Auftakt zur Tour de Suisse Küng peilt Gelb an, Bissegger sinnt auf Revanche

sda

10.6.2023 - 20:54

Gehören im Auftaktzeitfahren der 86. Tour de Suisse zu den Mitfavoriten auf den Sieg: Stefan Küng (links) und Stefan Bissegger
Gehören im Auftaktzeitfahren der 86. Tour de Suisse zu den Mitfavoriten auf den Sieg: Stefan Küng (links) und Stefan Bissegger
Keystone

Im Kampf um das erste Leadertrikot der 86. Tour de Suisse läuft am Sonntag im Auftaktzeitfahren in Einsiedeln alles auf ein schweizerisch-belgisches Duell hinaus.

10.6.2023 - 20:54

«Die Schweiz ist das Land der Uhren und damit auch der Zeit, da gehört ein Zeitfahren einfach dazu», sagt Olivier Senn, der Direktor der Tour de Suisse. Dass sich mit Stefan Bissegger und Stefan Küng auch zwei einheimische Fahrer gute Chancen auf den Tagessieg im 12,7 km langen Auftaktzeitfahren in Einsiedeln ausrechnen dürfen, ist ganz nach Senns Gusto. «Natürlich würden wir uns freuen, wenn einer der Schweizer das Gelbe Trikot holen würde.»

Als Europameister (Bissegger) und WM-Zweiter (Küng) gehören die beiden Thurgauer in den Prüfungen im Kampf gegen die Uhr zu den Besten der Welt. Standen sie gleichzeitig am Start eines Zeitfahrens, setzte sich Küng in 14 von 18 Fällen gegen Bissegger durch. So auch vor zwei Jahren, als die Tour de Suisse in Frauenfeld ebenfalls mit einem Zeitfahren lanciert wurde. Küng siegte mit vier Sekunden Vorsprung auf Bissegger.

Bissegger sinnt auf Revanche

Sinnt Bissegger nun auf Revanche? «Ja klar, das ist die grosse Revanche», sagt der 24-Jährige vom Team EF Education-EasyPost mit einem breiten Grinsen. Allerdings darf Bissegger erst seit knapp dreieinhalb Wochen wieder im normalem Umfang trainieren, nachdem er sich Ende März bei einem Sturz in Belgien das linke Handgelenk gebrochen hat. Dadurch wurde eine Operation nötig. Wie steht es also um seine Form? «Schwierig zu sagen, weil ich nicht so viel trainieren konnte. Vielleicht bei 95, 98 Prozent. Ich versuche jedenfalls mein Bestes. Der Sieg ist das Ziel.»

Das gilt auch für Küng. Dem 29-Jährigen vom Team Groupama-FDJ winkt die Möglichkeit, sich zum vierten Mal nach 2017, 2018 und 2021 bei der Heimrundfahrt ins Maillot jaune einkleiden zu lassen. Allerdings befindet auch er sich erst wieder im Formaufbau. Nach seinem neuntägigen Giro-Abstecher legte Küng eine kurze Pause ein, ehe er sich für zwei Wochen ins Höhentrainingslager auf den Säntis begab."Meine Ziele sind die Tour de France und anschliessend die WM. Dementsprechend habe ich meinen Peak noch nicht erreicht.» Was rechnet er sich am Sonntag aus? «Die Konkurrenz ist gross, ich sehe mich nicht als Topfavorit, aber sicher als Mitfavorit.»

Ein Weltmeister und ein Alleskönner

Als erste Herausforderer des Schweizer Duos gelten zwei Stars aus Belgien, die ein eindrückliches Palmarès vorzuweisen haben: Zum einen der 23-jährige Remco Evenepoel, einst Wunderkind, heute Strassen-Weltmeister und Vuelta-Sieger, zum anderen der sechs Jahre ältere Wout van Aert, seines Zeichens neunmaliger Etappensieger an der Tour de France und mehrfacher Medaillengewinner bei Grossanlässen, der aufgrund seiner Veranlagungen als Alleskönner gilt.

Man darf gespannt sein, wie gut die beiden in Form sind. Während Van Aert seit mehr als zwei Monaten kein Rennen mehr bestritten hat und sich in der Schweiz auf die Tour de France vorbereitet, kehrt Evenepoel von einer Corona-Erkrankung zurück, die ihn vor vier Wochen zur Aufgabe des Giro d'Italia gezwungen hat. Die Italien-Rundfahrt verliess er nach der 9. Etappe als Leader und Gewinner der beiden Zeitfahren.

Auch an der Tour de Suisse hinterliess Evenepoel vor einem Jahr mit dem Sieg im Schlusszeitfahren in Vaduz schon seine Spuren. Nun wird ihm sogar der Gesamtsieg zugetraut. Für Bissegger und Küng werden Evenepoel und Van Aert auf jeden Fall grosse Knacknüsse sein.

sda