Stammgäste auf dem Podest Die Perlen der Nordamerika-Tour aus Schweizer Sicht

Von Patrick Lämmle

6.12.2021

Marco Odermatt führt den Gesamtweltcup bei den Männern an.
Marco Odermatt führt den Gesamtweltcup bei den Männern an.
Bild: Keystone

Nach einem zweiwöchigen Nordamerika-Trip kehrt der Ski-Tross zurück nach Europa. Bevor es für die Frauen in St. Moritz und für die Männer in Val d’Isère weitergeht, ziehen wir eine erste Bilanz.

Von Patrick Lämmle

Elf Rennen waren ursprünglich geplant, am Ende konnten nur acht durchgeführt werden. Dabei winkte siebenmal ein Schweizer oder eine Schweizerin vom Podest – so darf es weitergehen.

Beat Feuz rast sowohl in der Abfahrt von Lake Louise als auch in Beaver Creek auf Platz 3. Mit 42 Abfahrtspodestplätzen ist er nun alleiniger Rekordhalter. In dieser Form ist er auch heuer ein heisser Kandidat für die kleine Kristallkugel. Aktuell haben allerdings Matthias Mayer und Aleksander Kilde noch mehr Punkte auf dem Konto.

Beat Feuz ärgert sich im Ziel über einen zeitraubenden Fehler – fürs Podest reicht es trotzdem.
Beat Feuz ärgert sich im Ziel über einen zeitraubenden Fehler – fürs Podest reicht es trotzdem.
Bild: Keystone

Marco Odermatt läuft es bislang wie geschmiert, mit 346 Punkten führt er den Gesamtweltcup vor Matthias Mayer (310) an. In Beaver Creek holt er sich mit einer perfekten Fahrt den ersten Super-G-Sieg der Saison. Im zweiten Super-G auf gleicher Strecke unterläuft ihm dann ein kleiner Fehler, dennoch reicht es für Platz 2. In der Abfahrt in Lake Louise klassiert er sich zuvor bereits im 4. Rang, in Beaver Creek gibt es für Rang 15 ebenfalls Punkte. Vor der Nordamerika-Tour hat er bereits den Riesenslalom in Sölden gewonnen. Dem Nidwaldner ist in dieser Saison alles zuzutrauen.

Daran muss sich die Konkurrenz möglicherweise gewöhnen: Marco Odermatt in Jubelpose.
Daran muss sich die Konkurrenz möglicherweise gewöhnen: Marco Odermatt in Jubelpose.
Bild: Keystone

Wendy Holdener weiss ebenfalls zu gefallen. In Killington schafft sie es im dritten Slalom der Saison erstmals aufs Podest, nur Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova sind noch schneller. Schon 28 Podestplätze kann sie im Slalom vorweisen, auf den ersten Sieg wartet sie aber noch immer.

Wendy Holdener freut sich über ihren ersten Podestplatz in diesem Winter.
Wendy Holdener freut sich über ihren ersten Podestplatz in diesem Winter.
Bild: Keystone

Corinne Suter meldet sich eindrücklich zurück. Ende September erlitt sie eine Knochenprellung am Schienbeinplateau, doch den fehlenden Trainingsrückstand merkt man ihr nur bedingt an. In der ersten Abfahrt von Lake Louise wird sie Fünfte, am Samstag schafft sie es als Dritte aufs Podest. Im Super-G wird die amtierende Abfahrtsweltmeisterin tags darauf 17., da hat sie also noch Luft nach oben. Etwas, das Sofia Goggia nicht von sich behaupten kann. Die Italienerin gewinnt beide Abfahrten und auch den Super-G.

Corinne Suter strahlt nach ihrem Podestplatz um die Wette.
Corinne Suter strahlt nach ihrem Podestplatz um die Wette.
Bild: Keystone

Lara Gut-Behrami musste man in den ersten beiden Abfahrten fast bemitleiden. Sichtlich geschwächt, verliert sie in der ersten Abfahrt am vergangenen Freitag 2,74 Sekunden auf die Siegerin und wird 17., tags darauf landet sie mit 2,56 Sekunden Rückstand im 23. Rang. Am Sonntag sendet die Tessinerin dann ein eindrückliches Lebenszeichen. Im Super-G verliert sie nur elf Hundertstel auf Goggia und wird Zweite. Von ihr darf man in dieser Saison sicher noch einiges erwarten.

Die Nordamerika-Tour hat viel Kraft gekostet – für Gut-Behrami endet sie aber versöhnlich.
Die Nordamerika-Tour hat viel Kraft gekostet – für Gut-Behrami endet sie aber versöhnlich.
Bild: Keystone

Wie steht es im Kampf um den Nationencup?

In den letzten beiden Wintern hat die Schweiz den Nationencup vor Österreich gewonnen, was aus Sicht unserer Nachbarn fast schon an Majestätsbeleidigung grenzt, waren sie doch zuvor fast drei Jahrzehnte lang das Mass aller Dinge. In diesem Winter legen die Österreicher nun einen vielversprechenden Start hin. Schon 2219 Punkte haben sie auf dem Konto und damit 568 mehr als die im zweiten Rang klassierten Schweizer. Abgerechnet wird allerdings erst Ende Saison – und die ist noch jung.