Ein Grosser sagt Tschüss Diego Benaglio tritt zurück – «Geh, arbeite in einer Bank» 😉

Von Patrick Lämmle

18.8.2020

Mit Diego Benaglio beendet einer der erfolgreichsten Schweizer Torhüter seine Karriere. Wir blicken auf prägende Momente des langjährigen Nati-Rückhalts zurück. Heute Abend ist der 36-Jährige anlässlich des Halbfinal-Spiels zwischen PSG und Leipzig zu Gast bei Teleclub.

Teleclub stimmt Sie ab 20:00 Uhr auf das Champions-League-Halbfinal zwischen RB Leipzig und PSG ein. Zu Gast ist auch der zurückgetretene Diego Benaglio, der zuletzt bei der AS Monaco unter Vertrag stand.


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Die grössten Erfolge des Diego Benaglio

Zwei Mal wurde Diego Benaglio zum Schweizer Fussballer des Jahres gekürt. Das erste Mal im Jahr 2009, dies nachdem er Wolfsburg in seiner ersten kompletten Spielzeit als VfL-Goalie sensationell zum Meistertitel gehext hatte. 2013 erhielt er die Auszeichnung zum zweiten Mal. Mit Wolfsburg feierte Benaglio, bei denen er bis Sommer 2017 zwischen den Pfosten stand, zwei weitere Titel. In der Saison 2014/15 führte er sein Team als Captain zum Triumph im DFB-Pokal. Dank dieses Triumphes qualifizierte sich Wolfsburg auch für den DFL-Supercup, dem Spiel zwischen dem Deutschen Meister und dem Pokalsieger. Benaglio durfte zwar die Trophäe in die Höhe stemmen, aufgrund einer Rückenverletzung war er allerdings nicht einsatzfähig.

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Die Wachablösung in der Nati

An der WM 2006 in Deutschland stand Benaglio noch der heutige Teleclub-Experte Pascal Zuberbühler vor der Sonne. Zwei Jahre später haben sich die Machtverhältnisse verschoben, Benaglio ist nun vor Zuberbühler die neue Nummer eins. Doch nach zwei verlorenen Spielen ist der Traum von einem Triumph bei der Heim-EM bereits frühstmöglich geplatzt. Seinen Status als Nummer eins sollte er aber nicht verlieren. An der WM 2010 ist er Teil der Mannschaft, die gegen ein haushoch überlegenes Spanien zum Auftakt einen 1:0-Sieg eintütet. Obschon er an diesem Turnier nur einen einzigen Gegentreffer kassiert (0:1 gegen Chile und 0:0 gegen Honduras) scheidet die Schweiz in der Gruppenphase aus. Weil die Schweiz die EM 2012 verpasst, wird die WM 2014 zu seinem letzten grossen Turnier. Und sie endet mit der vielleicht bittersten Niederlage seiner Karriere.

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Die wohl bitterste Niederlage seiner Karriere

An der WM 2014 in Brasilien qualifiziert sich die Schweiz erstmals mit Benaglio als Nummer eins für einen Achtelfinal. Dort trifft man auf das mit Stars gespickte Argentinien. Es ist ein Spiel, das man als Fan für immer in Erinnerung behalten wird. Benaglio bringt die Gauchos mit seinen Reflexen an den Rand der Verzweiflung, er entschärft alles. Schliesslich geht es nach 90 torlosen Minuten in die Verlängerung. Die Schweizer spielen befreit auf, sie sind nun gefühlt näher am Sieg. Doch es kommt anders: In der 118. Minute erzielt Angel di Maria das 1:0.

Ein argentinischer Kommentator dreht völlig durch (Video unten) und brüllt unter anderem ins Mikrofon: «Argentinien 1! Schweiz 0! Schweiz 0! Schweiz 0! Geh, arbeite in einer Bank, Benaglio! Geh, arbeite in einer Bank, Benaglio! Gib mir einen Kredit mit 4 Prozent jährlich in Dollar, Benaglio, und ich nehme ihn!»

Es war allerdings nicht der letzte Aufreger der Partie. Die Schweiz will den Ausgleich erzwingen und müsste diesen auch erzielen. In der 121. Minute gibt es einen letzten Eckball, Benaglio hält nichts mehr im Tor, er stürmt in den gegnerischen Sechzehner – und tatsächlich fliegt die Ecke in seine Richtung. Benaglio setzt zum Fallrückzieher an, verfehlt das Ziel zwar klar, doch der Ball fliegt zu Shaqiri. Der flankt den Ball zur Mitte, dort steigt der eingewechselte Dzemaili am höchsten und köpfelt den Ball aus ca. vier Metern an den Pfosten – von dort prallt ihm der Ball ans Schienbein und kullert am Tor vorbei. Mehr Pech geht nicht! Nach der WM tritt Benaglio aus der Nationalmannschaft zurück und macht Platz für Yann Sommer.

WM 2014: Benaglio leitet im Achtelfinal gegen Argentinien (0:1) in der Nachspielzeit der Verlängerung mit einem Fallrückzieher die letzte Topchance des Spiels ein.
WM 2014: Benaglio leitet im Achtelfinal gegen Argentinien (0:1) in der Nachspielzeit der Verlängerung mit einem Fallrückzieher die letzte Topchance des Spiels ein.
Bild: Keystone

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