Carlo Janka Janka: «In unserem Team gibt es keine Emotionen, keinen Zusammenhalt»

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12.2.2019

Carlo Janka kritisiert die Stimmung im Schweizer Männerteam.
Carlo Janka kritisiert die Stimmung im Schweizer Männerteam.
Bild: Keystone

Das Schweizer Männerteam bleibt an der Ski-WM in Are auch nach dem dritten Rennen ohne Medaille. Carlo Janka macht den fehlenden Zusammenhalt im Team dafür mitverantwortlich.

Die Aussichten waren am Montag nach der Kombi-Abfahrt nicht schlecht, doch am Ende reichte es wieder nicht für Edelmetall für die Schweizer. Mauro Caviezel wurde als bester Eidgenosse Siebter. Carlo Janka, der in der Abfahrt noch der schnellste Schweizer war (7. Zwischenrang), fiel auf Platz 18 zurück.



Der Bündner war nach dem Rennen ziemlich angefressen und kritisierte die Rennorganisation, da die Kombination offensichtlich auf Slalomfahrer zugeschnitten war. «Es kann einfach nicht sein, dass die Sache schon nach wenigen Fahrern geritzt ist. Da muss man sicher über die Bücher», ärgerte sich Janka im «SRF»-Interview. Wenn die Abfahrt derart verkürzt werde, müsse man sich überlegen, auch den Slalom anzupassen, «sonst gibt es immer ein Ungleichgewicht zugunsten der Techniker».

«Die Stimmung ist bei uns wie tot»

Auch die Schweizer Teamleitung muss sich von Janka einiges anhören. «Ich erkenne aber auch bei der Aufstellung unseres Teams Verbesserungspotenzial. Bei uns gibt es keine Emotionen, die Stimmung ist wie tot», wird der 32-Jährige vom «Blick» zitiert. «Wir haben leider nicht den Zusammenhalt, den es braucht, um als Team erfolgreich zu sein. Wir brauchen einen Motivator.» Auch die Kommunikation sei «sehr schlecht», kritisiert Janka. «Bei dieser WM etwa haben viele nicht gewusst, für welche Rennen sie nun in Frage kommen und wer wo in die Qualifikation muss.»

Tom Stauffer, der Cheftrainer der Männer, muss sich bei diesen Worten angegriffen fühlen. Dass bei den ersten Rennen die Startplätze lange offen gelassen wurden, erklärt Stauffer mit der chaotischen Anreise: Wegen des Schneefalls und den tiefen Temperaturen kamen einige Fahrer erst viel später als vorgesehen in Are an.

Und die Stimmung im Team – ist sie wirklich so mies wie Janka behauptet? Abfahrts-Chef Andi Evers verneint: «Ich denke, Carlo hat diese Aussagen in der ersten Enttäuschung gemacht.» Natürlich sei die Stimmung besser, wenn man bei einer WM eine Medaille nach der anderen gewinne. «Doch über die ganze Saison betrachtet nehme ich die Stimmung bei uns als sehr positiv wahr.»

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