Einst waren sie Teamkollegen, Freunde werden Romelu Lukaku und Zlatan Ibrahimovic so schnell aber wohl nicht mehr. Im Coppa-Viertelfinal geraten die beiden Top-Stürmer heftig aneinander.
Inter Mailand gewinnt den spektakulären Viertelfinal in der Coppa Italia gegen Stadtrivale Milan mit 2:1. Das Resultat rückt aber in den Hintergrund. Denn für Gesprächsstoff sorgt vor allem die eine Szene kurz vor dem Pausenpfiff. Romelu Lukaku geht nach einem Foul auf Milan-Captain Alessio Romagnoli los. Zlatan Ibrahimovic will das nicht zulassen und mischt sich ein. Dann gehen die Emotionen hoch.
Die beiden Stürmerstars – einst sogar Teamkollegen bei Manchester United – geraten aneinander, müssen von Mitspielern getrennt werden. Dann beginnt der Trash-Talk. 1,95-Meter-Hüne Ibrahimovic mit dem vier Zentimeter kleineren Lukaku :«Geh zu deinem Voodoo-Blödsinn, kleiner Esel.» Der Schwede spielte mit seinem Spruch an eine Episode während Lukakus Zeit bei Everton an. Damals hatte ein Verantwortlicher des Premier-League-Vereins behauptet der Belgier hätte seinen Vertrag wegen einer Voodoo-Wahrsagung nicht verlängert. Lukaku ging danach sogar gerichtlich gegen die Unterstellung vor.
Die Provokation verfing. Lukaku war ausser sich, sprach seinerseits Beleidigungen aus und ruft: «Lass uns reingehen.» Die Reaktion von Ibrahimovic: «Ruf deine Mutter, ruf deine Mutter.»
Schiedsrichter Paolo Valeri hat genug gesehen, zeigt den beiden Streithähnen die Gelbe Karte – und pfeift Augenblicke später zur Pause. Lukaku ist aber immer noch auf 180 und will sich den Schweden vorknöpfen. «Komm, lass uns reingehen», sagt Ibrahimovic. Der Inter-Torjäger entgegnet: «Du willst über meine Mutter sprechen? H***nsohn!»
Ausgerechnet Eriksen schiesst Inter ins Glück
Glücklicherweise können die beiden Streithähne voneinander ferngehalten werden, sodass eine weitere Eskalation vermieden werden kann. Nach dem scheinbar beruhigenden Pausentee haben sich die beiden Angreifer abreagiert und geraten sich nicht mehr in die Haare. Ibrahimovic, der Milan in der ersten Halbzeit in Führung schoss, fliegt in der 58. Minute aber doch noch vom Platz, als er nach einem Foul zum zweiten Mal Gelb sieht.
Und Lukaku? Der trifft in der 71. Minute zum Ausgleich und powert in den Schlussminuten weiter. Zum grossen Matchwinner avanciert aber ein anderer: Christian Eriksen, erst wenige Minuten zuvor eingewechselt, schiesst Inter in der 97. Minute mit einem perfekten Freistoss zum Sieg. Ausgerechnet Eriksen, der unter Antonio Conte so selten zum Zug kommt und wegwill, bringt Inter in den Coppa-Halbfinal, wo die Nerazzurri auf den Sieger des Duells Juventus Turin gegen SPAL Ferrara treffen.