Bewerbung zur Unzeit Bewerbung zur Unzeit – Russland will Fussball-EM 2028 oder 2032

dpa

23.3.2022 - 19:30

Wladimir Putin will tatsächlich die Europameisterschaft nach Russland holen.
Wladimir Putin will tatsächlich die Europameisterschaft nach Russland holen.
Bild: Keystone

Russland will trotz des eigenen Angriffskriegs gegen die Ukraine und der damit verbundenen harten Sanktionen wieder ein grosses Fussball-Turnier. 2028 oder 2032 soll die EM in Russland stattfinden, hiess es vom Verband. Die Favoriten sind andere.

23.3.2022 - 19:30

Ungeachtet harter Sanktionen wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine will das fast völlig isolierte Russland die Fussball-Europameisterschaft 2028 oder 2032 ausrichten. Es sei eine entsprechende Absichtserklärung abgegeben worden, sagte der russische Verbandschef Alexander Djukow am Mittwoch der Nachrichtenagentur Tass zufolge. Nun habe der Verband bis zum 12. April 2023 Zeit, die Bewerbung auszuarbeiten. Russland habe Erfahrung damit, grosse Turniere auszurichten, sagte Djukow. Das Land war Gastgeber der Weltmeisterschaft 2018. Auch 2021 fanden mehrere Spiele der Europameisterschaft in der Grossstadt St. Petersburg statt.

Russlands Bewerbung kommt zu absoluter Unzeit und hat in absehbarer Zukunft keinerlei Chancen auf Erfolg. Russische Teams und Athleten wurden nach dem militärischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar von ihren Sportverbänden suspendiert. Die russische Fussball-Nationalmannschaft wurde gerade erst von der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar ausgeschlossen.

Das Turnier soll gemeinsam mit der Endrunde 2032 vergeben werden. Dafür ist Italien als Gastgeber im Gespräch. Die Türkei bewirbt sich derweil ebenfalls um das Grossereignis 2028, wie der nationale Fussballverband am Mittwoch mitteilte. Bis zum Bewerbungsschluss um 18:00 Uhr MEZ hat es laut UEFA keine weiteren Meldungen gegeben – die Kandidatenliste ist damit komplett.

Football «coming Home»?

Die grossen Favoriten auf die Ausrichtung des Turniers in sechs Jahren sind Grossbritannien und Irland. Die Fussballverbände haben am Mittwoch, dem letzten Tag der Bewerbungsfrist, eine gemeinsame EM-Bewerbung abgegeben. Die Europäische Fussball-Union UEFA will Anfang April die möglichen Kandidaten bekannt geben.

«Wir glauben, dass die Euro 2028 eine der grössten Sportveranstaltungen sein wird, die jemals in Grossbritannien und Irland stattgefunden haben», hiess es indes in einer gemeinsamen Stellungnahme der Briten und Iren. «Diese beispiellose Partnerschaft von fünf Verbänden bietet dem europäischen Fussball etwas Besonderes, einschliesslich des Potenzials für ein erweitertes Turnier.» Die EM 2028 wird möglicherweise erstmals mit 32 statt wie bisher 24 Mannschaften ausgetragen.

Im Februar hatten die Verbände von England, Schottland, Wales, Nordirland und der Republik Irland mitgeteilt, von einer Bewerbung für die WM 2030 abzusehen. Noch im vergangenen Jahr hatte der britische Premierminister Boris Johnson euphorisch von WM-Plänen gesprochen. Dafür erntete er nach den geplatzten englischen WM-Bewerbungen für 2006 und 2018 jedoch scharfe Kritik.

dpa