dem Spielfeld auf einer Bank und hat den Laptop auf den Knien. «Die aufgezeichneten Daten kommen per Funk auf meinen Laptop, und ich sehe in Realzeit die Leistung der Spieler.» Das Gerät errechnet etwa 80 Parameter, doch nur 15 davon werden gemäss Tschopp für die Trainings- und Leistungsanalyse verwendet. «Die wichtigsten Werte betreffen die zurückgelegte Distanz im hohen Geschwindigkeitsbereich, die Anzahl Sprints und die Anzahl Beschleunigungen.»
Trainings werden optimiert
Die Daten können das Trainerteam um Nationalcoach Vladimir Petkovic dazu veranlassen, den Ablauf des Trainings anzupassen. «Wir können während des Trainings eingreifen und eine Übung fünf Minuten länger oder fünf Minuten weniger lang durchführen. Oder wir können zum Beispiel für eine Übung die Feldgrösse anpassen», so Tschopp.
Auf personelle Entscheide im Hinblick auf eine Partie haben die Trainingsdaten indes kaum Einfluss. «Über die grundsätzliche Leistungsfähigkeit eines Spielers erhalten wir nur eine begrenzte Aussage, denn wenn es riesige Unterschiede zwischen den einzelnen Spielern gibt, hängt dies meist ab von der taktischen Position auf dem Feld.»
Gemäss Tschopp beachten die Spieler die gelieferten Daten ganz unterschiedlich. «Wir machen das seit einigen Jahren. Anfänglich waren die Spieler skeptisch. Aber nun kennen sie das GPS-Gerät aus ihren Klubs, denn bei grossen Vereinen ist dies alltäglich geworden. Für die Spieler ist das so normal, wie die Schuhe anzuziehen. Einzelne Spieler fragen nur ab und zu nach den Werten, andere interessieren sich sehr für die Daten und wollen einen sehr detaillierten Bericht haben.»
Zurück zur Startseite