Nach Medien-Boykott Osaka bricht an erster Pressekonferenz seit drei Monaten in Tränen aus

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17.8.2021

Im Mai sorgte Tennis-Star Naomi Osaka für Aufregung, als sie sich an den French Open weigerte, mit der Presse zu sprechen. In Cincinnati trat die Japanerin nun erstmals wieder vor die Medien und konnte nach einer bestimmten Frage ihre Tränen nicht zurückhalten.

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Es war das grosse Thema bei den diesjährigen French Open: Naomi Osaka kam nach ihrem Startsieg in Paris ihrer Pflicht nicht nach und weigerte sich, an die Pressekonferenz zu gehen. Die Turnierveranstalter wollten das so nicht akzeptieren und drohten bei einem weiteren Medien-Boykott mit der Disqualifikation. Osaka zog sich daraufhin aus freien Stücken zurück und offenbarte, dass sie seit einigen Jahren mit langen Depressionsphasen zu kämpfen habe. 

Gut drei Monate sind seither vergangen. In Cincinnati spricht die 23-Jährige nun in einer Online-Medienrunde erstmals wieder mit Journalisten. Ein Reporter spricht die Japanerin auf ihre Abneigung gegenüber der Presse an. Die vierfache Grand-Slam-Siegerin versucht ihre Sicht der Dinge zu erklären und sagt, dass sie mehr ein Problem damit hätte, wann die Pressekonferenzen jeweils stattfinden. 

Osaka macht den Anschein, als wolle sie mit den Journalisten ein für alle Mal reinen Tisch machen. «Seit ich sehr jung war, hatte ich schon oft mit Medien zu tun. Das liegt wohl auch an meiner Herkunft und daran, wie ich spiele. Ich bin in erster Linie Tennisspielerin, deshalb interessieren sich viele Leute für mich», erklärt sie. «Ich bin einfach anders als viele andere.»

Offenbar könne sie es manchmal nicht nachvollziehen, dass aus einem ihrer Tweets oder ihren Worten viele Nachrichtenartikel entstehen, in welchen ihre Worte auseinandergenommen werden. «Ich weiss, dass dies geschieht, weil ich ein paar Grand Slams gewonnen habe und viele Pressekonferenzen gegeben habe. Aber ich weiss nicht so recht, wie ich die Balance finden soll.»

Die eine Frage zu viel

Ein anderer Journalist will dann von Osaka wissen, warum sie nur selten mit den Medien sprechen wolle, aber von der Medienwelt profitiere. Das ist dann zu viel für die Weltnummer 2, die sich die Mütze vors Gesicht zieht und sich die Tränen aus den Augen wischt. Kurz darauf verlässt sie das Podium und verschwindet.

Osakas Berater Stuart Duguid lässt nach der emotionalen Pressekonferenz verlauten: «Der Tyrann beim Cincinnati Enquirer ist der Inbegriff dafür, warum die Beziehungen zwischen Spielern und Medien im Moment so angespannt sind.» Sein Ton sei völlig falsch gewesen und er habe Osaka nur einschüchtern wollen. «Ein wirklich entsetzliches Verhalten», so Duguid.

Am Mittwoch startet Osaka in Cincinnati ins Turnier. Man darf gespannt sein, wie sich die Titelfavoritin nach ihrem frühen Aus bei Olympia präsentieren wird. Und ob sie nach dem Spiel wieder mit der Presse sprechen wird.