Für die Schweizer Tennisspielerinnen ist das US Open in New York beendet. Nach Viktorija Golubic scheiden auch Jil Teichmann und Stefanie Vögele aus.
Der Frust bei Stefanie Vögele war sicht- und spürbar. Die ansonsten so besonnene Aargauerin schmiss das Racket wutentbrannt zu Boden, als ihre Widersacherin Maria Sakkari (WTA 22) nach gut zwei Stunden den ersten Matchball mit einem Winner zum 6:3, 3:6, 7:5 verwertet hatte. Die Aussenseiterin aus Leuggern belohnte sich auf einem der Aussenplätze in Flushing Meadows nicht für ihre gute Leistung und verpasste einmal mehr den Einzug in die 2. Runde an einem Grand-Slam-Turnier. Letztmals war dies Vögele 2017 am Australian Open geglückt.
Wie so oft hatte nicht viel gefehlt. Vögele (WTA 114) steigerte sich nach einem verhaltenen Startsatz und war ihrer im Ranking deutlich besser klassierten Gegnerin, die sie zuvor zweimal bezwungen hatte, im zweiten und dritten Durchgang ebenbürtig. «Es war eine sehr enge Partie», sagte Vögele. Am Ende war auch das nötige Quäntchen Glück nicht auf ihrer Seite. Nachdem sie bei 2:2 im dritten Satz drei Breakbälle in Serie vergeben hatte – bei einem hatte Sakkari die Netzkante auf ihrer Seite – , kassierte die Schweizerin bei 5:6 das einzige Break des Satzes zum Matchverlust.
Auch deshalb fiel ihre Bilanz zwiespältig aus. «Es war eine sehr spezielle Zeit hier», sagte Vögele. «Das Positivste war, dass wir spielen konnten.» Von der Organisation her könne sie aber nur Gutes berichten. Trotz der Unannehmlichkeiten aufgrund der vielen Kontrollen, Tests und Massnahmen gab es für Vögele auch gute Seiten am Leben in der Blase. Für einmal haben die Spieler die Möglichkeit, die Matches ihrer Konkurrenten auf den Plätzen zu verfolgen, was rege genutzt wird. Alle seien sehr daran interessiert, so Vögele. «Denn sonst ist das kaum möglich, weil es so hektisch ist und es aufgrund der vielen Zuschauer kaum Platz hat.»
Für die Aargauerin geht es nun direkt nach Istanbul, wo sie nächste Woche ihr nächstes Turnier bestreiten wird. In die Schweiz wird sie vorerst nicht zurückkehren, weil sie ansonsten in Quarantäne gehen müsste. Dies ist weder in der Türkei noch in Italien der Fall, wo nach dem US Open das Turnier in Rom stattfinden wird. Die Spieler geniessen Sonderregelungen, welche die ATP- und WTA-Tour mit den einzelnen Staaten ausgehandelt haben.
Teichmann verpasst Sprung in die Top 50
Ihre Saison in Italien fortsetzen wird Jil Teichmann, die im Gegensatz zu Vögele beim 6:7 (3:7), 2:6 gegen die Spanierin Aliona Bolsova (WTA 103) keine gute Leistung zeigte. Dass sie mit einem Doppelfehler die Partie beendete, war bezeichnend für den Auftritt der derzeit hinter Belinda Bencic besten Schweizer Tennisspielerin.
Teichmann zog gegen die gebürtige Moldawierin, mit der sie befreundet ist und die sie vor knapp zwei Wochen im nach New York verlegten Turnier in Cincinnati noch klar besiegt hatte, einen schlechten Tag ein. An das Niveau ihrer über weite Strecken guten Auftritte in den letzten Wochen kam sie für einmal nicht heran. 42 einfache Fehler standen am Ende für Teichmann zu Buche. Im ersten Satz hatte sie beim Stand von 6:5 vier Satzbälle vergeben.
Dank der Finalqualifikation in Lexington und drei Siegen am Turnier von Cincinnati fiel Teichmanns Bilanz ihres gut drei wöchigen Aufenthalts in den USA aber dennoch positiv aus. Den erstmaligen Sprung in die Top 50 der Weltrangliste verpasste sie allerdings. In Rom bietet sich ihr ab dem 14. September die nächste Chance, ihr Punktekonto zu äufnen.