Der Strichkampf in der Super League ist zurück und verspricht in den letzten Runden Spannung pur. Wie dramatisch es zu- und hergehen kann, zeigt der Blick in den Rückspiegel.
Vor der Einführung der Super League im Jahr 2003 gab es in der höchsten Schweizer Fussballliga einen Modus, der dem heutigen ähnelt. Damals gab es eine Qualifikationsrunde mit zwölf Teams, die je zweimal gegeneinander spielten. Die Teams auf den Rängen 1 bis 8 kamen danach mit halbierten Punkten in die Finalrunde, die auf den Plätzen 9 bis 12 landeten mit den vier besten Teams der NLB in der Auf-/Abstiegsrunde.
So funktioniert der neue Modus in der Super League
- Neu wird die Meisterschaft im Saisonverlauf in zwei Phasen aufgeteilt, die First Stage und die Second Stage. In der ersten Phase treffen die Klubs je dreimal aufeinander. Nach 33 Runden erfolgt die Zweiteilung in die Finalrunde (Championship Group) der Teams auf den Plätzen 1 bis 6 und die Abstiegsrunde (Relegation Group) der Teams auf den Plätzen 7 bis 12.
- Innerhalb ihrer Sechsergruppen spielen die Teams ein weiteres Mal gegeneinander. Zu den 33 Runden der ersten Phase kommen damit fünf weitere dazu.
- Nach 38 Runden stehen der Meister (Rang 1), die qualifizierten Klubs für die europäischen Wettbewerbe (abhängig von der Position der Schweiz im UEFA-Ranking), der Teilnehmer der Barrage (Rang 11) gegen den Zweiten der Challenge League und der direkte Absteiger in die zweithöchste Liga fest.
Nun ist der Strichkampf zurück: Fünf Runden vor der Zweiteilung in Finalrunde (Plätze 1 bis 6) und Abstiegsrunde (7 bis 12) zittert die halbe Liga um die Teilnahme an der Finalrunde. Gar nicht gut sieht es für den FC Basel aus, der mit grossen Ambitionen in die neue Saison startete und eine total verkorkste Saison spielt. Der Rückstand auf den im 6. Rang klassierten FC Winterthur beträgt bereits neun Punkte, 15 sind noch zu holen.
Am Donnerstag ist der Strichkampf auch im Fussball-Talk Heimspiel (20 Uhr auf blue Zoom) das grosse Thema. Mit Raimondo Ponte und Mario Cantaluppi sind zwei Gäste zugegen, die selbst nur zu gut wissen, wie sich Strichkampf anfühlt. Kommentator-Legende Beni Thurnheer wird ebenfalls aus dem Nähkästchen plaudern. Als Vorgeschmack folgen drei kurze Episoden vergangener Tage.
Do 28.03. 20:00 - 21:00 ∙ blue Zoom D ∙ CH 2024 ∙ 60 Min
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Der Total-Absturz von GC
1992 startet GC als grosser Titelfavorit in die Saison, legt aber einen kapitalen Fehlstart hin. Trainer Oldrich Svab muss seinen Posten räumen, aber auch unter Trainergrösse Leo Beenhakker kommt die Startruppe um Giovane Elber, Murat Yakin, Pascal Zuberbühler, Alain Sutter, Ciriaco Sforza, Mario Cantaluppi und wie sie alle hiessen nicht in die Gänge. Am letzten Spieltag setzt es gegen YB eine 1:2-Niederlage ab und so landet GC tatsächlich in der Auf-/Abstiegsrunde. Dort lässt GC dann nichts anbrennen und verhindert den Abstieg letztlich klar – dennoch ist es eine Saison zum Vergessen.
Basler Hexenkessel dank der Migros
1997 schlägt der FC Basel auf dem Transfermarkt zu und holt mehrere Spieler und Trainer aus der Bundesliga. Der grosse Star ist der ehemalige deutsche Nationalspieler Maurizio Gaudino. Die Maschinerie kommt aber nicht ins Laufen, von den ersten sechs Spielen gewinnt der FCB keines. Im Oktober greift dann FCB-Präsident René C. Jäggi durch und stellt Trainer Jörg Berger frei. Enttäuscht ist der Präsident aber vor allem von seinen Spielern. «Jetzt haben sie auch Berger abgeschossen. Es war ihr einziger Sieg in dieser Saison», soll er gewütet haben.
Auch nach dem Trainerwechsel läuft es nicht viel besser, der FCB muss in die Auf-/Abstiegsrunde und steht am vorletzten Spieltag bereits mit einem Bein in der Nati B. In der 89. Minute könnte der Krienser Reto Burri per Elfmeter den Basler Abstieg besiegeln – doch er scheitert an Stefan Huber. Für die letzte Partie der Saison kauft die Migros alle Tickets auf und verschenkt sie. 36’500 Zuschauer sehen im alten Joggeli, wie der FCB gegen Solothurn 3:0 gewinnt und den Liga-Erhalt klarmacht.
Raimondo Ponte will die Flucht ergreifen
Verrücktes ereignet sich auch im Strichkampf im Jahr 1999. Nach einem 1:1 gegen Xamax feiert der FCZ die Qualifikation für die Finalrunde. Doch das Team von Raimondo Ponte hat auf seinem Matchblatt acht Ausländer aufgeführt, nur sieben sind erlaubt. Obschon dies die Zürcher schon lange so handhaben, legt Xamax Protest ein und bekommt Recht. Die Zürcher kassieren eine 0:3-Forfait-Niederlage und müssen in die Auf-/Abstiegsrunde, Xamax schafft es dagegen doch noch in die Finalrunde.
Ponte bleibt zunächst Trainer, muss seinen Posten nach wenigen Partien aber nach einer 1:2-Niederlage gegen Baden im Letzigrund vor nicht einmal 3000 Zuschauern räumen. Um den Journalisten aus dem Weg zu gehen, will Ponte damals durch ein Fenster seines Büros türmen, ein Blick-Fotograf hält die Szene aber fest. Nachfolger wird Gilbert Gress, der den FCZ zum Cupsieg führt und den Ligaerhalt schafft.