Manchester United braucht auch in den Viertelfinals der Champions League ein Auswärtswunder. Nach einer 0:1-Heimniederlage gegen den FC Barcelona steht die United mit dem Rücken zur Wand.
Die Journalisten in Manchester hatten von Barça-Coach Ernesto Valverde vor dem Spiel wissen wollen, ob er lieber ohne Gegentreffer, oder mit einem Auswärtstor aus dem «Theatre of Dreams» abreisen wolle: «Am liebsten wäre mir beides», antwortete der 55-Jährige. Das Team erfüllte seinem Trainer diesen Wunsch und hinterliess in Manchester überdies einen stilsicheren Eindruck. Ein Eigentor von Luke Shaw (12.), der einen Kopfball von Luis Suarez ins eigene Tor ablenkte, genügte Barcelona um mit der idealen Ausgangslage ins Rückspiel zu gehen.
United-Trainer Ole Gunnar Solskjaer hat seit seinem Amtsantritt im Dezember bei Manchester United ein altes Selbstverständnis zurückgebracht. Hatten die Red Devils unter Solskjaers Vorgänger José Mourinho auf Understatement gemacht, präsentieren sie sich unter dem Norweger wieder mit breiter Brust. So gross, dass selbst der Name FC Barcelona oder Lionel Messi bei United keine Unruhe mehr auslöst, wie Verteidiger Chris Smalling im Vorfeld des Viertelfinal-Hinspiels medienwirksam verkündet hatte. Letztlich vermochte aber auch das neue Selbstvertrauen die Unterschiede in der spielerischen Klasse nicht zu tilgen.
Besonders der letzte Auftritt in den Champions-League-Achtelfinals gegen Paris Saint-Germain hat United Mut gegeben. Dieses 3:1 in Paris brachte bei Manchester United den definitiven Glauben zurück, spielerisch den Anschluss zu den europäischen Topteams wieder hergestellt zu haben. Nun zeigte das 0:1 daheim gegen Barcelona eine etwas differenziertere Wahrheit. Denn hatten die Pariser es dem Team von Ole Gunnar Solskjaer in den Achtelfinals bei zwei der drei Gegentreffer zu einfach gemacht, diese mit Eigenfehler gar provoziert, machte der FC Barcelona seinem Gegner keine Geschenke. Vielmehr spielten sie ihre Führung in der Fremde mit viel Ballbesitz – die Katalanen hielten den Ball zu 62 Prozent in den eigenen Reihen – souverän über die Zeit.
Ronaldo schiesst Juventus zu Remis
Wie bereits im Achtelfinal-Hinspiel gegen Real Madrid belohnte sich Ajax Amsterdam vor heimischem Publikum gegen Juventus Turin für einen speziellen Auftritt zu wenig. Trotz einer Vielzahl an Chancen resultierte aus Sicht des Gastgebers lediglich ein 1:1. Juventus Turin konnte sich dabei einmal mehr auf den Portugiesen Cristiano Ronaldo verlassen. Dank dem 125. Treffer des 34-Jährige in der Königsklasse geht die «Vecchia Signora» mit guten Karten in das Rückspiel in sechs Tagen.
Manchester United – Barcelona 0:1 (0:1)
SR Rocchi (ITA). – Tor 13. Shaw (Eigentor) 0:1.
Manchester United: De Gea; Young, Smalling, Lindelöf, Shaw; Fred, McTominay, Pogba; Dalot (74. Lingard), Lukaku (68. Martial), Rashford (85. Pereira).
Barcelona: ter Stegen; Semedo, Piqué, Lenglet, Jordi Alba; Arthur (66. Roberto), Busquets (93. Aleña), Rakitic; Messi, Luis Suarez, Coutinho (65. Vidal).
Bemerkungen: Manchester United ohne O'Connor (gesperrt), Bailly, Valencia, Darmian, Herrera, Matic und Sanchez (alle verletzt). Barcelona ohne Rafinha und Vermaelen (beide verletzt). Verwarnungen: 18. Busquets (Foul). 19. Shaw (Foul/im Rückspiel gesperrt). 71. Vidal (Foul). 76. Lingard (Foul). 86. Smalling (Foul).
Ajax Amsterdam – Juventus Turin 1:1 (0:1)
52'000 Zuschauer. – SR Del Cerro (ESP). – Tore: 45. Ronaldo 0:1. 46. Neres 1:1.
Ajax Amsterdam: Onana; Veltman, De Ligt, Blind, Tagliafico; Schöne (75. Ekkelenkamp), De Jong; Ziyech, Van de Beek, Neres; Tadic.
Juventus: Szczesny; Cancelo, Bonucci, Rugani, Alex Sandro; Bentancur, Pjanic, Matuidi (75. Dybala); Bernardeschi (93. Khedira), Mandzukic (60. Douglas Costa), Ronaldo.
Bemerkungen: Ajax Amsterdam ohne Mazraoui (gesperrt) und Eiting (verletzt). Juventus Turin ohne Caceres und Can, Chiellini und Cuadrado (alle verletzt). 85. Pfostenschuss Douglas Costa. Verwarnungen: 41. Tagliafico (Foul/im Rückspiel gesperrt). 56. De Jong (Foul). 71. Schöne (Foul). 83. Pjanic (Foul). 94. Ekkelenkamp (Foul).