Vor sieben Jahren lag James Rodriguez die Fussballwelt noch zu Füssen. Nun tritt der so begabte Spielmacher die Flucht in die Wüste an. Eine Chronologie des Abstiegs.
Bei der WM 2014 in Brasilien ging sein Stern auf. Der damals 25-Jährige führte im Trikot der kolumbianischen Nationalmannschaft glänzend Regie und wurde überdies mit sechs Treffern Torschützenkönig. Kein Wunder, standen bei ihm alle Weltklubs Schlange.
Das Rennen machte am Ende Real Madrid, welches 80 Millionen Euro an die AS Monaco überwies. Bei den Königlichen kam er nicht über die Reservistenrolle hinaus. Immerhin gewann Rodriguez dort in drei Jahren je zweimal die Champions League und die Klub-WM sowie einmal die spanische Meisterschaft. Seine Skorerbilanz liess sich ebenfalls sehen. In 111 Pflichtspielen für Real erzielte er 36 Treffer und gab 41 Torvorlagen.
2017 wechselte der offensive Mittelfeldspieler zu Bayern München. In seinen darauffolgenden zwei Leihjahren beim deutschen Rekordmeister konnte er sich nicht aufdrängen und kehrte nach Madrid zurück.
Auch bei seinem zweiten Anlauf klappte der Durchbruch nicht. 2020 wechselte Rodriguez zu Everton, wo mit Carlo Ancelotti ein Trainer amtete, unter dem der Kolumbianer jeweils das nötige Vertrauen spürte. Kein Wunder, dass seine Formkurve endlich wieder anstieg. In 23 Premier-League-Spielen gelangen ihm – wenn er nicht an einer Verletzung laborierte – immerhin sechs Tore und fünf Assists.
Förderer Ancelotti zog weiter – abruptes Ende bei Everton und in der Nationalmannschaft
Doch Ancelotti zog es wieder nach Madrid zurück. Sein Nachfolger Rafael Benítez scheint keine Verwendung zu haben für Rodriguez. Der einst so hoch gehandelte Kicker musste sich wieder auf Vereinssuche begeben. Nun hat der 30-Jährige offenbar genug vom europäischen Fussball. Wie «Transfer-Orakel» Fabrizio Roman meldet, ist Rodriguez sich mit dem katarischen Klub Al Rayyan einig.
Ein Teaser-Video auf Twitter lässt den Wechsel schon anklingen. Es ist das traurige Ende einer einst so vielversprechenden Karriere. Hier ist der Begriff «Talentverschwendung» keine Floskel, sondern tatsächlich Programm. Die Karriere bei den Cafeteros war schon vor dem Wechsel praktisch beendet.
Der 80-fache Internationale (23 Tore) wurde im Sommer wegen einer aus Sicht vom kolumbianischen Coach Reinaldo Rueda noch nicht ganz auskurierten Verletzung nicht für die anstehenden WM-Qualifikationsspiele nominiert – Rodriguez reagierte überrascht und enttäuscht. Es war leider nicht der einzige Tiefschlag, den Rodriguez verkraften musste.