«Ein brutales Spiel» Richarlison und Brasilien schiessen zum Olympia-Auftakt Deutschland ab

dpa/lbe

22.7.2021

Überforderte die deutsche Abwehr beim Olympia-Auftakt: Brasiliens Richarlison.
Überforderte die deutsche Abwehr beim Olympia-Auftakt: Brasiliens Richarlison.
Bild: Keystone

Brasilien weist Deutschland zum Auftakt des olympischen Fussball-Turniers in die Schranken und gewinnt mit 4:2. Das Ergebnis täuscht am Ende gar über den Spielverlauf hinweg, der Frust bei der DFB-Auswahl sitzt tief. 

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Stürmer Max Kruse sass frustriert auf der Wechselbank und stierte nach dem bitteren Fehlstart der deutschen Olympia-Fussballer mit leerem Blick in den Abendhimmel von Yokohama, seine Teamkollegen trotteten mit hängenden Köpfen in die Stadion-Katakomben. Trotz einer leidenschaftlichen Aufholjagd in Unterzahl ist die DFB-Auswahl auf ihrem Weg zur ersehnten Goldmedaille zum Auftakt des Tokio-Turniers von Brasilien kräftig ausgebremst worden. Vor leeren Rängen verlor das teils überfordert wirkende Team von Trainer Stefan Kuntz am Donnerstag gegen den Turnierfavoriten mit 2:4 (0:3) und verpasste so die Revanche für das verlorene Olympia-Finale 2016 und damit den erhofften Traumstart.

Überragender Mann auf dem Platz war der Brasilianer Richarlison, dem nach Treffern in der 7., der 22. und der 30. Minuten ein lupenreiner Hattrick gelang. Beim Führungstreffer konnte Deutschlands Torwart Florian Müller zunächst mit Mühe abwehren, doch den Abpraller versenkte der Stürmer vom englischen Premier-League-Club FC Everton eiskalt. Einmal in Fahrt legte der 24-Jährige noch zweimal nach.

Torwart Müller: «Ein brutales Spiel»

Die deutschen Spieler standen dabei jeweils Spalier, was Kuntz an der Seitenlinie mit einem verzweifelten Kopfschütteln quittierte. Paulinho untermauerte die Titelambitionen der Seleção mit dem 4:2 tief in der Nachspielzeit. Neben dem Spiel verlor das DFB-Team auch noch Kapitän Maximilian Arnold mit Gelb-Rot (62.). Der Wolfsburger fehlt damit im zweiten Turnierspiel am kommenden Sonntag gegen Saudi-Arabien, das zum Auftakt der Elfenbeinküste mit 1:2 unterlag. «Jeder, der die Tabelle lesen kann weiss, dass es ein Endspiel wird», brachte es Routinier Max Kruse auf den Punkt.

Die Unzufriedenheit im deutschen Lager war spürbar. «Was wir in der ersten Hälfte gemacht haben, war ein Witz», übte Benjamin Henrichs Selbstkritik. Goalie Müller gab zu: «Es war ein brutal hartes Spiel für uns, wir hatten zuviel Respekt. Es hat überall etwas gefehlt, aber es ist noch alles drin. Wir dürfen keine Angst haben, dann ist alles möglich», so der 23-Jährige. Und Trainer Kuntz räumte nach der Lehrstunde ein: «Wir waren körperlich noch nicht auf der Höhe und hätten höher verlieren können».

Man wolle den Blick aber sofort nach vorne richten: «Als Trainer hoffst du, dass das der berühmte Schuss vor den Bug war. Wir versuchen das schnell abzuhaken. Es geht jetzt darum, die Mannschaft aufzurichten, um in den kommenden Spielen ein anderes Gesicht zu zeigen.»