Sepp Benz, als Anschieber von Erich Schärer Zweierbob-Olympiasieger 1980, stirbt im Alter von 76 Jahren.
Seine Bilanz ist eindrücklich. Zwölf Mal trat Josef Benz, von allen Sepp genannt, zu einem Olympia- oder WM-Rennen an, zwölf Mal stand er danach auf dem Podest – und das immer als Mitglied der Crews von Erich Schärer. Der Briefträger aus Zürich-Höngg war in einer der goldenen Zeiten des Schweizer Bobsports der «Bremser der Nation». Heute heissen sie Anschieber, und das passt definitiv besser.
Benz, wie Schärer ursprünglich Zehnkämpfer, war eine richtige «Rakete» in der Startspur. Mit seinem Zürcher Steuermann teilte er zudem die Akribie und Arbeitseinstellung. Seinen Tagesablauf beschrieb er einmal so: morgens Post austragen, dann Krafttraining, nochmals eine Tour mit der Post und nochmals Fitness. Rund 30 Stunden Training pro Woche seien es schon gewesen, meinte der Amateur. Das war Ende der 1970er-Jahre auch nötig gegen die Staatsathleten aus der DDR.
Olympia-Gold als Höhepunkt einer grossen Karriere
Die grösste Stunde schlug 1980 in Lake Placid. Nach Silber und Bronze 1976 gewannen Schärer und der bereits 35-jährige Benz mit dem Zweier Olympia-Gold – und dazu erneut Silber mit dem Vierer. Ein Jahr später trat Benz nach zwei WM-Bronzemedaillen zurück. Dreimal, 1975, 1978 und 1979, hatte er mit Schärer WM-Titel geholt.
Nach dem Rücktritt arbeitete Benz zunächst als Entwicklungshelfer in kleineren Nationen für den Internationalen Bobverband. 1989 wechselte er nochmals die Seiten. Statt im Bob engagierte er sich fortan im Schlittensport. Dass die Schweizer Rennrodler – die Bezeichnung Schlitteln empfand er immer als despektierlich, da ja im Eiskanal und nicht auf einer Schlittelstrecke gefahren werde – nach einem tiefen Tal im internationalen Feld wieder eine respektable Rolle spielen, ist zu einem guten Teil Sepp Benz zu verdanken. Der «Bremser der Nation» war eben immer viel mehr Anschieber als Bremser.
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