Klartext Messi erklärt den Barça-Verbleib: «Der Präsident hat sein Wort nicht gehalten»

lbe

4.9.2020

Nun also doch: Lionel Messi bleibt dem FC Barcelona erhalten. 
Nun also doch: Lionel Messi bleibt dem FC Barcelona erhalten. 
Bild: Getty

Das Transfertheater um den Zauberfloh hat ein Ende: Lionel Messi spielt auch nächste Saison für Barcelona. In einem Interview spricht der Argentinier über die letzten Tage – und hält mit Kritik nicht zurück.

Eigentlich scheint der Abgang von Lionel Messi beim FC Barcelona bereits beschlossen, doch am Freitagabend nimmt die Transfer-Saga um den Argentinier die nächste Wendung. Und zugleich die letzte. Denn: Messi bleibt in Barcelona – trotz ausdrücklichem Wechselwunsch.

«Ich glaubte, dass es Zeit sei, zu gehen. Dass der Verein mehr junge Spieler braucht, neue Spieler. Und ich dachte, meine Zeit in Barcelona sei vorbei», bricht Messi in einem Interview mit «goal.com» sein Schweigen. Allerdings geht er stets davon aus, den Verein ablösefrei verlassen zu können. Genau das wird ihm von Präsident Josep Maria Bartomeu aber verwehrt.



Die Begründung der Vereinsführung: Messis Transferanfrage komme zu spät. «Jetzt berufen sie sich darauf, dass ich meinen Wechselwunsch nicht vor dem 10. Juni geäussert habe. Aber schliesslich waren wir am 10. Juni noch mittendrin im Titelkampf, nachdem dieses fürchterliche Coronavirus die ganze Saison zerschossen hatte», klagt der 33-Jährige. Ohnehin habe er Bartomeu schon während der schwierigen Saison immer wieder klar gemacht, dass er weg will. «Ich hatte schon sehr lange darüber nachgedacht. Und der Präsident hat mir immer versichert, dass ich am Ende der Saison entscheiden könne, ob ich gehen oder bleiben will. Am Ende hat er sein Wort nicht gehalten».

«Es kam mir nie in den Sinn, Barça vor Gericht zu ziehen»

Als Messi erkennt, dass ein Transfer nur bei Aktivierung der im Vertrag festgeschriebenen Ablöseklausel von rund 700 Millionen Euro möglich ist, ist der Fall für ihn erledigt. «Die andere Option war, dass ein Richter es klärt. Aber ich würde niemals gegen Barça vor Gericht ziehen, weil es der Klub ist, den ich liebe. Der mir alles gegeben hat, seit ich hierher kam. Es ist der Klub meines Lebens. Barça hat mir alles gegeben und ich habe Barça alles gegeben. Es kam mir nie in den Sinn, Barça vor Gericht zu ziehen.»

Weit weniger warme Worte hat Messi dagegen für die aktuelle Führung seines Herzensvereins übrig. «Das Management unter Josep Bartomeu ist ein Desaster», wählt er deutliche Worte. «Ich wollte ein Siegerprojekt, mit dem Club Titel gewinnen und die Legende von Barcelona noch grösser machen. Die Wahrheit aber ist: Es gab kein Projekt oder irgendsowas für eine lange Zeit. Sie wursteln und verdecken Löcher während die Zeit vorbeigeht.» Er habe bei Barca zuletzt kein Glück mehr gefunden, weshalb er sich zum Ende seiner Karriere eine Veränderung gewünscht hätte.

Aufatmen bei der Familie

Trotz allem wäre Messi ein Abschied von Barcelona extrem schwer gefallen – genau wie seinen Liebsten. «Als ich meiner Frau und meiner Kinder von meiner Absicht erzählte, brach ein Drama aus. Die ganze Familie begann zu weinen, meine Kinder wollten nicht weg aus Barcelona und auch nicht die Schule wechseln müssen», erzählt der sechsfache Weltfussballer. Vor allem der 7-jährige Sohn Thiago macht sich grosse Sorgen, wie Messi schildert: «Er flehte mich an und sagte: 'Lass uns nicht gehen'. Es war wirklich sehr, sehr hart.»

Auch für ihn selbst sind es turbulente Tage, die ihm nahegehen. «Manche Dinge, die ich von Journalisten oder anderen Menschen hörte, verletzten mich. Weil sie meine Liebe zu Barcelona infrage stellten und Dinge behaupteten, die ich meiner Meinung nach nicht verdiene. (…) In der Fussballwelt gibt es viele falsche Leute - und diese Sache hat mir das wieder einmal gezeigt.»

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