«Sag ich ihm, wie er schauspielern soll?» Kyrgios beleidigt, wirft Schläger und zieht Ben Stiller in Fan-Knatsch hinein

Von Luca Betschart

18.3.2022

Keine Langeweile mit Nick Kyrgios in Indian Wells.
Keine Langeweile mit Nick Kyrgios in Indian Wells.
Bild: Keystone

Auch ein ungestümer Nick Kyrgios kann Rafael Nadal nicht stoppen. Der Australier lässt in Indian Wells nichts unversucht – und schlittert unmittelbar nach dem verlorenen Matchball knapp an einem Eklat vorbei.

Von Luca Betschart

18.3.2022

In einer fast dreistündigen Tennis-Show verlangt Nick Kyrgios Seriensieger Rafael Nadal im Viertelfinal von Indian Wells alles ab. Nach einem frühen Break im ersten Satz ist der Australier bis zum Stand von 5:3 auf bestem Weg vorzulegen, als der Spanier mit dem Rebreak im letztmöglichen Moment doch noch zurückschlägt. Das hinterlässt auf der anderen Seite des Netzes Spuren.

Im Tiebreak kurz darauf macht Kyrgios keinen einzigen Punkt. Als der Australier beim Stand von 0:6 von einem viel zu späten Zwischenruf aus dem Konzept gebracht wird, beleidigt er den zuständigen Zuschauer. Für die verbale Entgleisung kassiert er einen Strafpunkt und verliert so den Startsatz. Sein Racket muss zwar daran glauben, der Kampfgeist des 26-Jährigen ist aber zweifellos geweckt.

«Sag ich Ben Stiller, wie er schauspielern soll?»

Nach dem geschafften Ausgleich lässt sich Kyrgios im entscheidenden dritten Satz aber erneut auf Mätzchen mit den Zuschauern ein und knüpft sich einen Störenfried vor. «Kannst du Tennis spielen?», fragt er den Fan, der verneint. «Genau, also warum redest du?», poltert Kyrgios und bezieht Schauspieler Ben Stiller, der ganz in der Nähe sitzt, mit ein: «Sag ich ihm, wie er schauspielern soll? Nein.»

Ein Aussetzer nach dem Handshake

Wenig später wird Kyrgios bei eigenem Aufschlag erneut von einem Fan gestört und kassiert kurz darauf prompt das entscheidende Break. Das bekommt Stuhlschiedsrichter Carlos Bernardes zu spüren. «Wie lange noch? Es passiert immer und immer wieder. Schauen Sie den verdammten Spielstand an. Es ist Ihr Job, die Fans zu kontrollieren.» Kontrollieren kann sich Kyrgios Minuten später aber selber nicht mehr.

Nach dem Handshake am Netz lässt die aktuelle Weltnummer 132 ihrem Frust noch einmal freien Lauf. Wuchtig schleudert er seinen Schläger gegen den Boden, der anschliessend durch die Luft fliegt und einen Balljungen, der rechtzeitig ausweicht, nur ganz knapp verfehlt. «Was soll ich dazu sagen? War das meine Absicht? Nein», erwidert Kyrgios an der Pressekonferenz auf die Aktion angesprochen. «Ich bin ein Mensch. Solche Dinge passieren.»

«Es war ganz bestimmt nicht wie bei Zverev»

So wirklich Gedanken über den Zwischenfall scheint sich Kyrgios erst aber nicht zu machen. «Das ist eine Frage, die Sie nach einem dreistündigen Kampf gegen Nadal stellen? Damit kommst du hierher?», lanciert der Australier den Konter gegen den Fragesteller, um dann noch einmal klarzumachen: «Es war ein Unfall. Und es war ganz bestimmt nicht wie bei Zverev.»

Mit etwas Abstand wird Kyrgios offenbar aber doch noch klar, dass eine solche Aktion unter Umständen drastische Konsequenzen mit sich bringt. Er nimmt gar Kontakt zum betroffenen Balljungen auf, um sich bei ihm zu entschuldigen. Den entsprechenden Chatverlauf postet Kyrgios anschliessend in den sozialen Netzwerken und schreibt dazu: «Einen neuen Freund gewonnen. Unfälle passieren, aber wir können uns bemühen, die Dinge besser zu machen.»