Borussia Dortmund Trainer Favre fordert Abgänge: «30 Spieler? Das ist unmöglich»

Luca Betschart

19.7.2019

34 Profis im Kader: Lucien Favre will Spieler loswerden.
34 Profis im Kader: Lucien Favre will Spieler loswerden.
Bild: Getty

Aufgrund einer regelrechten Transferoffensive wächst das Kader von Borussia Dortmund in der Sommerpause kontinuierlich. Jetzt fordert Trainer Lucien Favre eine Verschmälerung.

Kaum ein Verein war in diesem Sommer auf dem Transfermarkt so aktiv wie Borussia Dortmund. Der Vize-Meister der letzten Bundesliga-Saison holte mit Spielern wie Thorgan Hazard, Julian Brandt, Nico Schulz oder Mats Hummels gleich mehrere klingende Namen an Bord und band Knipser Paco Alcacer, der bisher nur ausgeliehen war, mit einem Vertrag bis Sommer 2023 langfristig an sich.

Torwart Roman Bürki zeigte sich nach dem ersten Auftritt mit dem neuen Quartett begeistert: «Die Neuzugänge mit ihrem enormen Potential geben uns noch mal einen Schub. Qualitativ haben wir sehr viel dazugewonnen, auch Charaktere, die das Zeug haben, diese Mannschaft zu führen.»



Favre: «Das ist unmöglich»

Neben prominenten Zuzügen stockten die Borussen ihr Team aber auch mit drei Spielern aus dem eigenen Nachwuchs auf: Torwart Luca Unbehaun und die Mittelfeldspieler Tobias Raschl sowie Patrick Osterhage schaffen den Sprung von der U19 in die erste Mannschaft, der 19-jährige Verteidiger Mateu Morey kommt aus der U19 des FC Barcelona nach Deutschland. Weil zudem zahlreiche Leih-Verträge in der Sommerpause ausliefen, steht Dortmund aktuell bei 15 Zuzügen.

Immerhin konnten drei der Rückkehrer gleich wieder verliehen werden: Alexander Isak wurde an Real Sociedad verkauft, Jeremy Toljan und Felix Passlack wurden erneut auf Leih-Basis abgegeben. Ansonsten halten sich die Abgänge aber schwer in Grenzen: Innenverteidiger Diallo wurde an Paris Saint-Germain verkauft, Christian Pulisic wechselt zu Chelsea.

Unter dem Strich ergibt das ein Kader, das um ganze zehn Mann gewachsen ist und sich jetzt aus ganzen 34 Profis zusammensetzt. Wenig verwunderlich schlägt Trainer Lucien Favre auf der USA-Reise jetzt Alarm. Vor dem Spiel gegen den FC Liverpool macht der Schweizer klar, dass die Mannschaft bis zum Saisonstart noch schrumpfen muss: «30 Spieler? Das ist unmöglich. 22, 23 Feldspieler maximal – dazu die drei Torhüter und noch ein paar junge Spieler.»

Gehalts-Schwergewichte loswerden

Die Botschaft an den Dortmunder Manager Michael Zorc ist unmissverständlich und bedeutet unter dem Strich: Der BVB muss noch fünf bis sechs Spieler abtreten – optimalerweise sind darunter auch einige Gehalts-Schwergewichte. Dazu gehören:


– André Schürrle: Der ehemalige deutsche Nationalspieler ist seit Trainingsbeginn freigestellt und soll sich einen neuen Verein suchen. Die Angebote sind aber eher spärlich, der 28-Jährige stellt mittlerweile das Sorgenkind der Borussen dar.

– Shinji Kagawa: Der Japaner wurde bereits letzte Saison in die Türkei zu Besiktas Istanbul ausgeliehen, diese Saison soll es ihn nach Spanien ziehen. Dumm nur, dass ihn dort bisher noch kein namhafter Klub an Bord holen wollte.

– Maximilian Philipp: Das Interesse am 25-jährigen Stürmer ist von mehreren Seiten vorhanden, zuletzt schien ein Wechsel zum VfL Wolfsburg wahrscheinlich. Die Verhandlungen gerieten allerdings wieder ins Stocken.

– Raphael Guerreiro: Paris und jüngst auch Barcelona zeigen Interesse am 25-jährigen Portugiesen, für den Dortmund rund 20 Millionen Ablöse verlangt.


Weil die übliche Deadline am 31. August dieses Jahr auf einen Samstag fällt, hat man in Dortmund immerhin zwei Tage länger Zeit als üblich. Bis zum 2. September aber gleich fünf Spieler loszuwerden, dürfte für Michael Zorc definitiv zur Herkules-Aufgabe werden. Nach der Warnung von Favre dürfte nun allen bewusst sein: Die Zeit drängt.

In den USA steht in der Nacht auf Samstag (02.00 Uhr) das nächste Vorbereitungsspiel auf dem Programm – mit Champions-League-Sieger Liverpool wartet ein echter Prüfstein auf die neu formierte Mannschaft der Borussia. Das weiss auch Lucien Favre: «Das ist klar eine der besten Mannschaften in Europa.»

Favre: «Liverpool ist eine der besten Mannschaften in Europa»

Favre: «Liverpool ist eine der besten Mannschaften in Europa»

Vor dem Vorbereitungsspiel gegen den FC Liverpool lobt Dortmund-Trainer Lucien Favre die Mannschaft von Jürgen Klopp in den höchsten Tönen.

19.07.2019

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