Sky Brown ist erst 13 Jahre alt und schon der Superstar der Skateboard-Szene. Dennoch ist ihr Medaillengewinn an Olympia alles andere als selbstverständlich, nachdem sie im Mai 2020 schwer verunfallt war.
04.08.2021, 10:53
04.08.2021, 15:38
Jan Arnet
Sie hat als Tänzerin eine Talentshow gewonnen. Sie hat als Sängerin eine Single veröffentlicht, die auf Youtube über 3,6 Millionen Mal angeklickt wurde. Auf Instagram folgen ihr mehr als eine Million Menschen. Sie lebt eine Hälfte des Jahres in Kalifornien und die andere im japanischen Miyazaki auf der Insel Kyushu. Und seit heute Mittwoch darf sie sich auch noch olympische Medaillengewinnerin nennen, die Skateboarderin holt in der Disziplin Park Bronze.
So muss sich das perfekte Teenager-Leben anfühlen. Doch das Leben der 13-jährigen Sky Brown war nicht immer so traumhaft. Vor etwas mehr als einem Jahr wäre die Tochter eines Briten und einer Japanerin beinahe ums Leben gekommen. Am 28. Mai 2020 stürzte sie während eines Trainings in Kalifornien schwer. Auf der Halfpipe verlor Brown die Kontrolle über ihr Skateboard und stürzte mehrere Meter in die Tiefe. Sie zog sich beim harten Aufprall eine Schädelfraktur, ein gebrochenes Handgelenk und eine gebrochene Hand zu.
«Ich hätte sterben können»
«Ich habe gehört, dass wenn ich mich nur ein wenig anders bewegt hätte, wäre es das gewesen – ich hätte sterben können», sagte Brown, damals gerade mal elf Jahre alt, rückblickend über den schlimmen Sturz. Der Helm und ihr Arm hätten ihr das Leben gerettet.
Sky Brown selbst veröffentlichte das Video ihres schlimmen Unfalls nur wenige Tage danach in den sozialen Medien und wendete sich mit einer emotionalen Botschaft vom Spitalbett aus an ihre Fans: «Das war mein schlimmster Sturz, aber ich will, dass ihr alle wisst, dass es mir gut geht, es ist okay. Und ich will wieder aufstehen und mich noch mehr pushen. Was auch immer wir machen, sollten wir mit Liebe und Freude machen.»
Zum Video schrieb sie: «Das wird mich nicht stoppen. Ich will 2021 in Tokio die Goldmedaille holen. Bleib stark, bleib positiv.» Gold wurde es am Ende nicht, den Olympiasieg holte sich die Japanerin Sakura Yosozumi (19) vor ihrer erst 12-jährigen Landsfrau Kokona Hiraki. Doch die Freude ist bei Sky Brown auch nach dem Gewinn der Bronzemedaille riesig. «Ich bin überwältigt. Ich kann es nicht glauben, es ist unglaublich. Ich bin so glücklich», sagt sie nach dem Wettkampf. «Die Medaille fühlt sich unwirklich an, es ist wie ein Traum.»
Brown ist auch überzeugt, dass ihr schwerer Sturz sie nur stärker gemacht habe. «Dieser Unfall war so schlimm, es war eine harte Zeit für meine Eltern und viele Leute. Jetzt zurückzukommen und Bronze zu gewinnen, ist einfach cool. Ich bin so glücklich, das alles hat mich wirklich stärker gemacht.»
Sie will nun ein Vorbild für andere junge Mädchen sein, die ähnliche Träume verfolgen. Brown: «Ich hoffe sehr, dass ich einige Mädchen inspirieren kann. Viele Leute denken, ich sei zu jung und ich könne es nicht schaffen. Aber wenn du an dich glaubst, kannst du alles schaffen. Ich habe immer an mich geglaubt und jetzt stehe ich hier.»