Nationalmannschaft Auch Knup sagt ab: Will denn keiner Nati-Manager werden?

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5.2.2019

Die Kandidatenliste für den Job des Nati-Sportchefs wird immer kleiner. Nach Andres Gerber und Christoph Spycher hat nun auch Adrian Knup öffentlich abgesagt. Ist die Aufgabe zu wenig anspruchsvoll?

«Es wäre durchaus reizvoll, ich habe mir auch viele Gedanken darüber gemacht, mich aber letztlich entschieden, mich aus Rennen zu nehmen und keine Gespräche mehr zu führen», sagt Adrian Knup am Sonntagabend im Teleclub Fussball-Talk Heimspiel und macht damit klar, dass er mit Sicherheit nicht der neue starke Mann der Schweizer Nati sein wird. Diesen sucht die Beraterfirma «HWH» (Heusler, Werthmüller, Heitz) mit den früheren FCB-Verantwortlichen Bernhard Heusler und Georg Heitz, die vom Schweizerischen Fussballverband beauftragt worden war, die Strukturen rund um die Nati zu analysieren, weiterhin auf Hochtouren.

Knup, der schon vor der EM 2008 Teammanager der Nati war und heute im Management der Swiss Football League arbeitet, ist nicht der Erste, der dem SFV eine Absage erteilt. Vergangene Woche teilte Christoph Spycher mit, dass er YB-Sportchef bleiben werde. Thuns Sportchef Andres Gerber hat ebenfalls kein Interesse. 



Damit sind bereits drei der sieben Herren, die auf der im Dezember vom «Blick» enthüllten «Geheimliste» standen, aus dem Rennen. Ein weiterer aufgeführter Name, jener von Georg Heitz, kann eigentlich auch gestrichen werden, da der ehemalige Sportchef des FC Basel mit Heusler sowohl das Jobprofil erstellt, als auch Kandidaten-Gespräche geführt hat. Heitz käme wohl nur als übergangsmässige Notlösung in Frage.

Ist die Aufgabe des Nati-Managers zu wenig anspruchsvoll?

Warum ist dieser Nati-Manager so schwer zu finden? Warum haben Spycher, Knup und Gerber kein Interesse an einer Aufgabe, die doch so «reizvoll» und auch alles andere als schlecht bezahlt ist? Ist der Respekt vor dem Amt schlicht zu gross? 

Der gesuchte Mann soll künftig den Nati-Trainer wählen, diesem den Rücken stärken und Kommunikationsprobleme, die in jüngster Vergangenheit landesweit für Aufregung sorgten – Stichwort Doppelbürger-Debatte – aus dem Weg räumen. Er soll für die Schweiz sozusagen das sein, was Oliver Bierhoff seit 2004 für Deutschland ist: Ein kompetenter Team-Manager, der im Hintergrund die Fäden in der Hand hält.

Doch ist die Aufgabe gar nicht so interessant, wie sie klingt? «Ich glaube, dass einer, der mit seinem aktuellen Job zufrieden ist und da eine spannende Aufgabe hat, schwer zu überzeugen ist», sagt Teleclub-Experte Rolf Fringer. «Vielleicht braucht es einen Mann in einem gewissen Alter und einer gewissen Erfahrung, der die Karriere schon fast hinter sich hat und das zum Ende noch übernehmen kann.» Für einen Sportchef, der bei seinem Verein fest im Sattel sitzt, wäre die Aufgabe des Nati-Managers wohl zu wenig anspruchsvoll, glaubt Fringer. Weil es bei der Nationalmannschaft nun mal nicht annähernd so viele Spiele gibt wie im Klubfussball.

Adrian Knup war von 2007 bis zur EM 2008 Teammanager der Schweizer Nati. Auf eine Rückkehr verzichtet er.
Adrian Knup war von 2007 bis zur EM 2008 Teammanager der Schweizer Nati. Auf eine Rückkehr verzichtet er.
Bild: Keystone

Welche Kandidaten bleiben im Rennen?

Spätestens im Sommer soll der neue Chef von Nati-Trainer Vladimir Petkovic präsentiert werden. Hetzen lassen sich die SFV-Verantwortlichen aber nicht. «Wir werden uns bald entscheiden, aber wir wollen den Besten. Egal, wenn das noch Zeit kostet», zitierte der «Blick» letzte Woche SFV-Generalsekretär Robert Breiter.

Gemäss der enthüllten Liste kommen noch drei Kandidaten in Frage: Peter Knäbel, Alain Sutter und Fredy Bickel. Es sind drei Herren, die bei ihren Klubs allesamt noch langfristige Verträge haben. Knäbel ist seit April 2018 Technischer Direktor bei Schalke 04 und nebenbei als TV-Experte für SRF tätig. Sutter ist seit einem Jahr Sportchef beim FC St. Gallen und hat einen Vertrag bis 2021. Und Fredy Bickel hat seinen im Sommer auslaufenden Kontrakt als Geschäftsführer Sport beim österreichischen Traditionsklub Rapid Wien erst vor wenigen Wochen um zwei Jahre verlängert.

Bernhard Heusler und Georg Heitz hatten bei der Präsentation ihres Plans klar gemacht, dass es «nicht seriös und professionell» wäre, sich selbst für das neue Amt vorzuschlagen. Wenn ihnen nun aber auch noch die verbliebenen Kandidaten absagen, werden die beiden womöglich doch noch einmal zum Thema. 

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