BVB-CaptainReus lobt Favre und träumt vom Titel: «Das treibt mich an»
Patrick Lämmle
16.7.2020
Marco Reus stärkt dem oft kritisierten Lucien Favre den Rücken und erklärt, was Bayern München zuletzt besser machte als Dortmund.
Marco Reus wechselte im Sommer 2012 als «Spieler der Saison» von Gladbach zum damals amtierenden Meister Borussia Dortmund. Eine individuelle Auszeichnung, die er zwei weitere Male gewinnen sollte (13/14 und 18/19). Den Meistertitel konnte der inzwischen 31-Jährige allerdings nie gewinnen. Seit Reus beim BVB spielt, hat Bayern München achtmal in Serie den Titel geholt, Dortmund wurde in dieser Zeit fünfmal Vizemeister. 2017 reichte es immerhin zum Gewinn des DFB-Pokals.
Ist Reus fit, so gehört er noch immer zu den besten Spielern der Liga. Das Problem dabei: Reus wurde in den letzten Jahren immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen (Verletzungshistorie im Überblick). Auch in der am 27. Juni zu Ende gegangenen Saison verpasste der Captain fast die komplette Rückrunde und kam deshalb nur auf 19 Einsätze in der Liga. In diesen Spielen sammelte er starke 17 Skorerpunkte (11 Tore, 6 Assists).
Reus: «Seit Lucien Favre gekommen ist, denke ich schon, dass wir die Stabilität für eine ganze Saison haben.»
Sein grosses Ziel bleibe «natürlich immer noch, mit dem BVB Meister zu werden», sagt Reus in einem Interview mit dem vereinseigenen TV. «Das treibt mich an», so der gebürtige Dortmunder. Für den viel gescholtenen Trainer Lucien Favre hat er nur lobende Worte übrig: «Seit Lucien Favre gekommen ist, denke ich schon, dass wir die Stabilität für eine ganze Saison haben. Es hat zwar noch nicht für den ganz grossen Coup gereicht, aber man kann sehen, dass wir näher rankommen.»
Was machen die Bayern besser als Dortmund?
In seinen ersten beiden Jahren führte Favre Dortmund auf Platz zwei. Insbesondere in der Saison 2018/19, der ersten unter der Leitung des Schweizers, wäre mehr dringelegen. Zwischenzeitlich lagen die Dortmunder damals mit neun Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze – und doch triumphierten am Ende die Bayern. Reus meint darauf angesprochen: «Ich glaube, es fehlt uns nur wenig. Im Prinzip musst du eine perfekte Saison spielen. Da waren wir schon nah dran.» Drei Punkte mehr und Dortmund wäre Meister geworden.
Was dem BVB zum grossen Triumph noch fehlt? Reus nimmt das Wort «Kontinuität» in den Mund. Vor allem gegen vermeintlich kleinere Gegner habe die Borussia in den letzten Jahren zu oft Punkte liegen gelassen. Die Münchner würden in diesen Partien auch nicht immer klare Siege einfahren, «aber sie gewinnen auch knappe Spiele, so fragt später keiner mehr wie das lief». Für ihn sei deshalb das Wichtigste, dass «wir auch diese Kontinuität in unser Spiel und unsere Ergebnisse bringen», so der BVB-Captain. Ebenfalls wichtig sei, dass der BVB die Bayern auch in direkten Duellen schlage, «vor allem auch mal in München».
Was Reus nicht sagt: Vielleicht würde es zum Gewinn der Meisterschaft ja schon reichen, wenn er mal wieder eine komplette Saison gesund bleiben würde. Denn seine Klasse ist unbestritten und wurde hie und da schmerzlich vermisst. Allerdings wird Reus nicht jünger, die Uhr tickt – viele Chancen den Titel zu gewinnen, wird der 31-Jährige nicht mehr haben.