Fussball-Talk Leaderfiguren vom Aussterben bedroht? Lustenberger und Dzemaili packen aus

Redaktion blue Sport

17.3.2023

Dzemaili: «Als Führungsspieler wird man geboren»

Dzemaili: «Als Führungsspieler wird man geboren»

16.03.2023

Fabian Lustenberger ist seit 2019 Captain der Young Boys, Blerim Dzemaili seit 2021 der Leitwolf beim FC Zürich. Wie die beiden Routiniers ihre Rolle interpretieren, diskutierten sie im «Heimspiel». 

Redaktion blue Sport

17.3.2023

Im Fussball-Talk «Heimspiel» steht eine Frage im Fokus: Was macht einen Führungsspieler aus? Für Blerim Dzemaili muss ein Leader «auch mal seine Meinung sagen und sich melden, wenn es nicht angenehm ist». Für ihn ist klar: «Als Führungsspieler wird man geboren. Es ist schwierig, wenn man die geforderten Charakteristiken nicht hat.»

Heute sei es hingegen schwierig, da die Jungen schon alles hätten und als Investitionen des Klubs früh behütet werden, so der 69-fache Internationale. Der FCZ-Routinier findet: «Es wird immer schwieriger, Führungsspieler zu finden.»

Fabian Lustenberger ergänzt, der ganze Aufbau im Nachwuchs habe sich geändert. «Früher hat man bei uns bis in der U21 im Training den Ball in die Mitte gegeben und wir haben einfach gespielt, heute wird schon bei der U14 Taktik vermittelt. Es wird in den Nachwuchs-Leistungszentren nach gewissen Vorgaben gearbeitet, damit man wie in der Schweiz als Ausbildungsliga mit den jungen Spielern dann Profit machen kann.» Das Ganze sei für die Entwicklung von Führungsfiguren halt nicht förderlich, meint der YB-Abwehrchef.

«Fussball ist eine Einzelsportart»

Dzemaili hat eine spezielle Sicht auf seinen Beruf: «Fussball ist eine Einzelsportart.» Wenn er seine Leistung nicht erbringe, seien die anderen zehn Mitspieler auch gleich negativ beeinflusst, begründet der 36-Jährige. «Dann bist du als Leader oder Captain trotzdem auf der Bank im nächsten Spiel.»

Lustenberger, der in Bern mit der Captain-Binde am Arm aufläuft, betont die mentale Seite: «Als Leader hast du den Anspruch an dich, mit Leistung im Match oder Training voranzugehen.» Diese Siegermentalität müsse man intrinsisch mitbringen, erläutert er.

Dzemaili: «Fussball ist eine Einzelsportart»

Dzemaili: «Fussball ist eine Einzelsportart»

16.03.2023

Unterschiedliche Töne über das Karriereende

Gut möglich, dass Lustenberger in Bern noch ein Weilchen vorangehen kann. Sein Vertrag läuft zwar im Sommer aus, doch der frühere Hertha-Profi glaubt an «eine gute Lösung» mit seinem Arbeitgeber. «Wir führen gute Gespräche, die wir in den nächsten Wochen fortsetzen werden. Ich bin immer noch sehr ehrgeizig und spiele gerne Fussball – ich kann mir gut vorstellen, dies noch ein Jahr zu machen», sagt Lustenberger. 

Lustenberger: «Kann mir gut vorstellen, noch ein Jahr weiterzumachen»

Lustenberger: «Kann mir gut vorstellen, noch ein Jahr weiterzumachen»

16.03.2023

Bei Dzemaili klingt es bezüglich baldigen Karriereendes etwas anders. Auch sein Kontrakt läuft nur noch bis Ende Juni. «Es wird immer schwieriger im Kopf», gibt Dzemaili zu. Er spiele schon zwanzig Jahre, irgendwann habe man es gesehen, resümiert der Mittelfeldspieler. Aktuell habe er auch eine andere Rolle im Klub als im Vorjahr. Im letzten Jahr habe er fast alle Spiele gemacht, in dieser Saison sei für ihn klar gewesen, er stehe weniger oder nur noch in den wichtigen Partien auf dem Platz, so Dzemaili. Dafür will er auch der Mannschaft neben dem Platz als Leader wieder mehr helfen. 

Ihm liegt vor allem das Schicksal seines FCZ am Herzen: «Wir müssen so schnell wie möglich von unten wegkommen, dann kann ich mir in Ruhe Gedanken machen über den Rücktritt.»

Dzemaili: «Es wird immer schwieriger im Kopf»

Dzemaili: «Es wird immer schwieriger im Kopf»

16.03.2023

Die ganze Sendung zum Nachschauen

Führungsspieler – Leader, nicht nur auf dem Platz

Führungsspieler – Leader, nicht nur auf dem Platz

Fabian Lustenberger ist seit 2019 Captain der Young Boys, Blerim Dzemaili seit 2021 der Leitwolf beim FC Zürich. Wie sehen die beiden Führungsspieler ihre Rolle, welches sind ihre Aufgaben? Darüber diskutieren sie mit Stefan Eggli und Fredy Bickel.

16.03.2023

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