Bewegte Woche Andri Ragettli: «Es geht gar nicht gut» – Jubel über WM-Gold, dann die Tränen im Spital

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19.3.2021

Nun liegt die brutale Diagnose vor: Andri Ragettli hat sich bei seinem Sturz an der WM in Aspen/USA das Kreuz- und Innenband am linken Knie gerissen. Der Bündner wurde am Freitag in St. Moritz operiert. Die Olympia-Saison ist glücklicherweise nicht in Gefahr.

Was für eine Woche für Andri Ragettli an der Freestyle-WM in Aspen: Mit einem phänomenalen Run gewinnt er Gold im Slopestyle. Auf die Erlösung folgt nur 72 Stunden später der Rückschlag. Ragettli verletzt sich im Big-Air-Wettkampf schwer am Knie – die Saison ist vorzeitig zu Ende.

Die Diagnose ist niederschmetternd: Kreuz- und Innenbandriss im linken Knie. Der Bündner Freestyle-Star wurde am Freitag in der Klinik Gut in St. Moritz operiert. Die kommende Olympia-Saison ist für Ragettli aber glücklicherweise nicht in Gefahr. Der Slopestyle-Weltmeister sollte im Hinblick auf die Winterspiele 2022 in Peking wieder rechtzeitig mit dem Training beginnen können.

Überragende Sprünge und WM-Gold im Slopestyle

In der 10. Folge der Serie «Andri Ragettli on Tour» («blue Zoom», 19. März, 22.30 Uhr), gewährt der 22-Jährige den Zuschauern Einblicke in sein turbulentes Abenteuer in den USA (s. Video oben). Von der Anreise über das Training bis hin zu seinen überragenden Sprüngen im Slopestyle.

«Wir haben es voll geschafft. WM-Gold! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viel Arbeit dahinter steckt und was für ein grosses Ziel das für mich war», strahlt Ragettli nach seinem Coup. Er könne es immer noch nicht richtig glauben, zumal die Trainings am Morgen alles andere als gut verlaufen waren. «Aber ich habe gewusst, dass ich eine Lösung finden werde. Nach dem ersten Lauf wusste ich dann, dass ich es schaffen kann.»

Er habe sich zuvor mit seinem Coach abgesprochen. «Zuerst einen sicheren Run zeigen, dann voll attackieren und auf Gold gehen.» Die Taktik ging auf, denn nach einem starken zweiten Run war Gold in Reichweite. «Beim dritten Run war ich mega nervös, hatte aber ein extrem gutes Gefühl. Ich wusste: Wenn ich auf dem zweiten Rail einen schwierigen Trick zeige, kann ich Weltmeister werden – es war dann von oben bis unten perfekt.»

Der verheerende Sturz im Big-Air-Contest

So schön sich der Triumph anfühlt, so schmerzhaft ist dann die Erfahrung, die Ragettli nur 72 Stunden nach seinem Coup machen muss. «Volle Konzentration auf die Big Air», sagt er am Tag seines Weltmeistertitels im Slopestyle noch. Als Dritter in der Qualifikation schafft er es in den Final, wo sich am Mittwoch der folgenschwere Sturz ereignet. 

Den Zielraum kann Ragettli nicht aus eigener Kraft verlassen. «Es geht gar nicht gut. So instabil war das Knie noch nie in meinem Leben», sagt der niedergeschlagene Bündner kurz nach dem Sturz. Die Befürchtungen bewahrheiten sich dann bei einem ersten Untersuch im Spital: Ragettli hat sich schwere Knieverletzungen zugezogen und muss die Saison beenden. 



Es folgt der Rückflug in die Schweiz. Seit Donnerstag befindet sich Andri Ragettli in der Klinik Gut in St. Moritz, wo er am Freitagnachmittag operiert wurde. Die Olympia-Saison 2021/22 ist offenbar nicht in Gefahr. Der Slopestyle-Weltmeister soll im Hinblick auf die Winterspiele 2022 in Peking im nächsten Februar wieder rechtzeitig mit Schneetrainings beginnen können.