Nati-Spielerin und Ingenieurin Marion Rey: «Für den Kopf ist es wichtig, etwas anderes zu machen»

Von Patrick Lämmle

11.7.2023

Nati-Spielerin spricht über ihren heiklen Transfer und ihre Karriere als Ingenieurin

Nati-Spielerin spricht über ihren heiklen Transfer und ihre Karriere als Ingenieurin

Marion Rey spielte in den Nachwuchsnationalmannschaften Frankreichs, der Entscheid für die Schweizer A-Nati zu spielen sei ihr dennoch nicht schwergefallen. Fussball ist für die 24-jährige WM-Fahrerin aber nicht alles.

11.07.2023

Marion Rey spielte in den Nachwuchsnationalmannschaften Frankreichs, der Entscheid für die Schweizer A-Nati zu spielen sei ihr dennoch nicht schwergefallen. Fussball ist für die 24-jährige WM-Fahrerin aber nicht alles.

Von Patrick Lämmle

11.7.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Marion Rey wechselte im letzten Sommer vom FC Basel zum FCZ, um sportlich einen Schritt vorwärts zu machen. Der Plan ging auf.
  • Aktuell weilt die 24-Jährige mit der Schweizer Nati in Neuseeland, wurde sie doch von Inka Grings für die WM (20. Juli bis 20. August) aufgeboten.
  • Neben ihrer Karriere als Fussballerin arbeitet Rey in einem 50 Prozent Pensum als Ingenieurin. Sie tue das freiwillig und nicht aus finanziellen Gründen.
  • Im Nachwuchs lief sie noch für die französische Nationalmannschaft auf. Doch sie sei in Basel zur Schule gegangen und habe dort auch ein Praktikum absolviert und habe sich fast noch wohler gefühlt als in Frankreich. Deshalb sei ihr der Entscheid nicht schwierig gefallen.

Auf die Saison 2022/23 hin wechselte Marion Rey vom FC Basel zum FC Zürich. Ein Wechsel, der zumindest im Männerfussball für Zündstoff sorgen würde. Bei den Frauen hat ein solcher Transfer nicht die gleiche Sprengkraft, ein paar Sprüche habe sie sich aber schon anhören müssen. «Es war auch für mich selber keine einfache Entscheidung. Ich trage den FCB immer noch in meinem Herzen. Es war eine rein sportliche Entscheidung. Ich wollte Titel gewinnen, ich wollte Champions League spielen. Das ist mir alles gelungen in diesem Jahr. Von daher bin ich froh, dass ich diese Entscheidung getroffen habe. Aber es war sicher nicht einfach», bilanziert Rey.

Marion Rey arbeitet nebenbei, weil sie es so will

Der FCZ und Servette sind die beiden Vorzeigeklubs im Schweizer Frauenfussball, die Titel unter sich ausmachen und auch mehrere Nationalspielerinnen stellen. Das mache sich täglich bemerkbar: «Das Tempo und ganz allgemein das Level im Training ist viel höher. Und dann lernst du auch viel mehr.» Obschon die 24-Jährige mit dem FCZ um Titel spielt und in der Champions League aufläuft, arbeitet sie nebenbei in einem 50 Prozent Pensum als Projektingenieurin bei der Geschäftseinheit Verkehrswegebau bei der F. Preisig AG.

«Das war meine Entscheidung», betont Rey. «Ich komme aus dem Studium, wollte etwas machen, Erfahrungen sammeln. Heute trainiere ich meistens erst abends. Dann habe ich den ganzen Tag Zeit etwas zu machen und für mich ist es auch wichtig, Erfahrungen zu sammeln. Und für den Kopf ist es wichtig, etwas anderes zu machen.» Würde sie das auch tun, wenn es finanziell nicht nötig wäre? «Ja genau. Ich finde es einfach wichtig für mich selber und würde es auch weitermachen, wenn es von den Trainingszeiten her möglich ist.»

Rey über ihre Rolle in der Nati ihren Entscheid

Rey ist eine bescheidene Person, deren Horizont nicht am Spielfeldrand endet. Über ihre Rolle an der WM sagt sie etwa: «Ich glaube, ich bin eher eine, die auf der Bank sitzt und die Mannschaft anfeuert und pusht. Wenn der Trainer mich braucht, dann bin ich da. Ich gebe auf jeden Fall Vollgas», so die fünffache Nationalspielerin.

Dass sie überhaupt für die Schweiz spielt, ist nicht selbstverständlich, Rey hat als Juniorin für die französische U17, U19 und U20 insgesamt 18 Länderspiele absolviert und keines für die Nati. Warum läuft sie heute dennoch für die Schweiz auf? Nils Nielsen, der Vorgänger von Nati-Trainerin Inka Grings, habe sie einmal gefragt, was sie machen wolle. «Dort habe ich mich noch gar nicht entschieden, da für mich die A-Nati noch sehr weit weg war.»

Die Entscheidung sei letztlich «nicht so schwierig» gewesen für sie. «Ich habe mich sehr gut gefühlt in der Schweiz beim FCB.» Auch sei sie Basel zur Schule gegangen und habe dort ein Praktikum gemacht. «Ich habe mich wirklich sehr, sehr gut gefühlt. Vielleicht ein bisschen besser als in Frankreich. Und ich wollte der Schweiz zurückgeben, was sie mir alles gegeben hat.»

Folgt nach Basel und Zürich der Wechsel ins Ausland?

Die in Frankreich geborene Spielerin, die beim FCZ im Mittelfeld die Fäden zieht, könnte sich zwar einen Wechsel ins Ausland vorstellen, sagt aber auch: «Es ist kein fixes Ziel. Wenn mal ein Angebot kommt, dann würde ich es mir überlegen. Aber ich lasse mir einfach Zeit. Und wenn es mal kommt, dann kommt es.» Im Ausland Fussball spielen, das wird sie in den kommenden Tagen und Wochen aber sehr wohl – und zwar im Dress der Schweizer Nationalmannschaft an der WM in Australien und Neuseeland.